Teil 43

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Teil 43


Rose


Ich saß mit Enzo in einem Diner. Vor uns eine große Portion Pommes. Es war Sommer, weswegen die Sonne durch die Fenster schien und Enzo's Gesicht erhellte. Seine Augen glitzerten in einem leichten grün Ton. Er trug seine schwarze Cap. Ich ließ den Blick über seine tätowierten Arme schweifen.

"Was machen wir diesen Sommer?" fragte er und steckte sich eine Pommes in den Mund. Ich zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme auf dem Tisch.

"Auf was hast du den Lust?"

Ich stütze mein Kinn auf meinen Händen ab und legte den Kopf schief. Enzo grinste leicht.

"Mir ist egal was wir machen Baby, hauptsache wir sind zusammen."

Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Machmal schien es so unrealistisch, dass Enzo in meinem Leben war. Er hatte mir so viel gegeben und vor allem jedoch, hatte er mir gezeigt was liebe war.

"Wir könnten ans Meer." schlug ich vor. Enzo schob sich noch mehr Pommes in den Mund und brachte mich damit zum schmunzeln.

"Dann lass uns das machen."

Enzo beugte sich zu mir vor und streckte seine Hand aus. Beinahe berührte er meine Wange...


Mein Ohr wurde erfüllt von einem piepsen. Ich kniff die Augen fest zusammen und öffnete sie dann einen Spalt, um sie gleich wieder zu schließen. Es war hell. Sehr hell. Ich drehte meinen Kopf langsam nach links. Dann spürte ich ein leichtes ziehen in meiner Magengegend. Erneut probierte ich die Augen zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich an das Licht gewöhnte. Sobald ich Möbelstücke erkennen konnte, machte sich Panik in mir breit. Wo war ich?

Als ich mich bewegen wollte, spürte ich die Schläuche, die an meinem Körper gebunden waren. Neben mir piepste ein Monitor rhythmisch zu meinem Herzschlag.

Meine Lippen waren vollkommen ausgetrocknet, genauso wie meine Kehle. Es roch nach Desinfektionsmittel. Als ich mich umsah, stockte meine Atmung.

Enzo saß schlafend auf einem Stuhl. Er wirkte friedlich, doch gleichzeitig auch mitgenommen. Sein Gesicht trug deutliche Wunden. An seinem Arm befand sich ein kleines Pflaster. Mein Kopf setzte langsam die Puzzleteile zusammen.

Enzo und ich waren geflüchtet. Jemand hatte probiert ihn anzuschießen, jedoch mich getroffen. Dann war da Ben's Stimme gewesen. Was danach passiert ist, weiß ich nicht mehr.

Ich war unfassbar erleichtert. Enzo lebte. Ich lebte.

Völlig gebannt starrte ich zu Enzo. Ich musste über alles nachdenken. Von unserer ersten Begegnung in der Highschool, bis hierher. Die ganze Geschichte schien so unrealistisch und schnelllebig. Ich hatte das Gefühl, als sei es gestern gewesen, dass Enzo in mich reingerannt war. Er hatte mich an den Schultern gepackt, damit ich nicht umfiel, was bei meinem damaligen Gewicht auch nicht leicht gewesen wäre. Enzo hatte mir kurz in die Augen gesehen, schief gelächelt, sich entschuldigt und war weiter gegangen. In dem Moment wäre ich am liebsten im Erdboden versunken, da es mir unfassbar peinlich gewesen war. Heute konnte ich darüber lachen. Ich wünschte mir hätte es nicht so an Selbstbewusstsein gemangelt. Dann hätte ich vielleicht viel früher mit Enzo in Kontakt treten können. Doch ich glaubte daran, dass alles aus seinem Grund geschah.

Ich konnte nicht genau sagen wie viel Zeit verging, bis Enzo sich plötzlich regte. Er fuhr sich durchs bleiche Gesicht und zuckte zusammen, als er eine Wunde an der Stirn berührte. 

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt