40. Jims Abflug

999 56 13
                                    

Der nächste Morgen ist für mich sehr ungewohnt. Das Bett in dem ich liege ist anders und ich registriere erst einen Augenblick später dass jemand seinen Arm um mich gelegt hat. Erschrocken öffne ich die Augen, doch entspanne mich sofort wieder. Vor mir liegt Jim, die Augen geschlossen, und schläft mit leisen Atemzügen weiter. Wenn er schläft sieht er friedlich und unschuldig aus, nicht so ernst wie manchmal wenn er wach ist.
Ich nehme mir die Zeit um sein Gesicht eingehend zu betrachten und lächle als er leise schnaubt. Niedlich ist er auch noch.
Eine Weile lang liege ich nur da und schaue ihn an, und mit jeder Sekunde wird mir mehr bewusst was für ein Glück ich doch habe. Selbst im Schlaf sieht Jim verboten gut aus, und das Wissen dass er mich mag und wir beide zusammen sind erfüllt mich mit Freude. Wahrscheinlich wird das noch länger so sein, solange bis ich mich daran gewöhnt habe. Obwohl, ich will mich nicht daran gewöhnen, viel lieber möchte ich jedes Mal so ein Glücksgefühl spüren wenn wir zusammen sind. Unwillkürlich frage ich mich, ob Jim ebenso empfindet wenn er mich ansieht, oder was er generell für mich fühlt.
Plötzlich bewegt er sich und ich zucke fast schon zusammen, so sehr war ich in meine Gedanken vertieft. Mit geschlossenen Augen grummelt er irgendetwas unverständliches und vergräbt sein Gesicht in seinem Kissen, dabei zieht er mich enger an sich.
"Jim?", frage ich vorsichtig, da hebt er den Kopf und schaut mich verschlafen an.
"Morgen Mel", murmelt er und gähnt, dann erst scheint er mich richtig zu sehen. Seine dunkelbraunen Augen klären sich und ich kann fast schon sehen wie er nachdenkt.
"Haben wir...? Nein, nein, stimmt ja", wispert er leise vor sich hin und ich hebe fragend eine Augenbraue.
"Seit wann so vergesslich?", necke ich ihn grinsend und er lächelt.
"Naja, es ist eine ganze Weile her seit ich neben einer schönen Frau aufgewacht bin", antwortet er und ich reiße überrascht die Augen auf. Doch bevor ich etwas sagen kann, beugt sich Jim über mich und küsst mich sanft auf den Mund.
"Ja, Mel, für mich bist du schön", flüstert er als ob er meine Gedanken gelesen hätte und küsst mich erneut, dann stützt er sich mit beiden Unterarmen neben mir auf. Sein Kuss wird vorsichtig intensiver, als müsste er austesten wie weit ich darauf eingehe.
Schließlich lösen wir uns wieder voneinander und Jim schaut mir in die Augen.
"Zu blöd dass ich heute wieder nach England muss."
Stumm nicke ich, da ich meiner Stimme noch nicht ganz vertraue und mein Atem leicht beschleunigt ist. Dass Jim findet dass ich schön bin bringt mich vollkommen durcheinander, und er scheint das zu merken. Grinsend schaut er auf mich hinunter und ich kann nicht anders als zurückstarren.
"Du siehst irgendwie ein bisschen verwirrt aus", bemerkt er schließlich und legt den Kopf schief.
"Naja... also... ähm...", stammele ich und spüre wie ich rot werde, da lacht Jim und küsst mich auf die Wange.
"Komm, ich habe Hunger."
Er steht vorsichtig auf um mir nicht wehzutun und ich setze mich aufrecht hin. Peinlich berührt merke ich, dass meine Haare ein einziger Wirrwarr auf meinem Kopf sind und fahre mir mit den Fingern hindurch. Doch das bringt nicht viel.
"Ich habe schon schlimmere Frisuren gesehen", kommentiert Jim lachend und ich schaue ihn böse an.
"Du hast gut reden, deine Haare sind kurz genug um immer gut auszusehen, egal wie wuschelig sie sind", antworte ich, wobei ich die Bewunderung in meiner Stimme kaum zurückhalten kann und stehe auf. Gemeinsam gehen wir aus Jims Zimmer in den Raum, in dem ich auf dem Sofa hätte schlafen sollen, und ich entdecke einen Servierwagen mit einem üppigen Frühstück.
"Du magst also meine Haare?", hakt Jim nach während er frisch gebackene Brötchen nimmt und sich im Stehen blutrote Marmelade draufschmiert. Schon wieder laufe ich rot an.
"Ja...", antworte ich nervös und Jim beißt grinsend in sein Brötchen. Dabei deutet er mit einer einladenden Geste auf den Wagen, so als wolle er sagen:
"Bedien dich ruhig."
Zögernd gehe ich zu ihm hin und nehme mir ebenfalls etwas zu essen, dabei spüre ich die ganze Zeit seinen Blick auf mir. Aber nicht die unangenehme Sorte von Blicken, sondern die angenehme, die die einem einen wohligen Schauer den Rücken hinunter jagt.
Als wir beide mit dem Essen fertig sind suche ich mir die frischen Sachen zum Anziehen aus meinem Rucksack, den ich ja gestern mithatte, heraus und putze mir zusammen mit Jim die Zähne. Wie ein Gentleman überlässt mein Freund mir den Vortritt beim Duschen und lächelt mir entgegen als ich später frisch gewaschen aus dem Bad komme.
"Na, bist du jetzt mit deinen Haaren zufrieden?", fragt er mich neckend und ich wuschele ihm als Antwort durch seine Haare. Lachend verschwindet Jim im Badezimmer und ich lasse mich mit meinem Handy in der Hand aufs Sofa fallen. Ich habe eine neue Nachricht von Katie und lese sie sofort.

Moriarty In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt