Teil 17

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Teil 17

Rose

Ich erklärte Enzo den selben Stoff schon seit mehreren Stunden. Entweder tat er nur so dumm, oder er war es tatsächlich. Seit er mich auf mein Armband angesprochen hatte,war ich aus Abstand gegangen. Das letzte was ich wollte, war dass er herausfand, was sich unter dem Lederband befand.

Nun saßen wir auf seinem Bett und lernten Biologie oder eher gesagt ich wiederholte es und er starrte ununterbrochen auf meine Lippen. Vielleicht hatte ich vorher zu gereizt reagiert, doch Enzo sollte nicht sehen wie schwach ich war,denn diese Narbe an meinem Handgelenk war ein Zeichen von schwäche.Enzo stellte mir gerade eine Frage, als ich ihn unterbrach.

„Tut mir leid dass ich vorhin so ausgeflippt bin. Ich wollte nicht so zickig sein." entschuldigte ich mich und es fühlte sich so an, als ob ein schwerer Stein von meinem Herzen gefallen wäre. Enzo betrachtete mich mit seinen hellbraunen Augen und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass mir mein Herz in die Hosen rutschen würde. Seine Gesichtszüge wurden weicher und er sah mich einfühlsam an.

„Ist schon in Ordnung Bambina. Lass uns das einfach vergessen."

Ich nickte stumm und begann auf meinerLippe rum zu kauen. Er seufzte und fuhr sich durch seine schwarzenHaare.

„Ich werde dieses Semester wegen Biodurchfallen."

Ich sah zu ihm auf. In seinen Augen zeichnete sich Verzweiflung ab.

„Wirst du nicht. Enzo du bist nichtdumm, du hast nur viel nachzuholen. Okay, wie wäre es wenn wir ganz am Anfang beginnen anstatt die Unterlagen von letzter Stunde anzusehen?"

Ich suchte in meinem Order nach Blättern, die ich mir außerhalb der Uni zugelegt hatte. Wenn man nicht selbstständig mit lernte, hatte man so gut wie keine Chance den ganzen Stoff zu verstehen.

„Hier sind meine Unterlagen, ich brauche sie nicht mehr. Präge dir die ganzen Sachen über's Wochenende gut ein und du wirst keine Schwierigkeiten haben Dinge wenigstens ansatzweise zu verstehen. Bitte tu mir einen gefallen und leg dir einen Block an, es ist wichtig, dass du dir so viel wie möglich mitschreibst."

„Alles klar Lehrerin." antwortete er grinsend, worauf ich die Augen verdrehte. Seine Gesichtszüge wurden wieder ernst.

„Ich mein es ernst Rose, du kannst dir nicht vorstellen wie dankbar ich dir bin, für alles. Ich werde mir die Blätter über's Wochenende durchlesen und mir einen Block zulegen."

Mich freute es, dass ich ihn zum umdenken anregen konnte. Meine Augen fielen wie von allein auf seine Lippen. Ich musste jedes mal daran denken wie und wo er mich geküsst hatte. Es kam mir vor als wäre das alles in einem anderen Leben passiert, weil es mir so surreal vorkam.

„Ich sollte wohl langsam gehen,immerhin ist es schon dunkel draußen."

Enzo erhob sich mit mir und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen.

„Ich begleite dich."

„Schon okay, ich schaffe es alleine nach Hause." erwiderte ich und hielt im Flur Ausschau nach meinen Schuhen. Enzo hatte seine schon längst übergezogen.

„Ich lasse sicherlich nicht ein kleines, hübsches Mädchen nachts alleine nach Hause laufen."

Ich schielte zu Enzo hoch und musste feststellen, dass er seine Aussage verdammt ernst meinte. Schließlich gab ich mich geschlagen und bejahte. Ich versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass Enzo mich hübsch genannt hatte, doch es funktionierte nicht so ganz.

Er schloss die Tür hinter uns und gemeinsam liefen wir den Flur entlang.

„Wollen wir zu Fuß gehen oder soll ich dich fahren?" fragte er und tastete seine Lederjacke nach denSchlüsseln ab.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt