Kapitel 21

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"Ich hab sehr lange nachgedacht, welches Mädchen ich zum Ball begleiten möchte. Und jetzt ist die Entscheidung gefallen."

Er redete noch ein wenig und Leanne schaute mich an.
Ich schaute fragend zurück und fragte:"Was ist?"
"Komm mit", flüsterte sie und schob mich nach vorne in die erste Reihe.
"Meine Begleitung wird...", begann Hannes.

Ich stolperte wegen Leanne nach vorne in die Mitte.

"Josette?" Hannes erschrak.
Ich schaute ihn an und

Nervosität stieg in mir hoch.

Ich drehte mich zu Leanne und warf ihr einen bösen Blick zu.

"Hannes...es...es tut mir...es tut mir mega leid. Sorry ich bin gestolpert", versuchte ich mich zu rechtfertigen. Ich spürte die Blicke der ganzen Schule.
Was wollte ich noch hier? Josette, geh endlich. Hau ab von hier! Es ist peinlich genug.

Mit gesenktem Kopf ging ich Richtung Ausgang, wurde aber von Hannes aufgehalten.

"Josette?" Ich konnte seinen komischen Unterton nicht deuten.

Ich erstarrte, drehte mich aber nicht um. Es war still.
"Josette, dreh dich um."
Ich wollte nicht, aber es war Hannes. Mit ihm legte ich mich lieber nicht mehr an.
Ich kniff meine Augen zusammen und drehte mich um.

Es war immer noch still.
"Schau mich an", forderte Hannes.

Ich machte die Augen auf und schaute auf den Boden.
"Hast du mich nicht verstanden? Ich sagte schau mich an."
Hannes mächtige Stimme ließ mich erzittern.

Langsam schaute ich hoch, bis ich in seine Augen schaute.

Er kam einen Schritt näher und baute sich vor mir auf.
Ich fühlte mich klein und hilflos.

Leanne würde ich das nie verzeihen, schließlich hat sie mich nach vorn geschubst.

Einige Sekunden war Stille.
Ich bereitete mich auf das schlimmste vor. Hannes wird mich anschreien, mich fertig machen. Und zu Recht, denn ich hatte seinen Moment zerstört.

"Du sollst mich zum Schulball begleiten. Was sagst du dazu?"
"WAS?!" Beverly und ich riefen gleichzeitig. Sie war wohl genauso erstaunt wie ich. Die Runde begann zu flüstern.

"Ich sagte, du sollst mich zum Schulball begleiten, wenn es okay für dich ist", wiederholte Hannes. Seine Stimme klang auf einmal ganz anders. So ruhig und sanft.
War das bitteschön ein Scherz? Wollte er mich verarschen? Er hasste mich doch!

Ich bekam kein Wort heraus.
"Äh...ähm..." Das war alles was ich sagen konnte.
Ich schaute ihn an, vermutlich ein wenig skeptisch.
"Ich meine es ernst, Josette. Ja oder nein?"
Hannes konnte es wohl kaum erwarten. Was sollte ich antworten?

Jedes andere Mädchen der Schule hätte vermutlich eine Sekunde später eingewilligt. Ich war aber nicht wie jedes andere Mädchen.
Ich schaute mich irritert um. Ich fühlte mich unwohl. Zig Augenpaare starrten mich an. Leanne strahlte mich an und streckte die Daumen nach oben. Sie hat gut reden.
Wollte ich mit Hannes zum Ball?

Einerseits hätte ich dann wenigstens jemanden, mit dem ich dahin kann. Andererseits wusste ich gar nicht, ob ich überhaupt dahin wollte und ich war mir nicht sicher. Ich meine es war HANNES! Der, der mich in den letzten Wochen oft genug deutlich gezeigt hatte, wie er mich verabscheute.

Doch wenn ich ja sagte, dann würde er mich hoffentlich nicht mehr so fertig machen.
Ich öffnete meinen Mund, nickte und sagte:" Ja okay."
Hannes lächelte. Beverly stöckelte stattdessen zu uns und rief:"Hannes! Du bist doch wohl völlig bescheuert! Du kannst jedes Mädchen der Schule haben und du wählst ausgerechnet dieses Miststück? Was ist los mit dir?"
Hannes aber wirkte überzeugt.
"Beverly! Wie du und der Rest der Schule wisst, sind wir schon seit längerem nicht mehr zusammen. Also kann es dir am Arsch vorbeigehen, wen ich wähle. Komm Josette."

Er nahm meine Hand und zog mich durch die Menge, durch die Tür und aus der Schule.

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