40. Kapitel

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-Zeitrückblick zwischen dem Psychoraum und den Liebenden-

Haydens P.o.V:

Ich lag entspannt auf dem Rücken und wartete, bis die ersten Sonnenstrahlen den Raum mit Licht erfüllten. Mein Atem war ruhig und gleichmäßig. Ein schöner Sonntag Morgen. Fast als würde ich, wie in meinem früheren Leben, gezwungen werden eine Traumreise zu hören.

Beinahe hätte ich vergessen, dass ich gefesselt war. Am oberen Bettende meine Arme weit gespreizt, unten meine Beine aneinander. Ich ließ meinen Blick über die Fesseln schweifen und stellte fest, dass sie aus kaminrotem Leder waren. An schweren Ketten befestigt, war ich dann also bewegungslos gemacht. Mein Puls erhöhte sich als ich realisierte, auf was ich mich da einließ. Wieso bin ich eigentlich so dumm und glaube an das Gute in ihm?!

Ich wurde unruhig und versuchte mich irgendwie zu befreien, doch jeder Versuch, der nicht gerade erfolgreich war, deprimierte mich immer mehr und ich hielt unbewusst die Luft an. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und liefen in Rinnen herunter. Mein Brustkorb hob sich zwar nicht, aber man sah mir deutlich meinen extremen Herzschlag an.

Plötzlich ertönte ein Geräusch, dass sich nach zerspringendem Glas anhörte. Ich stieß deshalb unwillkürlich einen Schrei aus. Er war kurz und hoch. Dann hörte ich erstmal nichts mehr. Ich wusste leider nicht wieso, aber mein Bauchgefühl sagte mir ich würde gleich Besuch bekommen.

Eine Weile lauschte ich nach einem verräterischem Laut, der mir ein Zeichen gibt mich beruhigen zu können, aber es war genau das Gegenteil. Ich hörte mit einem Mal schnelle und schwere Schritte die Treppen hinauf stampfen. Wieder hielt ich meinen Atem an und presste meine Lippen zusammen.

Als dann plötzlich die Tür aufsprang kniff ich die Augen aufeinander als Schutzreaktion. Mein Herz sprang mir gleich aus der Brust und ich würde endlich sterben. Befreit von all diesem Mist hier.

"Hayden!", rief Elias plötzlich. Langsam drehte ich meinen Kopf entgegen seiner Richtung und hoffte auf meinen Tod. "Hayden, verdammt noch Mal!", zischte er wütend. Nein, eher.. besorgt?

Hastig schritt er auf mich zu und drehte meinen Kopf zu sich. Ich leistete Widerstand, jedoch brachte das nichts bei seinen Muskeln. Die Kraft eines Raubtieres, die Geschwindigkeit eines Blitzes und das Verlangen zu töten wie ein Psychopath. Halt - er IST ein Psychopath. Ein widerliches, verlogenes, psychopathisches Arschloch.

"Hayden, öffne deine Augen und atme!", zischte er wütend diesmal. "Öffne sie!" Widerwillig musste ich sie öffnen und blickte in seine Augen. So wundersch- 'Nein Hayden, Schnauze jetzt!', meckerte mich mein Innerstes an. 'Oh.. Seit wann lebst du denn wieder?! Dann wenn ich dich nicht brauche gibst du mir die "BESTEN" Ratschläge.', zischte ich innerlich.

Er schnipste vor meinen Augen herum und ich war wieder in der Realität zurück. Er schaute mich verwirrt an und ich hätte schwören können, dass ich seinen Blick so deuten kann, dass ich komische Grimassen machte als ich mit meinem Innerstem kämpfte.

"Warum hast du geschrien?", fragte er dann mit zusammen gezogenen Augen. Ich schwieg. Er schnaufte mürrisch, holte aus und BÄM! Er klatschte mir eine. Erschrocken riss ich meine Augen auf und starrte ihn an. 'What the fuck...?! Ist der total behindert?!' "Ich sagte: Warum hast du geschrien!", wiederholte er sich sauer. Ich spitzte die Lippen und schwieg.

Er holte wieder aus und traf dieses Mal meine Nase. Es machte knack und ich wusste, dass sie gebrochen war. "Scheiße!", zischte ich und drehte meinen Kopf auf die andere Seite.

"Das hast du nun davon! Ich will dir ja nicht weh tun, aber du bringst mich immer wieder dazu." Er löste meine Ketten an den Beinen und die Ketten an den Armen vom Bett. Meine Arme waren zusammen gekettet und er zog mich durch die Etage zu der Treppe. Ich musste kräftig schlucken, weil ich hoffte nicht dort hinunter gezogen zu werden. "Sweety, du wirst dir noch wünschen mir gehorcht zu haben.", sagte er gespielt traurig und zog mich an den Ketten die Treppen herunter.

Es schmerzte, knackte hier und da, knallte überall gegen und dann war ich plötzlich unten. Durch den Hauptflur zog er mich geradewegs in den Keller. "Nicht wieder in deinen scheiß Psycho-Raum!", flehte ich weinend. Meine Tränen flossen in Strömen über meine Wangen.

Plötzlich stoppte er und drehte sich zu mir um. Er beugte sich zu mir herunter und nahm sanft meín Kinn in seine Hand. "Pschht.. Nicht weinen, Baby! Ich habe dich gewarnt, aber du hast nicht auf mich gehört!", sagte er kalt und zog mich wieder.

Erst die Kellertreppen hinunter und dann in irgendeinen neuen Raum, den ich noch nicht kannte. Da klingelten bei mir alle Glocken. 'Mehrere Räume = mind. ein Opfer. Mind. ein Opfer = mind. ein Mord. Apropros Opfer... Da war doch eine komische Gestalt in einem der Räume!', reihte ich mir zusammen.

Mein Herz raste plötzlich und mir wurde kotzübel. Wann habe ich denn eigentlich das letzte Mal etwas gegessen?? Geschweigedenn getrunken?! Wie lange bin ich hier denn eigentlich schon gefangen?

So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf und keine Antwort auf auch nur eine davon bekam ich. Wieso gerade ICH?! Ich will hier nicht verrotten! Nicht mit ihm! Nicht jetzt und auch nicht in hundert Jahren! Wozu lebe ich denn überhaupt noch?!

Da kam mir ein Gedanke: 'Wenn er mich jetzt demnächst wieder mit Messer usw. quält, mich dann anschließen samt der Gerätschaften alleine im Raum zurück lässt, kann ich mich irgendwie losbinden und dann mir die Kehle selber durchschneiden!' Aus meinem verheulten Gesicht wurde ein breites Grinsen. Ich bekam Schmetterlinge im Bauch und mich überkam das Gefühl der Freiheit. "Selbstmord, warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?!", zischte ich mir selber flüsternd zu und gab mir innerlich dafür eine Klatsche. Warum habe ich das laut gesagt?!

"Sweety.. Das wirst du nicht hinbekommen, weil du an die Decke gehangen wirst. Beide Arme werden an Ketten gebunden und deine Füße werden ebenfalls fixiert. Also kannst du das vergessen." Seine Kälte in den Augen war nicht zu übersehen. Er ist das Schlimmste, was mir je passiert ist.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals in so einem scheiß Drecksloch verrecken werde. Gequält von meinem Entführer. Verstümmelt von einem Biest und niemals gesucht und gefunden von Menschen meines Vertrauens. DAS IST MEIN ENDE.

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt