Welcome To The Academy

Kapitel 28

Ich war nervös und kaute noch immer an meiner Lippe herum, bis Gavin näher kam und mich umarmte.

"Es ist toll, Josette, ich liebe es. Danke", sagte er während der Umarmung.
Ich war erstaunt. "Aber es ist klein und war nicht besonders teuer gewesen", sagte ich.
"Dafür ist es sehr persönlich. Ich erinnere mich noch genau den Tag auf dem Foto", sagte mein Cousin und lachte.
Ich lachte verlegen mit.

"Okay, jetzt müssen wir wirklich los", drängte Hannes.
Ich lächelte Gavin ein letztes Mal zu und wir verließen das Haus.

Als wir ins Auto einstiegen, herrschte bedrücktes Schweigen.
Ich dachte nach. Gavin war heute total nett, so kannte ich ihn gar nicht. War er betrunken?
Dann wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
"Alles gut mein Schatz?", fragte Hannes, die Augen aber auf die Straße gerichtet.
"Ja alles bestens", antwortete ich und ließ mir nichts anmerken.
"Sicher? Du siehst verwirrt aus."
"Nein alles gut. Ich bin vermutlich nur ein wenig müde."
"Okay."

Nachdem wir wieder bei der Akademie waren, stiegen wir aus und gingen nach einem Abschiedskuss in unsere Zimmer.

Im Zimmer war niemand. Ich machte mir auch keine Gedanken darüber, denn ich fiel nach kurzer Zeit sofort in einen Tiefschlaf.

Die nächsten Wochen verliefen total stressig, da wir alle mit Abschlussprüfungen beschäftigt waren.
Mann, wieso mussten Lehrer eigentlich immer alle Prüfungen auf eine Woche vor Weihnachten verschieben?
Ich lernte, büffelte und paukte Vokabeln bis kurz vor den Weihnachtsferien zu den Prüfungen. Zwischendurch kam Gavin einige Male vorbei und er half mir sogar beim Lernen! Mensch, was ist aus ihm geworden.

Als dann nach zwei Monaten auch die Prüfungen vorbei waren, waren wir endlich erlöst und hatten Ferien, weswegen viele Schüler ihre Sachen packten und nach Hause fuhren bzw. von den Eltern abgeholt wurden.

Auch Leanne und Jimmy fuhren zusammen nach Hause. Als sie mit ihren Koffern in der Eingangshalle standen und auf Leannes Eltern warteten, die sie beide nach Hause brachten, fragte meine Freundin:"Was ist mit dir Josi? Gehst du nach Hause?"
"Oh ja. Ähm..später erst", druckste ich herum.

In dem Moment hupte es draußen. Leannes Eltern sind da. Sie umarmte mich und sagte:"Okay, wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder. Schöne Ferien."

Jimmy umarmte mich auch nochmal und dann ladeten sie ihre Sachen in den Kofferraum und fuhren weg. Ich blieb zurück.

Ich setzte mich auf den kalten Boden. Die Halle wurde langsam leer und ruhig. Schon bald hockte ich alleine in der riesigen Halle und machte nichts. Von wegen ich geh später nach Hause. Ich hatte im Grunde genommen ja gar kein Zuhause. Onkel Jake und Miri waren weg. Im Urlaub. Und wohin sie reisten, wusste ich immer noch nicht. Wo sollte ich hin? Die Akademie hatte zwar die ganzen Ferien lang auf und ich konnte theoretisch hier bleiben, aber doch nicht alleine über Weihnachten und Silvester!

Sollte ich zu Gavin in die WG? Absurde Idee, aber mehr fiel mir nicht ein.

Ich zückte mein Handy und rief meinen Cousin an.
Nach einigen Malen Klingeln ging endlich jemand an.
"Hallo?"
"Hi Gavin, ähm..hier ist Josette."
"Ich weiß. Ich hab dich in meiner Kontaktliste." Er lachte.
Ich verdrehte die Augen, was er aber nicht sah. Wie ich seinen Humor hasste. Schon bereute ich, ihn angerufen zu haben. Da ich ihn nun mal an der Leitung hatte, rückte ich mit der Sprache raus.