Teil 8

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Teil 8

Enzo

Hey Enzo!" schrie Nando und lief auf mich zu. Seine schwarzen locken hüpften auf und ab und sein lächeln stellte die Sonne in den Schatten. Ich breitete die Arme aus und hob ihn hoch. Er begann zu lachen, als ich ihn herumwirbelte.

Hey kleiner." begrüßte ich ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er schlang die kurzen Arme um meinen Hals und sah mich forschend an. Seine großen braunen Augen funkelten.

Bist du wieder mit deinem Motorrad da?" fragte er, worauf ich nickte. Er strahlte übers ganze Gesicht und schmiegte seine Wange an meine Halsbeuge. Ich wusste wie gerne er auf meinem Motorrad mitfuhr, deswegen holte ich ihn immer damit ab. Mum hasste es zwar, da es zu „gefährlich" war, doch ich fuhr immer extra langsam.

Ich setzte Nando hinten ab und setzte ihm den Helm auf. Er beobachtete mich dabei und ich grinste über beiden Ohren, da er einfach zum anbeißen war.

Enzo?"

Hm?"

Wenn ich groß bin, möchte ich genauso sein wie du."

Mir wurde warm ums Herz und ich bückte mich zu ihm, um ihn einen Kuss auf die Nase zu drücken.

Du wirst besser werden. Ich liebe dich, das weißt du oder?" fragte ich ihn worauf er nickte.

Ich liebe dich auch." antwortete er sanft lächelnd. Ich schloss den Verschluss seines Helmes und stieg auf. Als der Motor erklang schlang er seine Arme um meine Mitte und hielt sich fest. Ich tätschelte beruhigend nach seiner Hand und fuhr los. Es waren diese Momente die mein leben ausgemacht hatten. Diese Freiheit und Leichtigkeit während ich mit Nando fuhr und uns keine Sorgen plagten.

Als ich die Augen öffnete war der Flashback vorbei und ich befand mich wieder in meinem Zimmer. Mein Kopf pochte und ich hing mit meinem halben Körper am Boden, mit der anderen hälfte lag ich auf dem Bett. Auf dem Teppich lag eine leere Flasche Whiskey, drei Bierflaschen und eine halb volle Tequillaflasche. Ich fuhr mit den Händen über mein Gesicht und versuchte mich an das zu erinnern was passiert war, selbst wenn ich es nicht wollte. Rose hatte mein leben gerettet. Ich war nach Hause gegangen und hatte mir all den Alkohol geschnappt, den wir da hatten. Mein Bruder hat mich erwischt und wir hätten uns beinahe geprügelt, da er mir die Flaschen wegnehmen wollte. Ever war dazwischen getreten und hat Damian aus der Wohnung gezogen. Ich hatte mich in mein Zimmer gesperrt und getrunken. Ich hatte mich betäubt.

Als ich auf mein Handy sah zeigte die Uhr, dass es schon beinahe Abends war. Fuck, ich hatte den ganzen Tag geschlafen. Ich war also auch nicht in der Uni gewesen. Seufzend erhob ich mich von meinem Bett und schlenderte in Richtung Wohnzimmer. Auf der Couch saß Damian, der Fernseher sah und ein Bier trank. Eigentlich konzentrierte er sich nicht auf den Film der lief, sondern auf etwas anderes, auf jemand anderen.

Auf seinem Schoß saß Ever, die ihren Kopf an seine Brust gelegt hatte und zu schlafen schien. Mein Bruder betrachtete sie so liebevoll, so dass mir beinahe alles hoch kam. Ich konnte mich an diesen verliebten Blick nicht gewöhnen.

Auch wenn es kein Typ auf dem ganzen Planeten je zugeben würde, wollten wir alle genau das was Damian hatte. Ein vernünftiges, hübsches und liebendes Mädchen. Wenn ich meinen Bruder so sah, realisierte ich was für ein Glück er eigentlich hatte. Ever liebte ihn so sehr, das hat sie mehr als einmal bewiesen. Dieses Mädchen würde alles für ihn tun. 

Damian sah auf und zog die Stirn in falten.

„Guten morgen Dornröschen. Erwacht aus deinem Winterschlaf?" fragte mein Bruder spöttisch. Ich konnte nicht anders als die Augen über seinen Kommentar zu verdrehen.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt