Teil 46

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Teil 46


Rose


Ich wollte in mein Wohnheim, doch Enzo fuhr mich nicht. Er brachte mich zu sich nach Hause, obwohl ich heute nicht bei ihm schlafen wollte. Meine Augenlider waren schwer und mein Körper erschöpft. Diego's Worte wirkten nach wie vor und lagen wie Steine in meinem Magen.

Ich fühlte mich plötzlich so schlecht und so, als ob ich alles in den letzten Monaten falsch gemacht hätte.

Enzo's und meine Beziehung war wie gift. Sie schadete uns nur gegenseitig. Je mehr ich darüber nachdachte, desto bewusster wurde mir das.

Sobald wir in seiner Wohnung waren schloss ich die Augen und fuhr mit den Händen über mein Gesicht. Ich fühlte, als Enzo sich vor mich stellte und sanft meine Finger umfasst und sie von meinem Gesicht entfernte.

"Bambina sag mir jetzt was los ist."

Durch seine Worte traten Tränen in meine Augen. Er seufzte und sagte kein Wort. Stattdessen zog er mich in eine feste Umarmung. Ich hörte sein Herz pochen, ich spürte seine Wärme an meinem Körper und sein Geruch, der mittlerweile so vertraut war, ließ mich jedesmal wissen, dass ich zu Hause war. Das alles war in den letzten Monaten mein Leben gewesen. Enzo war mein Leben gewesen, doch jetzt hinterfragte ich vom ersten Wort, dass wir miteinander gesprochen hatten, bis jetzt jede Kleinigkeit.

Diego hatte recht. Er musste recht haben.

Enzo's und meine Beziehung war ein Fehler. Von der ersten Sekunde an, bis jetzt. Ich wollte Enzo nicht verlieren, doch im Moment war ich zu verwirrt, um klar zu denken.

"Rose..." flüsterte er und atmete hörbar ein.

"Es tut mir leid." murmelte ich. Er ließ von mir ab und beugte sich runter, um mir in die Augen sehen zu können.

"Was ist los? Bitte, sprich mit mir."

Ich schloss die Augen und lief in Richtung Wohnzimmer, um mich auf die Couch setzten zu können. Er folgte mir und sah mich fragend an.

"Denkst du manchmal...findest du, dass...ich meine..."

Ich konnte keinen vernünftigen Satz bilden. Meine Schultern waren schwer und ich wurde mit jeder Sekunde schwächer. Ich hatte es so satt. Mich zu so fühlen. Das alles zu erleben. Wieso konnte nicht einfach Ruhe in mein Leben kehren?

"Ich glaube dein Vater mag mich nicht." platze es schließlich aus mir heraus. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

Enzo's Gesichtsausdruck spiegelte ganz klar Verwirrung wieder.

"Wie meinst du das?" hakte er nach und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Glücklicherweise hatte ich aufgehört zu weinen. Ich fuhr mir mit dem Ärmel nochmal übers Gesicht und bereitete mich mental auf das Gespräch vor.

Sollte ich es ihm wirklich sagen?

"Dein Vater hat gesagt...er..."

Ich konnte nicht. Zu groß war die Angst vor Enzo's Reaktion und auch die von Diego, wenn er heruasfinden würde, dass ich es Enzo erzählt hatte.

Plötzlich veränderte sich etwas in Enzo's Gesichtsausdruck. Seine Meine wurde steinhart und er schluckte schwer.

"Mein Vater hat was zu dir gesagt? Alleine? Ohne, dass ich dabei war?"

Ich nickte stumm und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Vielleicht würde es mir so leichter fallen.

"Er will, dass ich mich von dir trenne." murmelte ich in meine Handflächen hinein. Eigentlich war es unmöglich mich zu hören oder meine Worte zu verstehen, doch Enzo tat es trotzdem.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt