"Hannes!", rief ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
"Hannes, lass los", bat ich, wurde aber ignoriert. Er zog mich hinter ihm her.
Wir landeten schließlich im Park, wo er mich endlich losließ."Mann Hannes! Nur weil ich Ja gesagt hab, heißt es nicht, dass ich nach deiner Pfeife tanze. Obwohl ich gar nicht weiß, warum du mich überhaupt gefragt hast. Beverly hat Recht. Du kannst jedes Mädchen haben, warum nimmst du mich? Ist das so eine Masche von dir? Wenn ja, ich falle nicht darauf rein. Ich meine du hasst mich doch..." Weiter kam ich nicht.
"Mann kannst du nicht mal eine Minute leise sein?", unterbrach mich Hannes,"Vielleicht hab ich auch etwas zu sagen. Mach mal eine Ausnahme und hör mir mal zu."
Wir standen auf einer Wiese unter einem Baum, etwas weiter entfernt waren Menschen, die es sich auf der Wieso bequem gemacht haben und auf den See rausschauten.
Es war ein sonniger Herbsttag und die Sonne spiegelte sich auf dem ruhigen See.
Um uns herum lagen braune, rote und orange Blätter und es fielen immer noch welche auf uns herunter.Ich schaute Hannes an, er schaute zurück und sah plötzlich gar nicht mehr arrogant aus.
Ich sollte ihm zuhören? Meinetwegen. Er begann schließlich zu reden."Also", begann Hannes,"Ich...gebe zu, dass ich scheiße zu dir war in letzter Zeit. Und vermutlich dachtest du, ich sei ein großes Arschloch, total arrogant und abgehoben. Und ja, es stimmt. Ich war immer scheiße zu dir, weil...ach keine Ahnung. Ich weiß, ich bin der beliebteste der Schule. Aber ich hab nie gesagt, dass ich es toll finde. Ständig wird man im Flur angesprochen und einem wird gesagt, man sei ein Riesenvorbild."
Er stöhnte und sprach weiter:"Andauernd muss ich darauf achten, dass ich cool und lässig bei den anderen rüberkomme. Warum? Weil andere auf mich zählen. Sie denken, ich wäre perfekt. Bin ich aber nicht. Ich bin ein normaler Mensch wie du und jeder andere. Ich hab auch privat meine Probleme. Und da sind noch Nick und Beverly. Sie ist, wie jeder weiß, meine Ex. Und da sie sich immer so in Szene setzt, tu ich das auch. Ich wollte alles gar nicht, aber jetzt bin ich so tief reingeraten, dass ich nicht mehr rauskomme. Natürlich ist es toll, beliebt zu sein. Aber es bringt auch Nachteile. Sobald man etwas "soziales" tut, wird man verspottet. Alle denken, ich mache nur das was angesagt ist. Okay, meine Familie ist stinkreich und ich trage die neuesten Sachen, aber das ist doch nicht was zählt. Josette, unsere erste Begegnung ein paar Wochen zuvor in der Mensa war nicht berauschend, ich weiß. Ich hab dich gesehen und du warst mir auf Anhieb sympathisch. Ich wusste du hast es nicht verdient, dass ich dich so scheiße behandle, aber ich konnte mein Image verlieren. Und ich bereute es seitdem jeden Tag. Trotzdem habe ich immer weitergemacht, damit nicht auffällt, dass ich dich mag. Und ich mag dich sehr, wirklich. Dieser Ball, das ist ein großer und wichtiger Ball. Ich sehe hier drin die Chance, zu zeigen wer ich wirklich bin. Was ich wirklich fühle und ich möchte hiermit auch alles gut machen, was ich dir angetan habe. Es tut mir so unendlich leid. Ich kam immer so schroff und unverletzlich rüber. Das einzige was mich verletzt ist, dass du ein negatives Bild von mir hast. Ich möchte, dass du mir verzeihst und mich akzeptierst wie ich bin. Ich weiß es ist nicht leicht. Ich respektiere auch, wenn du Nein sagst. Aber diesen Ball möchte ich mit dir verbringen. Ich hoffe, du verstehst, wie schwer es immer für mich ist."
Als Hannes fertig war, sah er echt verletzt aus.
Wir schwiegen eine Weile.
Wow, so hatte ich es noch nie gesehen. Eigentlich war er ziemlich süß. Er hatte mir nun alles erklärt und hoffte, ich würde ihn verzeihen. Irgendwie verstand ich ihn. Ich erwischte mich dabei, wie mir einige Tränen die Wangen runterkullerten."Hannes..." Ich kam nicht weiter.
Er wischte mir eine Träne weg. Seine Berührungen waren vorsichtig und sanft.
Und in dem Moment konnte ich nicht mehr anders.
Ich fiel ihm in die Arme. Er drückte mich sofort fest an sich und lange standen wir nur so da.
Als wir uns lösten, sagte ich endlich:"Natürlich verzeihe ich dir. Irgendwie verstehe ich dich ja. Und wie du eben alles erklärt hast, wie könnte ich da nicht wiederstehen?"Er lachte kurz und wir umarmten uns wieder.
"Freunde?"
"Freunde."
Nach einer Weile fragte ich:"Und wie sollen wir uns in der Schule verhalten?"
"Ganz normal. Ich hab kein Bock mehr, der Schule vorzuspielen, ich sei ein perfekter Typ."
Ich schenkte ihm ein Lächeln und wir gingen wieder zurück zur Akademie.Dort wurden wir natürlich sofort von allen mit Fragen bombardiert, aber keiner von uns ging darauf ein, sondern wir trennten uns auf dem Schulhof und ich latschte in mein Zimmer.
DU LIEST GERADE
Welcome To The Academy
RomanceKennt irgendjemand das Gefühl, beide Elternteile verloren zu haben? Ich glaube ich bin die einzige. Ja, meine Eltern habe ich verloren, vor etwa 16 Jahren, als ich ca. 1 Jahr alt war. Und deswegen lebe ich bei meinem Onkel Jake, der Bruder meiner Mu...