Teil 1
Rose
Nach Ohio zurück zu kehren fühlte sich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit an. Es sah genauso aus wie vor drei Jahren, doch trotzdem hatten sich die Dinge verändert. Ich hatte mich verändert und zwar nicht nur vom optischen. Klar ich war die Zahnspange los, hatte 15 Kilo abgenommen und meine Pickel hatten auch Abschied von mir genommen, doch was viel wichtiger war, war die Tatsache dass ich nicht länger das kleine schüchterne Mädchen von früher war. Die Zeit im Internat hatte mir die Augen geöffnet. Ich war völlig falsch mit der Sache umgegangen, denn zu flüchten war nie eine Lösung. Das erste Jahr im Internat war schwer gewesen. Ich musste mich eingliedern, doch hatte dabei reichlich Schwierigkeiten gehabt. Zum Glück hatte ich weiterhin Lexi gehabt, die mich jedes Wochenende besucht hatte. Das zweite Jahr war eindeutig leichter gewesen. Ich hatte mich mit ein paar Mädchen ganz gut angefreundet. Wir hatten viel Zeit zusammen verbracht, doch trotzdem blieb Lexi weiterhin meine einzige richtige Freundin. Das dritte Jahr war wie im Flug vergangen. Ich hatte viel Zeit damit verbracht zu lernen. Nun hatte ich endlich meinen Highschool Abschluss und würde studieren gehen. Klar war der Schritt hier her auf die Uni zu gehen gewagt, doch niemand würde mich mehr unterkriegen. Weder Karlo, sonst irgendwer. So wie ich ihn kannte, hatte er nichtmal den Schnitt für einen einzigen Studiengang. Hoffte ich zu mindestens. Selbst wenn ich ihn wieder sehen würde, würde ich ihn nichtmal eines Blickes würdigen.
„Rose." Meine Mum tätschelte mein Knie. Ich wandte den Blick vom Fenster und nahm meine Kopfhörer aus meinen Ohren. Fragend blickte ich sie an.
„Ist alles okay mein Schatz?" fragte sie mit gequälter Miene. Die letzten Jahre waren nicht einfach für meine Eltern gewesen. Vorallem nicht für meine Mum. Sie wusste wie sehr mich die Sache mit dem Video fertig gemacht hatte. Immerhin hatte sie sofort eingewilligt, dass ich meinen Abschluss auf einem Internat machen würde. Sie hatte in den letzten Jahren viel für mich getan, wodurch unser Verhältnis verstärkt wurde. Ich wusste, dass sie meinen Wunsch in Ohio auf die Universität zu gehen nicht sonderlich toll fand. Trotzdem fuhren Sie und Dad mich gerade zu meinem Wohnheim.
„Mir geht es gut Mum. Wirklich." antwortete ich lächelnd. Sie nickte und bot mir was zum trinken an. Ich winkte ab. Die Blätter der Bäume waren noch grün gefärbt und die Temperaturen waren dafür, dass es Ende September war recht angenehm. Hinter all den Bäumen ragte plötzlich ein großes Gebäude auf. Da war es. Der Ort, wo ich für die nächsten Jahre leben würde. Ich hatte die ganzen Sommerferien zu Hause verbracht und es war toll gewesen wieder in meinem alten Zimmer zu sein. Jedoch war mir der Abschied nicht schwer gefallen. Auf einem Internat zu leben hatte den Vorteil, mit Heimweh nichts am Hut zu haben. Der Begriff war mir mittlerweile sogar fremd geworden.
Als mein Vater den Wagen zum stehen brachte atmete er tief ein, bevor er aus dem Auto stieg. Er entlud den Kofferraum und stellte sich meiner Mutter. Es war immer wieder lustig meine Eltern zu betrachten, da mein Dad um einiges kleiner war als meine Mutter. Während meine Mutter so circa 1,75cm war, erreichte mein Vater gerade noch die 1,65cm. Naja, wo die Liebe hinfällt. Zum Glück küssten sie sich nicht all zu oft in der Öffentlichkeit, denn das sah schon ziemlich lustig aus.
Die Augen meiner Mutter wurden feucht. Ich wusste das das kommt. Als sie mich im Internat abgesetzt hatte, hatte sie Wasserfälle geweint.
„Ach Schätzchen, jetzt verlässt du uns schon wieder. Wir werden dich so vermissen." Sie zog mich in ihre Arme und drückte mich ganz fest. Ihr dunkelblondes Haar kitzelte mich an der Nase. Da ich die kleinste unserer Familie war, musste ich mich ordentlich auf Zehenspitzen stellen, um sie umarmen zu können. Als sie von mir abließ merkte ich, wie auch mir eine Träne die Wange runter kullerte. Schnell wischte ich sie ab, denn ich wusste, dass würde meine Mutter nur noch trauriger Stimmen.
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Careless
Romance„Tu nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest Rose." „Dann tu du nicht so, als ob du mich einfach küssen könntest." „Könnte ich aber." „Dann würde ich dir aber eine reinhauen." Allein die Vorstellung, sorgte dafür, dass ich schmunzeln musste. „Tr...