Teil 38

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Teil 38


Rose


Die ganze Woche lang hatte die Sonne geschienen, mit einer Ausnahme. Heute regnete es wie aus Kübeln. Und genau heute erreichte mich der Brief vom Gericht. Karlo hatte gegen Lorenzo Castano geklagt und ich werde in den Zeugenstand gerufen. Der Gerichtstermin ist in einer Woche. Das erste was ich tue ist Lorenzo anzurufen, der natürlich nicht rangeht, weil er nie an seinem Handy ist.

Ich klopfe gegen die Badezimmertür und wippe ungeduldig mit dem Fuß auf und ab.

"Lexi kannst du kurz aufmachen?" fragte ich, lehnte mich gegen die Tür und begann an meinen Fingernägel zu kauen.

"Darf ich vielleicht in Ruhe meine Geschäfte erledigen? Danke." antwortete Lexi genervt. Normalerweise würde ich jetzt grinsen, aber bei meiner momentanen Situation war mir nicht zum lachen zumute.

"Ich gehe zu Enzo."

"Mach das. Ich treffe mich später sowieso mit Milan. Übernachtest du bei Enzo, falls nein, nimm den Schlüssel mit. Ich werde heute Abend nicht nach Hause kommen."

Sollte ich bei Enzo schlafen?

"Ja ich übernachte bei ihm."

Plötzlich öffnete sich die Badezimmertür und beinahe wäre ich umgefallen. Lexi stand vor mir und sah mich mit großen Augen an. 

"Rose Mcallen, sollte ich da etwas wissen?"

Ich verdrehte die Augen, weil ich ganz genau wusste auf was sie hinaus wollte.

"Wir sind gerade erst zusammen gekommen und zur Zeit gibt es wichtigeres zu klären."

Ich wedelte mit dem Brief vor ihrer Nase herum. Fragend hob sie eine Augenbraue.

"Was ist das?" 

"Ein Brief vom Gericht. In einer Woche findet die Anhörung statt und ich muss aussagen. Karlo hat gegen Enzo geklagt."

Lexi hielt sich schockiert eine Hand vor den Mund.

"Wieso hast du mir nichts davon erzählt?"

Verwirrt verzog ich das Gesicht.

"Rate mal wieso ich gerade gegen die Tür geklopft habe."

Lexi leuchtete es ein. Sie seufzte auf.

"Ich dachte du wolltest..."

Ein klingeln ertönte im Raum. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass mein Handy das Geräusch von sich gab.

"Hallo?" hob ich ab. Ich klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr.

"Hey Bambina, können wir uns treffen, ich muss dir was erzählen."

Seine Stimme klang ein wenig verängstig und traurig. Er hatte mit großer Wahrscheinlichkeit einen Brief vom selben Absender wie ich enthalten. 

"Klar. Soll ich zu dir kommen?"

"Ja, ich hole dich aber ab. Ich muss kurz weg von hier um wieder einen freien Kopf zu bekommen."

Ich nickte.

"Okay bis gleich."

Ich steckte das Handy in die hintere Hosentasche und sah zu Lexi hoch. Mitfühlend sah sie mich an.

"Einmal verliebe ich mich und schon wird alles kompliziert. Wenn das mal nicht unfair ist." stöhnte ich frustriert und lief zu meinem Kleiderschrank, um Sachen zum übernachten rauszusuchen. Ich packte sie in meine große braune Ledertasche.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt