Teil 10
Enzo
Die letzten Nächte hatte ich nur von Rose geträumt. Sie hatte mein Gehirn bereits eingenommen. Ich war seit Freitagabend auf keiner Party mehr gewesen, da ich beinahe erwischt wurde. Irgendwer musste die Tütchen in meiner Hosentasche gesehen und die scheiß Bullen gerufen haben. Ich hätte mich und vorallem Rose in mega Schwierigkeiten bringen können, doch das Risiko war es mir Wert gewesen. Als ich ihre Hand mit meiner umfasst hatte und wir weggelaufen waren, war das Gefühl einzigartig gewesen. Wegzurennen vor dem bösen, frei zu sein, in der Dunkelheit und das alles auch noch mit Rose. Ich war zwar leicht angetrunken, doch in dem Moment war ich betrunken und nüchtern zur gleichen Zeit gewesen. Und dann als dieses Mädchen, beleuchtet vom Mond vor mir stand, musste ich sie einfach fragen, ob sie mit mir ausgeht. Es hatte sich richtig und merkwürdig angefühlt, doch ich wollte es. Ich wollte Rose besser kennenlernen, wahrscheinlich nur um mir zu beweisen, dass sie ein ganz gewöhnliches Mädchen ist.
Denn das ist sie verdammt und trotzdem benehme ich mich wie ein Weichei. Schlimmer noch, ich benehme mich wie Damian.
Aber ich konnte nichts dagegen tun. Jedesmal wenn ich mit ihr sprach, tat es mein Mund von alleine. Jedesmal wenn ich sie berührte, tat es meine Hand von alleine. Jedesmal wenn ich an sie dachte, tat es mein Gehirn von alleine. Ich wehrte mich mit allen Kräften dagegen, doch sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Sie wollte aber nicht mit mir ausgehen. Wenigstens einer von uns, der vernünftig dachte. Rose hielt mich wohlmöglich für einen beschissenen Idioten, denn der war ich. Ich hatte mein Leben nicht in Griff und auch keine richtige Perspektive. Bislang hatte ich nichts für die Uni getan und es brach bereits die dritte Woche an. Ich würde das Semester nicht schaffen, keine Chance. Außer ich würde Nachhilfe bekommen. Nachhilfe.
„Wieso grinst du so?" fragte Ben, der neben mir herlief. Ich blinzelte ein paar mal, denn ich befand mich noch in meiner Trance. Fragend sah ich zu meinem besten Freund, doch dann bemerkte ich meine hochgezogenen Mundwinkel. Wir schlenderten durch die Flure der Uni. Damian hatte mich mit seinem Auto mitgenommen, denn Ever und er hatten zur gleichen Zeit einen Kurs wie ich.
„Ach nur weil ich ein Genie bin." antwortete ich.
Mit hochgezogenen Augenbrauen stellte er sich vor mich.
„Okay Kumpel, irgendwas stimmt nicht mit dir. Ich weiß ja, dass das alles schwierig für dich ist."
Er seufzte und über uns erstreckte sich ein schwarzer Himmel. Vielleicht bildetet ich es mir auch nur ein, weil Ben meine Laune runterzog. Mein Blick verfinsterte sich. Ben bemerkte dies und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
„Hör zu Mann, ich will dir echt nicht auf die nerven gehen, aber das mit den Drogen muss aufhören. Ich verstehe es ja, wenn du dich betrinkst oder in der Gegend rumvögelst, aber das am Freitag war nicht cool. Stell dir vor die Bullen hätten dich erwischt. Als du weggerannt bist, war im Haus die Hölle los. Wir wurden alle befragt, doch außer ein paar wenigen hat niemand deine Flucht mitbekommen und die haben dicht gehalten, aber auch nur weil sie dich kennen. Und dann hast du auch noch dieses Mädchen mitgenommen. Rose, richtig? Alter, jetzt sag mir nicht, dass du dieses Mädchen nicht magst, denn ich glaub dir kein Wort."
Ben wusste die Sachen mit den Drogen. Jeder meiner Freunde wusste das, doch niemand sprach darüber. Es war wie die typische Situation, dass die ganze Nachbarschaft wusste, dass Frau x mit Mann y fremdging. Nur Mann x und Frau y hatten keine Ahnung davon.
Der dunkele Himmel donnerte bereits und warf Blitze hinaus.
„Erstmal geht es dich ein Scheißdreck an ob ich deale und zweitens lass Rose aus dieser ganzen Sache raus."
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Careless
Romance„Tu nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest Rose." „Dann tu du nicht so, als ob du mich einfach küssen könntest." „Könnte ich aber." „Dann würde ich dir aber eine reinhauen." Allein die Vorstellung, sorgte dafür, dass ich schmunzeln musste. „Tr...