Teil 3
Rose
Enzo und ich hatten zusammen Mathematik. Er hatte sich einfach so neben mich gesetzt. Enzo war zu spät gekommen, doch bei ihm war es ganz und garnicht peinlich gewesen wie bei mir. Ganz im Gegenteil, er war geschmeidig eingetreten, hatte der Professorin sein entschuldigendes lächeln geschenkt, dass sie sogar erwiderte hatte. Es waren genau zwei Plätze frei gewesen. Einmal neben einem schlafenden Schüler und der neben mir. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass er sich neben den schnarchenden Typen setzt, doch dann hatte er Platz auf dem Stuhl neben mir genommen. Enzo beachtete mich dabei nicht. In der Cafeteria hatte er mich wie Luft behandelt und eigentlich hätte es mir klar sein sollen, dass er keinen blassen Schimmer hatte wer ich war. Und ich war so dumm gewesen und hatte ihn angestarrt. Es war ungewohnt ihn mit tätowierten Armen und mit dem leichten Bart zu sehen. Außerdem hatte er einen ordentlichen Wachstumsschub eingelegt. Das schlimmste war jedoch, dass er noch besser aussah, als in meinen Erinnerungen. Sein Gesichtszüge waren unglaublich markant. Seine Schultern waren doppelt so breit wie meine und seine Arme definiert und muskulös. Er war schon immer attraktiv gewesen und das war ihm bewusst. Deswegen nahm er auch Menschen wie mich nicht wahr. Ich war Luft für ihn. Ein niemand. Jedoch hätte ich ihm mehr Geschmack zugetraut. Er könnte jede haben und das Mädchen auf seinem Schoß hatte nicht gerade sympathisch oder irgendwie nett gewirkt. Sie hatte mit keinem von uns am Tisch gesprochen, sondern stattdessen an Enzo rumgefummelt. Außerdem wirkte sie tussig. Wieso dachte ich überhaupt daran? Konnte mir doch egal sein mit wem er sich abgab.
Die ganze Stunde über redete er kein Wort mit mir. Er sah mich nichtmal an. Garnichts. Völlig egal, ich hatte die ganzen zwei Stunden auch kein einziges mal zu ihm rüber gesehen. Stattdessen hatte ich die Wiederholungsaufgaben mitgerechnet. Enzo hatte nichtmal ein Blatt geschweige denn einen Rucksack dabei gehabt. Deswegen saß er einfach nur die Zeit ab.
Als es klingelte, war er der erste der sich erhob und aus dem Saal verschwand. Perplex starrte ich ihm hinterher und seufzte auf. Ich traf mich unten mit Lexi, die bereits auf mich wartete. Sie begrüßte mich und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Wohnheim.
„Milan hatte schon früher aus." schmollte sie und zog die Nase kraus.
„Die paar Meter werden wir auch zu Fuß schaffen."
Sie schien sich dabei nicht so sicher. Ich wusste, dass sie kein Problem hatte zu Fuß zu laufen. Sie wollte nur bei Milan sein. Lexi war eben verliebt.
„Ich wusste garnicht, dass Lorenzo Castano mit Milan befreundet ist. Er hatte nie etwas von ihm erwähnt." begann Lexi. Sie wusste das mit Enzo nicht. Das war die einzige Sache, die ich ihr nie erzählt hatte. Und zwar, dass er sich damals wegen mir mit Karlo angelegt hatte. Natürlich hatte sie mich darauf angesprochen, da anscheinend nach diesem Nachmittag die Gerüchteküche nur so gebrodelt hatte, doch ich stritt alles ab. Irgendwie wollte ich nicht, dass sie das erfährt. Nicht weil es mir peinlich war, sondern weil ich über diesen Nachmittag nie wieder reden wollte.
Nachdem ich Lexi nur mit einem Schulterzucken geantwortet hatte, fuhr sie fort.
„Ich meine der Kerl ist irgendwie arrogant. Du hättest ihn letztes Jahr erleben sollen. Er hat sich sowas von verändert. Plötzlich waren die ganzen Tattoos da gewesen und er hatte sich auf diese Ella eingelassen. Sie ist neu auf unsere Schule gekommen. Ich finde ja, sie ist ein billiges Flittchen. Wenn du wüsstest was man über sie erzählt. Naja aber wenn man bedenkt was auch über Enzo so erzählt wird, passen die zwei eigentlich ganz gut zusammen."
„Wieso? Was erzählt man so über ihn."
Sie verdrehte die Augen.
„Wenn es einen Begriff für eine männliche Schlampe geben würde, wäre der ganz sicher „Lorenzo Castano"."
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Careless
Roman d'amour„Tu nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest Rose." „Dann tu du nicht so, als ob du mich einfach küssen könntest." „Könnte ich aber." „Dann würde ich dir aber eine reinhauen." Allein die Vorstellung, sorgte dafür, dass ich schmunzeln musste. „Tr...