Die ganze restliche Woche lang gehe ich arbeiten und schreibe abends mit Katie. Laut Jim hat er mich nicht nochmal nachts gehört, aber ich bin mir unsicher ob er nicht vielleicht flunkert um mich nicht zu beunruhigen. Doch ich spreche ihn deswegen nicht an.
Im Internet habe ich eine Wohnung gefunden die sich von meinem Gehalt bezahlen lässt und wesentlich größer und besser ist als meine alte Wohnung. Sie befindet sich in einem Mehrfamilienhaus mit zwei Stockwerken und insgesamt vier Wohnungen.
Eine Woche später treffe ich mich mit einem Immobilienmakler und schaue mir die Wohnung an, um mich dann schließlich dafür zu entscheiden. Obwohl ich das Gefühl habe, dass Jim darüber traurig ist dass ich ausziehe, versichert er mir dass er sich für mich freut. Doch am Abend bevor ich den Vertrag unterschreibe sehe ich ihn mit hängenden Schultern und traurigem Blick in der Küche stehen. Er sieht mich nicht, aber ich habe auch nicht vor mich bemerkbar zu machen.
Schließlich ist alles über die Bühne gegangen und Jim hilft mir dabei meine Sachen in die neue Wohnung zu bringen.
"Jap, die Wohnung ist viel besser als die alte. Hier kann ich dich ohne Probleme wohnen lassen", meint Jim als er das erste Mal die Wohnung betritt und ich lache.
"Als ob ich deine Erlaubnis bräuchte."
Da schaut er mich von der Seite her an, doch ich bemerke das nur am Rande. Ich stelle die Kartons ins große Wohnzimmer gleich rechts von der Wohnungstür. Die Wände sind noch weiß, sowie in den anderen Räumen außer der Küche, dem Bad und dem Flur.
"Soll ich dich herumführen?", frage ich Jim und er nickt, dann folgt er mir.
Links von der Wohnungstür befindet sich ein großes Badezimmer mit einer Dusche und einer Toilette. Die nächste Tür links ist die Küche, dann gibt es einen kleinen Gang nach rechts, dort befinden sich noch zwei Zimmer.
"Es gab schon einen Vorbesitzer, aber der ist ausgezogen wie du siehst. Ich habe mir gedacht eins ist mein Schlafzimmer und das andere das Gästezimmer. Ich brauche nur noch Möbel und Farbe, dann kann ich einziehen", erkläre ich mit einer Geste in die leeren Räume und grinse Jim an.
"Würdest du mir beim streichen helfen?"
Er nickt und ringt sich ein Lächeln ab, das sehe ich ganz genau.
"Klar, wann geht's los?"
"Ich muss noch Farbe kaufen, das könnten wir jetzt machen. Dann vielleicht morgen. Meinst du Sebastian kann auch helfen? Dann sind wir schneller fertig."
Er nickt wieder.
"Ich kann ihn mal fragen. Ansonsten befehle ich es ihm."
Ein Grinsen huscht über sein Gesicht und ich muss lachen.
"Das ist gemein Jim. Nur weil er dein Bodyguard und Freund ist."
Sein Grinsen wird breiter und er zuckt mit den Schultern.
"Komm, wir holen die restlichen Kartons und dann rufe ich Seb an."
Nach einer halben Stunde stehen alle Kisten oben und wir sind auf dem Weg zum Baumarkt um Farben zu kaufen. Sebastian hat laut Jim sofort zugesagt und sogar angeboten heute Abend noch mit uns anzufangen. Allerdings glaube ich dass Jim ihm irgendwas geschickt hat, denn er tippte einen Text auf seinem Handy ohne dass ich es sehen konnte.
Am Baumarkt holen wir alle Utensilien die wir zum streichen brauchen sowie Farben und Folien zum belegen des Bodens.
Schließlich fahren wir zu meiner neuen Wohnung zurück, wo überraschenderweise Sebastian schon auf uns wartet. Er lehnt an der Hauswand und raucht eine Zigarette, die er austritt bevor er zu uns kommt.
"Hey Sebastian. Ich wusste gar nicht dass du weißt wo ich bald wohne", begrüße ich ihn und er wirft Jim einen finsteren Blick zu.
"Ich hatte ein sehr gutes Navi", sagt er trocken und nimmt mir einen Farbeimer ab, den ich gerade aus dem Kofferraum gehoben habe.
"Danke", meine ich und schließe die Haustür auf. Das sieht irgendwie seltsam aus wie Jim und Sebastian, beladen mit Farbe und Farbrollen, hinter mir her trotten. Es passt nicht zu ihnen, aber überhaupt nicht.
Grinsend laufe ich die Treppen hoch ins erste Stockwerk und öffne die Wohnungstür zur linken Wohnung.
"Einfach abstellen", sage ich und ziehe mir die Jacke aus.
Eine Stunde später haben wir in den drei Zimmern in denen wir streichen wollen den Boden mit Folie ausgelegt damit wir später nicht putzen müssen, die Steckdosen und Lichtschalter abgeklebt und Sebastian hat einen Hut aus Papier gebastelt, den er Jim auf den Kopf setzt. Dieser sieht damit so komisch aus, dass ich mich kaum noch einkriege vor Lachen, doch Jim grinst nur und zieht ihn sich tiefer in die Stirn.
Wir haben noch zwei Stunden bevor es dunkel wird, und diese nutzen wir um schonmal in meinem zukünftigen Zimmer anzufangen. Dort und im Gästezimmer sollen die Wände orange gestrichen werden, und im Wohnzimmer gelb. Jeder von uns übernimmt eine Wand, doch schon bald lassen Jim und ich uns ablenken und malen einander mit den Pinseln an. Genaugenommen fange ich damit an, und zwar indem ich Jim einen Streifen Farbe auf den Arm pinsele.
"Ist das dein Ernst?", fragt er empört und ich nicke, da tippt er mir mit einem farbigen Finger auf die Nase. Nun habe ich dort einen orangenen Fleck und Jim lacht. Sebastian dreht sich kurz zu uns und hebt eine Augenbraue, doch dann macht er weiter als wäre nichts gewesen. Er hat die Wand mit dem Fenster übernommen und ist schon fast fertig.
Als Rache male ich meine ganze Hand an und komme auf Jim zu, doch er bemerkt das und weicht aus. Lachend rennen wir im Zimmer herum und ich versuche vergeblich ihn zu fangen.
"Seb! Hilf mir!", ruft Jim lachend und sein Freund grinst.
"Warum sollte ich?"
"Weil du mein Bodyguard bist verdammt!"
Doch da habe ich ihn eingeholt und will ihn packen, da lässt er sich fallen und reißt mich mit. Mit einem überraschten Aufschrei lande ich auf Jim und sein T-shirt wird orange.
"Ha", mache ich und grinse ihn triumphierend an. Jim seufzt und verdreht die Augen. Ich fühle seinen warmen Körper unter mir und verspüre eine seltsame Aufregung dabei.
"Na schön, du hast gewonnen", meint er resigniert.
"Ihr seid ja echt wie Kindergartenkinder", kommentiert Sebastian lachend und ich stehe mit etwas wackeligen Beinen wieder auf. Auch Jim rappelt sich auf und ich sehe dass er jetzt einen orangenen Handabdruck auf seinem vorher grauen T-shirt hat. Er sieht an sich herab und grinst mich dann an.
"Und wenn schon, du hättest ja mitmachen können", sagt er zu Sebastian und dieser schnaubt.
"Und wieso bitte?"
"Ich wurde angegriffen, mir hätte etwas passieren können! Toller Bodyguard bist du."
Doch Jim lächelt Seb an und der grinst nun auch.
"Als ob Melody dir was getan hätte."
Sebastian zwinkert mir zu und klopft Jim auf die Schulter, da sehe ich dass auch er die Hand voller Farbe hat. Und diese jetzt auf Jims Rücken verteilt hat. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und Sebastian fällt ein, bis Jim es endlich kapiert.
"Haha."
Danach machen wir ohne Blödsinn weiter und werden tatsächlich noch fertig mit diesem Zimmer.
"Wenn wir eine Lampe hätten, könnten wir noch weitermachen", schlägt Sebastian vor und will schon seinen Autoschlüssel nehmen um loszufahren, doch Jim kommt ihm zuvor.
"Ich fahre schon, ich muss sowieso noch etwas erledigen."
Sebastian schaut seinen Freund überrascht an, protestiert aber nicht.
"Bring Bier mit."
Jim nickt und verlässt die Wohnung, dann sind Sebastian und ich alleine.
"Wie läuft es zwischen dir und Jim so?", erkundigt er sich und ich hebe überrascht beide Augenbrauen.
"Ist es etwa so offensichtlich?"
Sebastian lacht und schüttelt den Kopf.
"Ich kenne Jim schon sehr lange und weiß wenn er eine Frau toll findet. Nur bei dir bin ich mir nicht ganz sicher."
"Ob er mich toll findet?", frage ich nun ein wenig aufgeregt. Eigentlich ist es ja schon klar dass Jim mich mag, aber es von jemandem anderes zu hören ist nochmal etwas anderes.
"Machst du Witze? Es gibt Tage da redet er nur noch von dir und ich muss ihn fast schon dazu zwingen damit aufzuhören. Und seit er dich kennt ist er viel ruhiger und ausgeglichender als früher."
"Oh."
So viel Information auf einmal. Dass Jim oft von mir spricht löst in mir ein seltsames, ungewohntes, aber angenehmes Kribbeln aus und ich fühle wie ich erröte.
"Und... was sagt er so, ü-über mich?"
"Ich habe Jim versprochen dass ich es dir niemals erzähle und ich werde mich hüten dieses Versprechen zu brechen. Schon schlimm genug dass ich dir erzählt habe dass er von dir spricht. Wenn er das wüsste wäre er sehr sauer auf mich, deswegen musst du dich so verhalten wie immer, okay?"
Ich nicke, aber innerlich sträube ich mich dagegen. Nun weiß ich endlich dass Jim wirklich mehr für mich empfindet als bloß Freundschaft, und ausgerechnet dann muss ich so tun als sei nichts! Das Schicksal hat sich echt gegen mich verschworen.
"Okay", sage ich und Sebastian grinst.
"Oh mann, das ist niedlich. Ich weiß es ist schwer ihm jetzt nicht um den Hals zu fallen und ihn abzuknutschen sobald er hereinkommt, aber es muss sein."
Ich schaue ihn finster an und gebe ihm einen leichten Schlag gegen den Oberarm.
"Du bist doof."
Er lacht und schüttelt den Kopf.
"Falls es dich tröstet, das sagt Jim auch immer."
Danach ist unser Gespräch weniger brisant und wir bereiten alles dafür vor um im anderen Zimmer zu streichen. Die Lampe an der Decke ist kaputt und deswegen müssen wir warten bis Jim mit den Lampen zurück ist.
Das dauert nicht mehr lange und tatsächlich hat Jim auch ein Sechserpack Bier mitgebracht, das er Sebastian vor die Füße stellt.
"Da. Wehe du bist nachher total dicht. Und das ist eine Ausnahme, nochmal mache ich das nicht!", ermahnt Jim seinen Freund und der nickt.
"Klar Boss."
Einige Zeit später haben wir die Lampen aufgestellt und können weiterarbeiten.***
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Moriarty In Love
Fanfiction"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...