Teil 13

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Teil 13

Enzo

Ich sah weiß. Ich wusste nicht wieso man immer sagte weiß und schwarz seien keine Farben, denn das waren durchaus Farben. Sogar sehr passende Farben. Schwarz war meine Seele, die davor weiß und rein war. Es gab eine Zeit in der alles besser und leichter war, doch die Person die dafür verantwortlich war fehlte. Ich hatte vor zwei Tagen das erste mal das Gefühl gehabt wieder ich selbst zu sein. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment war, doch in Rose nähe zu sein war als ob man einem toten Menschen einen Stromschlag verpassen würde. Plötzlich schlug das Herz wieder.

Ich lag schon seit Stunden in meinem Bett und starrte auf die Decke. Rose und ich hatten zwar gestern zusammen Biologie gehabt, doch sie war mir aus dem Weg gegangen. Oder eher gesagt, war ich der, der sie gemieden hat. Nachdem ich Ella gevögelt hatte, hatte ich mich richtig beschissen gefühlt. Ich hatte sogar ein wenig Schuldgefühle gehabt und wollte nochmal mit Rose reden. Als ich sie draußen mit Lexi zusammen gesehen habe, dachte ich mir ich nützte meine initiative. Das hätte ich besser gelassen, denn was ich von Rose zu hören bekommen hatte, hatte geschmerzt. Richtig geschmerzt. Sie bereute alles was wir bislang gehabt hatten. Jedes Wort, dass wir miteinander gewechselt hatten, jede Berührung, einfach alles. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen, denn alles was sie gesagt hatte, war wahr. Naja, fast alles. Ich würde niemals mit Rose spielen, denn egal was für ein Arsch ich war, ich würde ihr nie wehtun wollen. Alles was ich zu ihr gesagt hatte, war echt gewesen, doch sie hatte eingesehen, was für ein Idiot ich doch tatsächlich war.

Ich stöhnte frustriert auf und fuhr mit meinen Händen über mein Gesicht. Gestern nach der Uni war ich boxen gewesen. Heute früh war ich aufgewacht und war wieder ins Studio gegangen. Eigentlich müsste ich total fertig sein, doch ich sprudelte noch immer vor Wut. Ich hasste Alex. Ich hasste Karlo. Ich hasste mich selbst. Ich hätte niemals mit Ella geschlafen, hätte Rose mich nicht abgewiesen. Ich hätte mit ihr zusammen auf ihre Freundin gewartet und die zwei vielleicht nach Hause gebracht. Ich hätte Rose nach einem weiteren Date gefragt, denn ich genoss jede Sekunde, die wir gemeinsam verbrachten. Alles war ganz anders verlaufen.

An meiner Zimmertür klopfte es.

„Nein!" antwortete ich reflexartig. Ich hörte wie jemand mein Zimmer betrat. Seufzend setzte ich mich auf. Ben schloss die Tür hinter sich und atmete tief ein. Sein Gesicht war noch ein bisschen verbeult von unserer Schlägerei und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Er musterte mich und kam langsam auf mich zu.

„Wer hat dich reingelassen?" fragte ich monoton. Er grinste schief.

„Die kleine von deinem Bruder. Die ist echt scharf."

Diesmal war ich der, bei dem die Mundwinkel nach oben zuckten.

„Sag das vor Damian und du bist ein toter Mann, das garantiere ich dir."

Ben grinste. Zugegeben, hatte mir seine Anwesenheit ein wenig gefehlt. Er war mein ältester und bester Freund. Ich hatte einen Fehler gemacht und trug allein die Schuld dafür, doch ich war zu stolz, um das zuzugeben. Das war einer meiner negativen Eigenschaften. Egal ab ich richtig lag oder nicht, ich würde nie zugeben, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Vielleicht sollte ich ein paar ausnahmen machen.

„Tut mir echt leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Das war richtig scheiße von mir." entschuldigte ich mich und wartete Ben's Reaktion ab. Er setzte sich auf meine Bettkante und lachte auf. 

„Lorenzo Castano entschuldigt sich bei einem Menschen, wow, dass ich das noch miterleben darf. Du weißt schon, dass ich nur hier bin, weil ich kein Bock mehr auf die dicke Luft zwischen uns hatte. Ich wollte gar keine Entschuldigung" erwiderte er. Insgeheim war ich froh, dass er so locker damit umging. Mein bester Freund streckte mir seine Faust entgegen. Ich schlug ein.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt