Teil 32
Rose
Da waren zu viele Leute in einem Raum und am liebsten hätte ich sie alle rausgeschickt, weil ich meine Ruhe haben wollte, doch das wäre unfair gewesen, denn ich wusste, dass sie mir nur helfen wollten.
Ever sah sich den Splitter in meiner Haut an, hatte jedoch noch nichts angerührt. Diego und Lorena holten Desinfektionsmittel und ein Handtuch, da die Blutung nicht stoppte. Ich fühlte mich wie im falschen Film und ich hatte noch immer nicht realisiert was da gerade passiert war. Ever hatte eine Hand auf meine Schulter gelegt.
"Er wollte dir nicht wehtun und glaub mir, er wird sich auf Ewigkeiten dafür hassen."
"Ich weiß." antwortete ich monoton, da ich noch viel zu geschockt war, um jegliche Emotionen zu zeigen. Urplötzlich riss jemand die Tür auf. Enzo stand kreidebleich vor mir.
"Ever geh raus, ich kümmere mich darum. Ich weiß wie man Splitter entfernt, ohne dass etwas übrig bleibt."
Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch genauso schnell wieder. Enzo in seinem momentanen Zustand zu unterbrechen war sicher keine gute Idee.
"Wenn du was brauchst, musst du nur rufen." sagte sie, ehe sie das Badezimmer verließ. Lorena und Diego kamen mit den nötigen Utensilien zurück. Enzo nahm sie ihnen entgegen.
"Könnt ihr uns bitte alleine lassen? Ich kümmere mich schon darum."
"Vielleicht solltest du das in deiner aggressiven Verfassung lassen."
Enzo warf seinem Vater einen scharfen Blick zu, dieser sah ihn streng an.
"Ist schon in Ordnung." mischte ich mich ein, bevor das ganze erneut eskalierte. Diego warf mir noch einen mitleidigen Blick zu, doch ich nickte. Er schloss die Tür, so dass nur Enzo und ich zurückblieben. Enzo atmete die angehaltene Luft aus und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Er drehte sich zu mir und ging in die Hocke. Ich saß auf dem Klodeckel und hatte meinen verletzten Arm auf meinem Schoß ruhen. Enzo nahm das Mittel zum reinigen und tupfte es auf das Tuch. Vorsichtig wischte er meinen Arm sauber, ohne sich zu sehr der Wunde zu nähern. Die Glasscheibe funkelte in meiner Haut. Enzo's Hände zitterten leicht und er hatte den Blick gesenkt, so dass ich mir kein Bild darüber machen konnte was er gerade dachte.
"Ich kann dir nicht sagen wie leid mir das tut." flüsterte er. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er endlich zu mir hoch. In seinen Augen lag bedauern und vor allem Reue.
"Ist schon okay. Ich weiß, dass du das nicht absichtlich getan hast." antwortete ich. Enzo schüttelte den Kopf.
"Nichts ist okay Rose. Ich hab keine Ahnung wie ich mir das je wieder verzeihen soll."
Er erhob sich aufgebracht und riss die erste Schublade der Kommode auf. Ich presste die Lippen zu einem Strich zusammen und schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Enzo wühlte in ihr herum und kam mit einer Pinzette zurück.
Die Blutung an meinem Arm hatte sich etwas verringert. Auch wenn ich es nicht zugeben würde, schmerzte die Wunde. Das Glas hatte sich ziemlich tief in meine Haut gebohrt. Sicherlich hatte der Splitter einen nerv getroffen.
Gerade als Enzo mit seinem verarzten anfangen wollte, legte ich meine Hand auf seine. Er atmete zitternd ein.
"Was ist da eben drinnen passiert? Erklär es mir. Seit Monaten schon versuche ich zu dir durchzudringen, weil ich weiß, dass etwas tief in dir gebrochen ist. Du trägst da irgendwas mit dir rum, das dich zerstört. Du musst mir sagen was es ist Enzo."
Tränen traten in meine Augen. Nicht wegen dem Schmerz, sondern aufgrund der Tatsache, dass heute ein perfekter Tag hätte werden können. Wieso konnten Enzo und ich nicht eine Beziehung wie jedes andere Paar auch führen? Mein Leben bestand aus purem Drama und ich hielt es kaum noch aus, denn immer wenn es mir einigermaßen gut ging, befürchtete ich, dass das Pech in der nächsten Ecke nur so auf mich wartete.
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Careless
Romance„Tu nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest Rose." „Dann tu du nicht so, als ob du mich einfach küssen könntest." „Könnte ich aber." „Dann würde ich dir aber eine reinhauen." Allein die Vorstellung, sorgte dafür, dass ich schmunzeln musste. „Tr...