Teil 7

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Teil 7

Enzo

Endlich. Endlich hasst sie mich. Ich hatte mir schon mehrere Wege ausgemalt, wie ich sie dazu bringen könnte mich nicht zu mögen, doch ich hatte keine Ahnung wie ich es hätte anstellen sollen. Nun tat sie es aber und eigentlich dachte ich es würde sich gut anfühlen, doch das Gegenteil war der Fall. Während der ganzen Biologiestunde hatte ich zu ihr rübergesehen, doch sie hatte nichtmal mit der Wimper gezuckt, geschweige denn zu mir rübergesehen. In der Cafeteria waren sie und Lexi nicht aufgetaucht. Ich wusste nicht was ich von der ganzen Situation halten sollte. Ich war verwirrt.

Als ich sie die Treppe hochgetragen hatte und sie sich in mein T-Shirt gekrallt hatte, war es ein unbeschreibliches Gefühl gewesen. Mein Herz hatte angefangen wie wild zu pochen und während ich sie so hielt, hatte ich das dringende Bedürfnis sie zu beschützten. Zwar wusste ich nicht vor was oder wem, doch allein der Gedanke daran, dass sie mich brauchen könnte verursachte mir eine Gänsehaut. Ich hatte ihr gesagt sie solle sich von mir fernhalten und sie hatte sich so gut wie immer daran gehalten, das Problem war jedoch, dass ich mich nicht von ihr fernhalten konnte. Als wäre sie irgendein Magnet oder sowas verrücktes. Sie brachte alles durcheinander und das fuckte mich ab. Ich hatte keine Lust, dass sie alles auf den Kopf stellte, doch das tat sie.

Deswegen musste ich sie dazu bringen mich zu hassen. Rose soll mich für das Arschloch halten, dass ich bin. Zwar plagte mich mein schlechtes gewissen, da ich sie heute indirekt hässlich genannt hatte, obwohl das nichtmal ansatzweise stimmte. War ich zu hart gewesen? Es sollte ein Spaß werden, doch sie hatte überraschenderweise völlig gereizt gewirkt. Es war aber keine zickig Reaktion gewesen, sondern eher eine traurige. Auch wenn sie eher wütend ausgesehen hatte, konnte ich den Schmerz in ihren Augen ablesen.

Das ganze Drama hatte dafür gesorgt, dass ich heute extra lange trainiert hatte. Milo war zwei Stunden früher gegangen. Ich war froh, dass er mich nicht auf das Thema mit Rose angesprochen hatte, auch wenn ich mir sicher war, dass er etwas ahnte. Ben hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen, doch wir würden morgen zusammen zur Uni fahren. Ich glaube er hatte heute geschwänzt.

Als ich mich auf den nach Hause weg machte, war es schon dunkel. Ich setzte die Kapuze meines Pullovers auf und lief den Weg zum Wohnheim zu Fuß. Es war nicht mehr so warm wie letzte Woche und die Bäume verloren langsam ihre frische. Man konnte unschwer erkennen, dass der Herbst anbrach.

Ich blieb stehen, als ein kleines Kind gegen mein Bein lief. Der dunkelhaarige Junge riss die Augen weit auf und sah zu mir hoch.

„Entschuldigung." murmelte er ängstlich. Ich lächelte schief und legte meine Hand vorsichtig auf seinen Kopf. Er zuckte leicht zusammen, doch als ich ihm durch die Haare wuschelte und lächelte, entspannte er sich.

„Schon gut kleiner." erwiderte ich. Als ich meine Hand zurück zog zitterte sie. Der kleine Junge erinnerte mich an jemanden. Alle kleinen Jungs taten das.

„Jesse!" schrie plötzlich eine Frau. Die Mutter. Sie kam panisch auf uns zugelaufen und schüttelte mit dem Kopf.

„Oh oh." gab der kleine Junge leise von sich und drehte sich zu seiner Mum. Sie seufzte auf und stemmte die Hände auf die Hüften.

„Wieso rennst du denn weg? Entschuldigen sie."

Die Mutter wandte sich an mich. Ich winkte nur ab. Der Junge trat einen Fuß vor den anderen.

„Ich wollte mir nur die Spielsachen ansehen."

Erst jetzt bemerkte ich, dass sich rechts von mir ein Spielzeugladen befand. Eine Eisenbahn fuhr im Schaufenster ihre Strecke. Ein kleiner Teddy saß in der Ecke und hielt einen Lolli in der Hand. Die Mutter verdrehte die Augen und nahm die Hand des kleinen Kindes.

CarelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt