Enzo
Der Winter war nun vollkommen eingebrochen. Überall lag Schnee und das war auch der Grund weswegen ich vor meinem Elternhaus befand. Seit einer halben Stunde starrte ich vor mich hin. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen. All meine Kleidung hatte mir meine Mutter ins Wohnheim gebracht, jedoch hatte sie meine Winterjacke vergessen. Meine Lederjacke hielt mich schon lange nicht mehr warm. Seufzend stieg ich aus meinem Auto. Vor der Haustür spielte ich hunderte Szenarien durch.
Würde meine Mutter oder mein Vater die Tür öffnen? Wie würde es sein wieder "Zuhause" zu sein? Es war schwer für mich zu realisieren wo ich mich gerade befand. Mit meinen roten, aufgeschürften Fingerknöcheln klopfte ich an der weißen Holztür. Als meine Mutter mich erblickte riss sie ihre grünen Augen weit auf. Ich hatte sie noch nie so schockiert gesehen. Ein unsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte sich verändert. Dieses gewisse etwas war aus ihren Augen verschwunden. Ihre schwarzen Haare hatten einen grau Strich bekommen und ihr Gesicht wirkte älter. Würde ich ihr das sagen, würde sie mich wahrscheinlich umbringen.
Am liebsten hätte ich Rose heute gefragt, ob sie mitkommt, doch sie wusste von all dem nichts. Ich würde nie bereit sein darüber zu sprechen oder es gar zu verarbeiten.
"Hallo, wie schön, dass du vorbei kommst. Du siehst gut aus." begrüßte mich meine Mutter und öffnete die Tür. Ich trat hinein und kickte meine Schuhe von den Füßen. Das war der Ort, an dem ich 19 Jahre meines Lebens verbracht hatte. Alles fühlte sich so anders an. Es ist als ob ich in einem fremden Haus wäre. Alles hier war zu groß und zu still. Sofort bereute ich es hier her gekommen zu sein. Ich hätte Damian einfach bitten sollen Sie mir mitzubringen, wenn er das nächste mal hier her gekommen wäre. Ich war einfach nicht bereit, ich konnte das nicht.
"Möchtest du Tee?" fragte meine Mutter und lief Richtung Esszimmer. Ich schüttelte den Kopf und sah mich um, als ob ich in einem Museum wäre.
"Ich muss nur kurz in meinem alten Zimmer was holen."
Meine Mutter drehte sich zu mir um und hob ihre Mundwinkel qualvoll nach oben.
"Oh ja klar! Geh ruhig. Alles ist wie du es zurückgelassen hast." antwortete sie viel zu schnell. Ich nickte nur und ließ sie hinter mich. Die Luft hier war seltsam. Ich würde es nicht lange aushalten.
Nachdem ich auf die Treppen gestarrt hatte, betrat ich die erste Stufe. Noch nie war etwas so schwer und anstrengend gewesen. Jeder Schritt war eine Qual. Mein Herz pochte immer schneller und schneller. Ich hielt mich am Geländer fest und atmete tief ein. Ich hatte das Gefühl, ich wäre in einem anderen Zeitalter. Das alles war so vertraut, denn ich kannte jeden Winkel dieses Hauses, doch andererseits war es nicht mehr das selbe Haus. Klar, alles war unverändert bis auf eine Sache. Die Atmosphäre war anders und es fühlte sich ganz einfach nicht mehr nach meinem Heim an. Zuhause ist kein Haus, es sind die Menschen, die einen Ort zu einem Zuhause machen.Als ich oben am Flur ankam, blickte ich um mich. Vor mir befanden sich viele geschlossene Türen. Ich orientierte mich und steuerte das richtige Zimmer an. Erst als ich die Tür hinter mir schloss, konnte ich einatmen. In blitz Geschwindigkeit suchte ich in meinem Ankleideschrank nach einem Rucksack. Ich nahm meine Umgebung nicht richtig wahr, denn ich wollte keine Erinnerung an diesen Moment haben. Wie verrückt suchte ich meine Winterkleidung zusammen, alles andere landete irgendwo im Zimmer. So als ob ich auf der Flucht wäre, legte ich den Riemen auf meine Schulter und stürmte aus dem Raum. Ich hatte es geschafft. Mit gesenktem Kopf und leeren Kopf, konnte ich meine Sachen in meinem alten Zimmer zusammen packen. Ich konnte mich nicht an die letzten Minuten erinnern, was mein Ziel gewesen war.
Aus dem Blickwinkel nahm ich etwas wahr. Alles hatte bislang gleich gewirkt. Geschlossene weiße Türen, als ob man immer und immer wieder an der selben Stelle vorbei lief, doch diese Tür stand einen Spalt offen. Ohne zu achten wem das Zimmer gehörte, betrat ich den Raum.
DU LIEST GERADE
Careless
Romance„Tu nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest Rose." „Dann tu du nicht so, als ob du mich einfach küssen könntest." „Könnte ich aber." „Dann würde ich dir aber eine reinhauen." Allein die Vorstellung, sorgte dafür, dass ich schmunzeln musste. „Tr...