2. Kapitel

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Nach zwei Stunden war ich fertig. Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mein Meisterwerk. Der Kiefer war deutlich schmaler, die Nase hatte keinen Hügel mehr und ihre Botox-Lippen waren auch nur noch ein Hauch von nichts. Schlussendlich hing ich sie auf.

Ich lief weiter um sie herum, wie sie da hing macht mich glücklich. So wehrlos und wunderschön. Ihre Augen waren noch leicht geöffnet und blickten mit jeder meiner Bewegungen mir nach. Ich lachte leise und gab ein "Wunderschön!" von mir.

In ihre Schnitte an den Armen und Beinen hatte ich Sekundenkleber gefüllt und dann Blümchen zwischen getan. "Bitte..", sagte sie mit einem Hauch von nichts. Ich bewunderte ihre Stärke, dass sie noch nicht zusammengeklappt ist bis jetzt. "Bitte was, Honey?", fragte ich sie mit einem breitem und teuflischem Grinsen. "Ich... Will... Nur... ", fing sie an, soch ihre Stimme brach am Ende ab.

Ich sah, wie sich ihre Augen schlossen und ihr Brustkorb sich nicht mehr hob. "Schade, ich wollte doch noch mit dir spielen.", sagte ich gespielt traurig.

Ich versuchte es mit eiskaltem Wassen, doch es half nicht. Ich drehte mich zum Schrank und holte ein wenig Schminke raus. Ich fing mit dem Eyeliner an und trug ihr danach leicht Mascara auf. Dann nahm ich das weiße Puder und schminkte ihre Nasenspitze weiß, da die komischerweise noch nicht weiß war. Ich nahm roten Rouge und einen Pinsel. Ich fing an ihrem rechten Wangenknochen an und ging weiter zur Mitte. Dies wiederholte ich auch links. Als letztes nahm ich den matten roten Lippenstift, das Besondere an ihm war seine Farbe; er war weinrot also perfekt passend zu ihren Narben im Gesicht. Ein wirklich schönes Muster.

Ich ging aus dem Keller die Treppen schnell hoch, zu meinem Zimmer. Ich öffnete die Tür und wühlte in dem Schrank nach einem weißem, langen Rüschenkleid. "Ach da ist es ja!", rief ich mir selber zu und drehte mich, samt dem Kleid, um und ging wieder in den Kellerzu ihr. 'Lilly ist jetzt wirklich wunderschön', dachte ich und zog ihr das Kleid an.

Ich trug sie hoch und ging mit ihr ins Bad. "Hier müssen doch irgendwo Haargummis sein... ", sagte ich genervt und schnaubte. "Ach da!!", rief ich und Alfred kam rein. "Sie haben mich gerufen, Sir?" "Nein habe ich nicht, aber wenn du schon mal hier bist, kannst du bitte den Bugatti raufahren? Ich komme in ca. fünf Minuten nach unten." Er nickte kurz und drehte sich um und schloss die Tür hinter sich.

Als ich fertig war, ihr die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden, ging ich mit ihr wieder runter.

Ich sah Alfred schon mit dem Schlüssel warten. "Wärst du so lieb und räumst den ganzen Dreck unten weg? Ich will nicht wieder Gesellschaft von der Polizei bekommen.", sagte ich und schaute ihn bittend an. "Ja, Sir!", entgegnete er mir.

Ich stieg in das Auto ein und legte die Blondine auf die Rückbank. "Ich bringe dich an einen genauso wundervollen Ort wie dich, meine Süße.", ich wusste nicht genau, warum ich mit ihr redete, da sie ja tot ist, aber das amüsierte mich.

Ich fuhr los und es schien schon fast wieder die Sonne. 'Ich muss mich beeilen, sonst wird es auffällig mit einer Leiche im Auto' , dachte ich genervt.

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Nach einer guten halben Stunde, kamen wir an einem See an. Die Sonne schien beim Aufgehen leicht aufs Wasser. Dieser Anblick, dieser Duft und das Mädchen als Dekoration auf der hängenden Schaukel, einfach himmlisch!

Ich lief zu ihr zur Rücksitzbank. Ich nahm sie hoch und merkte, dass die Totenstare langsam anfängt. Ich lief schnell zur Schaukel und setzte sie hinein. Ich öffnete ihre Augen und formte ihre Mundwinkel zu einem Lächeln. Ihre Hände legte ich um die Seile, die die Schaukel trugen. Ich warf noch einmal ein Blick zu ihr und schaute sie mit einem zufriedenem Blick an.

'Ich muss schnell hier weg und schauen, ob Alfred schon aufgeräumt hatte!', dachte ich nervös.

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Ich fuhr zurück zu meiner Villa und sah, dass ein schwarzer Wagen vor der Tür parkte. 'Oh shit! ', ich war wütend und aufgeregt zugleich. Ich öffnete langsam die Tür mit meinem Schlüssel und schlich mich ins Haus. Ich kam mir wie ein gestörter Einbrecher vor, der in sein eigenes Haus einbricht.

"Sir, da wartet jemand auf sie im Wohnzimmer.", sagte Alfed eilig und nahm mir meine Jacke ab. Ich ging langsam zum Wohnzimmer und war sichtlich nervös. Ich hielt im Türrahmen inne und verdrehte genervt meine Augen.

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt