Am nächsten Morgen kann ich nicht so lange schlafen wie gestern, sondern ich werde von Katie bereits um neun aus dem Bett geschmissen. Eigentlich ist das ja gar nicht mal so früh, aber für mich schon. Dieses Mal klopft sie nicht an die Tür, sondern fegt wie ein Wirbelwind einmal durch mein Zimmer und reißt die Vorhänge zur Seite, sodass helles Sonnenlicht ins Zimmer strömt.
"Auf auf! Los, du musst aufstehen, um eins ist meine Hochzeit!"
"Echt jetzt?", murmele ich in mein Kissen als Katie mir auch noch die Decke wegzieht.
"Naja, eigentlich beginnt sie erst um zwei, aber sonst bekomme ich dich nicht aus dem Bett!"
"Jetlag", wimmere ich ins Kissen, doch Katie ist erbarmungslos.
"Frühstück in einer halben Stunde! Los!"
Damit ist sie wieder verschwunden und lässt mich alleine. Sie ist so was von aufgeregt.
Stöhnend stehe ich auf und gehe ins Bad um mich zu duschen und fertig zu machen, damt ich gleich das Kleid anziehen kann.
"Kommen deine Eltern eigentlich auch?", frage ich meine Freundin als ich in die Küche komme und stelle mich an den Herd um ihr beim Frühstück machen zu helfen.
"Klar. Sie sind die ersten die angekommen sind."
Ich beschließe Katie ihr Lieblingsfrühstück zu machen und suche in den Schränken alles für Toast Hawaii zusammen.
"Oh Mel, das musst du doch nicht machen!", protestiert Katie, doch ich halte sie zurück.
"Doch, du heiratest nämlich heute, wenn ich dich daran erinnern darf, und du bist noch nicht mal geduscht! Also wirklich, und ich soll mich beeilen?", necke ich sie mit ihrem eigenen Argument mit dem sie mich aus dem Bett geschmissen hat und sie seufzt.
"Na gut, ich gebe auf. Bis gleich dann."
Sie verschwindet in Richtung ihrem Badezimmer und ich bereite alles vor für ein Frühstück zu zweit. Dave dürfte die Nacht im Hotel geschlafen haben um die Braut nicht aus Versehen vor der Hochzeit zu sehen und die anderen drei Brautjungfern treffen wir erst vor Ort. Also sind wir zwei alleine und ich summe vor mich hin während ich koche.
Gerade serviere ich das Frühstück als Katie wiederkommt und ich grinse sie an.
"Es ist angerichtet!"
"Vielen Dank Mel. Du bist ein Schatz."
Sie setzt sich und wir essen gemeinsam, aber wir reden auch ganz schön viel. Schließlich sind wir fertig, aber Katie trägt mir auf mich schonmal fertig zu machen während sie das Geschirr wegräumt, da wir bald losmüssen.
"Ich ziehe das Hochzeitskleid erst im Hotel an, das ist mir sonst zu umständlich."
Ich nicke verständnisvoll und ziehe mich in mein Zimmer zurück um mir das Brautjungfernkleid anzuziehen. Es ist blass orange und schön, aber nicht zu aufwändig. Ich bin nur froh dass es ein Kleid in dem Laden gab was der Farbwahl entsprach und mir gefiel, denn eins mit Riesen-Ausschnitt hätte ich nicht angezogen. Nicht mal für Katie.
Als ich wieder ins Wohnzimmer komme habe ich meine Schuhe in der Hand und meinen Rucksack, in dem ich Wechselklamotten für den Notfall und mein Handy habe, und suche kurz meine Freundin.
Katie sitzt auf dem Sofa und telefoniert anscheinend mit Dave, doch schließlich legt sie auf und schaut mich an.
"Wow, das Kleid ist ja toll."
"Naja, für den Anlass geht's", erwidere ich grinsend und setze mich zu ihr.
"Und was hat Dave gesagt?"
"Woher weißt du-? Ach egal."
Sie lacht und streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Er hat gesagt dass er mich liebt und sich schon tierisch auf unsere Hochzeit freut."
"Das ist doch schön. Wann hattest du gesagt müssen wir los?"
"Gleich, die Fahrt dauert eine halbe Stunde und es ist jetzt schon kurz nach elf."
"Auf wen warten wir?"
"Auf meinen Vater."
Ich habe die Eltern von Katie schon ewig nicht mehr gesehen und freue mich unwillkürlich darauf, denn das Ehepaar ist sehr nett und hat mir einige Dinge in meinem Leben ermöglicht, die ich sonst nicht hätte haben können.
"Meine Mutter wäre glaube ich auch gerne dabei gewesen", meine ich plötzlich und Katie legt mir eine Hand auf die Schulter.
"Das glaube ich auch. Aber ich finde es schön dass du hier bist und es dir gut geht. In jeder Hinsicht."
Da klingelt es an der Tür und Katie springt sofort auf.
"Das muss Dad sein!", ruft sie und rennt zur Haustür wie ein kleines, aufgeregtes Kind an seinem Geburtstag wenn der Briefträger klingelt. Zumindest stelle ich mir das so immer vor.
"Heey! Da ist meine große Tochter ja!", höre ich die Stimme von Katies Vater, Hamish, und stehe auf um mich an der Begrüßung zu beteiligen. Katie umarmt ihren Vater gerade stürmisch und bemerkt gar nicht dass ich hinzu gekommen bin.
"Und was sehe ich da? Unsere quasi Adoptivtochter Melody!", freut sich der etwas beleibte, aber nicht dicke Mann mit den hellbraunen Haaren und der Brille auf der Nase und nimmt mich gleich im Anschluss in den Arm.
"Hi Hamish", begrüße ich ihn lächelnd und Katie wuselt los um ihre Sachen zu holen. Ich nehme meinen Rucksack auf den Rücken und schlüpfe in die Schuhe, die ich zuvor noch in der Hand hatte.
"Sie ist ganz schön aufgeregt, nicht wahr?", fragt Hamish mich schmunzelnd und ich nicke.
"Oh ja, die ganze Zeit schon. Wer wäre es auch nicht?"
Da kommt Katie zurück und öffnet strahlend die Haustür.
"Mäuschen, ich will deine Freude ja nicht hemmen, aber du solltest dir noch etwas an die Füße ziehen bevor du rausgehst", hält Hamish sie zurück und Katie fasst sich an den Kopf.
"Ups, stimmt ja. Danke Dad."
Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange und zieht sich dann de Schuhe an, während Hamish und ich grinsend vor zum Auto gehen. Kurze Zeit später folgt uns Katie, nachdem sie die Haustür abgeschlossen hat und setzt sich zu ihrem Vater nach vorne. Die ganze Fahrt über plappert sie fröhlich vor sich hin und Hamish und ich versuchen sie ein bisschen zu beruhigen. Was uns nur teilweise gelingt.
Am Hotel angekommen parkt Hamish auf dem Parkplatz und wir verabscheiden uns von ihm, dann gehen Katie und ich in das Gebäude und zu dem Raum in dem das Hochzeitskleid aufbewahrt wird. Schon auf dem Bügel sieht es wunderschön aus, ganz in weiß und mit gestickten Blumen am Saum. Ich streiche mit einer Hand über den Stoff während Katie ihre Tasche abstellt und beginnt sich auszuziehen.
"Es ist wirklich ein wunderschönes Kleid, Katie", sage ich und meine Freundin lächelt.
"Danke. Meine Mutter hat es entdeckt, sie war auch diejenige die dir das Flugticket gekauft hat. Ich wollte das zwar machen, doch sie kam mir zuvor."
Ich schmunzele und helfe Katie dann das Kleid anzuziehen. Während ich gerade hinten den Reißverschluss schließe klopft es an der Tür und dann kommt Katies Mutter Clara herein. Sie ist dünner als ihr Mann, hat aber schon graue Haare und wirkt dennoch lebendig und auf Zack. In ihren braunen Augen sprüht es vor Lebendigkeit und sie geht sofort zu uns.
"Clara! Schön dich mal wiederzusehen!", begrüße ich sie und nehme sie in den Arm.
"Oh, es freut mich auch außerordentlich dich wiederzusehen Melody."
Sie hält mich an den Schultern während sie mich lächelnd mustert.
"Du siehst besser aus als früher. Hast du die Reise auch gut überstanden?"
"Ja, es ging alles gut", erwidere ich lächelnd.
"Perfekt! Und du Schätzchen, ist alles in Ordnung bei dir?", wendet Clara sich an ihre Tochter und diese nickt.
"Ich bin so aufgeregt!"
"Ich weiß, das geht vorbei."
Da klopft es erneut, aber dieses Mal betreten Clary, Steffi und Kenia den Raum, alle bereits in ihren Kleidern, und begrüßen uns fröhlich.
"Huch, dann lass ich die Damen jetzt mal alleine. Ich muss mich ja auch noch fertig machen", meint Clara lachend und verlässt den Raum wieder, denn jetzt geht es los mit den Vorbereitungen. Wir alle haben unsere Haare noch nicht gemacht und Katies Kleid sitzt auch noch nicht so ganz.
Insgesamt brauchen wir eine Ewigkeit um fertig zu werden, denn wir lassen uns Zeit. Meine Haare bilden das kleinste Problem, ich flechte mir einfach einen Kranz einmal um den Kopf herum sodass keine Haare mehr stören und befestige ihn mit kleinen Haarnadeln bis er richtig sitzt und selbst durch Kopfschütteln sich nicht löst.
"Melody, kannst du mir auch etwas flechten?", bittet Clary mich als ich fertig bin und ich lächle.
"Ja klar."
"Mir auch?", kommt es da gleichzeitig von Kenia und Steffi und ich lache.
"Okay, allen das Gleiche oder verschiedene Frisuren?"
"Verschiedene bitte", bestimmt Kenia lachend und ich nicke. Steffi kümmert sich währenddessen um Katies Haare und so haben wir alle etwas zu tun. Schon lustig dass alle drei Brautjungfern meinen Flechtkünsten sofort vertrauen.
"Wo hast du das Flechten eigentlich gelernt?", fragt Clary da nach und ich schmunzele. Gedankenleserin.
"Meine Mutter hat mir früher morgens oft eine Frisur geflochten und es mir dann auch beigebracht. Allerdings trage ich mittlerweile selten Flechtfrisuren", erzähle ich und stecke auch Clarys Haare fest. Beim Gedanken an meine Mutter erinnere ich mich an all die Tage an denen sie mir die Haare gamacht hat. Zum Beispiel an meinem ersten Ball, meinem ersten Schultag und auch am Tag nach dem Vorfall mit dem Priester. Tief im Innern vermisse ich sie, aber ich bin nicht mehr so traurig wie noch früher, als sie gerade gestorben war.
"Wer ist die nächste?", frage ich um mein Schweigen zu brechen und Kenia setzt sich vor mich.
Schließlich bin ich mit allen Drei fertig und Katie schaut aufgeregt auf die Uhr.
"In zehn Minuten kommt Dad und dann geht es auch schon los!", sagt sie aufgeregt und ich gebe ihr lachend ihren Brautstrauß.
"Alles wird gut Katie."
Sie schaut mich dankbar an, da seufzt Kenia plötzlich.
"Ich hoffe ich werde an meiner Hochzeit nicht auch so nervös sein."
Da grinst Katie wieder und wir alle lachen, da klopft es an der Tür und Hamish kommt herein. Jetzt trägt er einen schwarzen Anzug, mit weißer Krawatte und weißer Rose im Knopfloch. Auf seiner Krawattennadel prangt ein schöner roter Edelstein und er lächelt seine Tochter an.
"Können wir?"
"Ja!", antwortet Katie aufgeregt und hakt sich bei ihrem Vater unter.
"Kommst du noch mit?", fragt sie mit einem Blick auf mich und ich nicke lächelnd.
"Klar."
"Danke."
Sie lächelt zurück und ich gehe hinter ihr und ihrem Vater her aus dem Zimmer.
"Bis gleich", meine ich noch zu den anderen, dann sind wir auch schon im Flur und auf dem Weg zur Hochzeit.Hallu ihr alle ^^
Ich wollte mich nur mal erkundigen wie ihr Clary, Steffi, Kenia, Hamish, Clara und natürlich Katie findet xDAnsonsten habe ich auch eine Ankündigung: weil nächste Woche Freitag (21.10.) eine ganz bestimmte Person Geburtstag hat *-* werde ich an dem Tag *Trommelwirbel* DREI Kapitel hochladen! Yay! :D
In meinen anderen Büchern wird wohl auch einiges los sein... joa.Have a nice life ^^
DU LIEST GERADE
Moriarty In Love
Fanfic"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...