Im Inneren des Standesamtes wartet Jim bereits auf mich und lächelt als er mich sieht. Er trägt einen dunkelgrauen Anzug und eine dunkelrote Krawatte, aber seine Haare sehen aus als wäre er sich nervös einige Male mit den Händen hindurchgefahren. Ich verberge meine Verwirrung und mein Mitgefühl Sebastian gegenüber hinter einem Lächeln und gehe zu Jim hin. Er nimmt mich fest in den Arm und ich erwidere die Umarmung glücklich.
"Hey", murmelt er und schaut mich danach mit leuchtenden Augen an. Glückliche, dunkelbraune Augen und hellblaue, traurige.
"Hi", antworte ich und gebe Jim einen Kuss auf die Wange. Jetzt gerade wirkt er auf mich gar nicht so selbstsicher und bestimmt wie ich ihn gewohnt bin, sondern aufgeregt und überglücklich wie ein Junge bei seinem ersten Date.
"Wie geht's dir?", erkundigt er sich bei mir und nimmt meine Hand.
"Super", lüge ich, wenn auch nur ein bisschen.
"Und dir?"
Statt einer Antwort küsst er mich liebevoll auf den Mund und ich lasse mich überrascht küssen, dann löst er sich wieder von mir.
"Ich bin ein bisschen aufgeregt", gesteht er schmunzelnd und bringt mich so zum Grinsen.
"Wieso denn das? Wir sind zusammen, schlafen zusammen, leben zusammen. Es wird sich nichts ändern, oder nur ein bisschen", meine ich und er legt eine Hand an meine Wange. Diese Geste macht er nur sehr selten, da ihm sonst seine Hände zu nah an meinem Hals sind, aber dieses Mal lässt er sie liegen und schaut mich ernst an.
"Mag sein Melody, aber für mich ist es etwas besonderes. Ab heute Abend betrifft mich alles was dich betrifft und umgekehrt. Ich will mit dir mein Leben verbringen und wir haben schon einen großen Schritt in die Richtung getan. Außerdem habe ich dann jederzeit Anspruch darauf dich zu sehen, denn dann gehörst du ganz zu mir. Und ich natürlich zu dir."
Er grinst und ich schmunzele, dann küsse ich ihn sanft auf den Mund.
"Dann lass uns anfangen", sage ich leise und wir lösen uns wieder voneinander. Gemeinsam gehen wir in den Raum, in dem das alles stattfinden soll und nun werde auch ich nervös. Einerseits liebe ich Jim über alles und kann mir nichts besseres vorstellen als für immer bei ihm zu sein, und das obwohl er sehr schwierig sein kann, aber andererseits weiß ich nun wie sehr Jims Beziehung zu mir Sebastian verletzt. Es ist eine Zwickmühle, allerdings ist es mein Leben und ich habe auch mal etwas Glück verdient. Na gut, etwas Glück ist Jim jetzt nicht, er ist das Beste was mir, außer Katie, jemals in meinem Leben passiert ist.
Sebastian wird damit irgendwann auch zurechtkommen, ich werde ihn dabei helfen. Und wer weiß, vielleicht findet er schon bald jemanden, den er wirklich liebt.~~~
Fünf Stunden später liegen Jim und ich in unserem Bett und nur langsam beruhigt sich mein Herzschlag wieder. Jim liegt auf dem Rücken, einen Arm um mich gelegt und hat die Augen geschlossen.
"Darauf habe ich mich gefreut", murmelt er nach einer Weile friedlicher Stille und ich hebe leicht den Kopf.
"Worauf?"
Er öffnet die Augen und sieht mich schmunzelnd an.
"Die Hochzeitsnacht."
Ich verdrehe grinsend die Augen und boxe ihn leicht gegen die Seite, was er mit einem Lachen quittiert, dann kuschele ich mich wieder an ihn. Meine rechte Hand liegt auf seiner Brust und ich kann seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem spüren.
"Ich liebe dich", flüstere ich nach einer Weile und spüre wie Jim beginnt zu lächeln.
"Ich liebe dich auch", antwortet er mit tiefer, schläfriger Stimme und dreht sich zu mir auf die Seite. Nachdenklich betrachte ich den silbernen Ring an meinem rechten Ringfinger, der den Verlobungsring ersetzt hat und ziehe ihn von meinem Finger um die gravierte Inschrift im Innern noch einmal zu lesen.
"For my lovely wife, Melody. My heart belongs to you."
Mit der Erinnerung daran, wie Jim ihn mir vor wenigen Stunden auf den Finger gesteckt hat, ziehe ich ihn wieder an und schmiege mich an meinen nun frisch gebackenen Ehemann. Das hört sich komisch an, aber gleichzeitig auch irgendwie schön.
"My heart belongs to you."
In Jims Ring steht etwas anderes, nicht weniger schönes, allerdings ist es auch ein wenig beunruhigend:
"I'll be there all my life to protect and love you, even if I have to die."
Der Satz passt nur relativ knapp auf die Innenseite, aber er passt.
"Ich werde dich beschützen, egal vor was, egal vor wem und egal wann. Ich würde sterben damit dir nichts passiert."
Das waren seine Worte nachdem er mir den Ring angesteckt und mich geküsst hat, danach waren wir fertig und sind nach Hause gefahren. Sebastian hat sich die ganze Zeit über nicht gemeldet.
"Gute Nacht Jim", wispere ich und schließe die Augen, während er eine unverständliche Antwort murmelt und mich enger an sich zieht.~~~
Der nächste Morgen ist der Donnerstag nach unserer Hochzeit, doch wir beide müssen arbeiten. Dafür werden wir für eine Woche wegfahren, ab Samstag dieser Woche, sozusagen als Urlaub. Flitterwochen will ich das nicht nennen, mich erinnert schon das Wort 'Hochzeit' zu sehr an die Kirche und Priester.
"Oh Mann, das kann doch nicht wahr sein", grummele ich und quäle mich irgendwie aus dem Bett.
"Hmm... was?", murmelt Jim in sein Kissen und ich hole mir Klamotten aus meinem Schrank.
"Ich fühle mich als hätte ich gar nicht geschlafen", antworte ich und gähne einmal lang, da hebt Jim verschlafen den Kopf. Seine schwarzen Haare sehen aus als wäre einmal ein Tornado hindurchgefegt und ich muss unwillkürlich lachen.
"Wow Jim, coole Frisur."
Er grinst, dann gehe ich aus dem Raum und hinunter ins Bad. Mittlerweile ist mir alles in diesem Haus schon so vertraut, dass ich mich blind zurechtfinden könnte. Nicht wie an dem Tag als ich das erste Mal hier war und gefürchtet habe, ich könnte entführt worden sein.
Im Bad unter der Dusche überschwemmt mich plötzlich eine Welle von Glücksgefühlen und ich lache unwillkürlich auf.
Wenn mir jemand vor drei Jahren gesagt hätte, dass ich heute hier stehen würde, verheiratet und mein Ehemann ein Psychopath wäre, ich hätte denjenigen angestarrt wie den Teufel höchstpersönlich.
Schließlich bin ich wieder in der Küche, bereit um zur Arbeit zu fahren und koche für Jim Kaffee und für mich Tee, als Jim auch in die Küche kommt. Seine Haare sind noch feucht von der Dusche, aber er hat sich nicht die Mühe gemacht sich einen Anzug anzuziehen, stattdessen ist er barfuß und nur in T-shirt und Jogginghose.
"Ich arbeite den Rest der Woche von zu Hause aus", meint er, gibt mir einen Kuss und holt sich eine Packung mit Keksen aus dem Schrank.
"Ist das dein Ernst? Genau dann wenn ich besonders lange arbeiten muss bist du zu Hause?", beschwere ich mich lachend und er zuckt grinsend mit den Schultern.
"Danke für den Kaffee."
Er nimmt sich seine Tasse mit einem frechen Zwinkern und bringt mich damit zum lachen.***
Einen Urlaub in Schottland später stehe ich abends vor dem Spiegel im Badezimmer und zupfe unsicher an einem der neuen Kleider die wir für besondere Anlässe gekauft haben. Es ist der Abend der Gala und ich bin nervös. Immerhin werden lauter Kriminelle dort anwesend sein.
"Honey, wir müssen los", ruft Jim mich da und ich verlasse das Bad. Jim hat seinen Mantel schon in der Hand und lächelt als er mich sieht.
"Du siehst wunderschön aus Mel."
"Naja, es ist ungewohnt, aber danke Jim."
Ich gebe ihm einen Kuss, schlüpfe dann in meine Schuhe und lasse mir von ihm meinen Mantel geben. Gemeinsam gehen wir aus dem Haus und auf eine schwarze Limousine zu, die in der Einfahrt steht.
"Bist du nervös?", fragt Jim nach als wir im Auto sitzen und der Fahrer losfährt. Er sitzt neben mir und legt einen Arm um meine Schultern.
"Ja, irgendwie schon..."
Ich zögere kurz und betrachte meine Hände.
"Meinst du... glaubst du dass Ruth auch da sein wird?", frage ich schließlich leise und Jim seufzt.
"Ehrlich gesagt, ja, das glaube ich. Aber keine Sorge, ich werde dafür sorgen dass sie uns in Ruhe lässt. Außerdem ist Seb auch da."
Bei der Erwähnung von Seb erinnere ich mich daran was der Sniper mir im Auto erzählt hat. Seitdem habe ich ihn nur am Rande gesprochen, aber manchmal schreiben wir über WhatsApp.
"Dann ist ja gut", meine ich mit einem kleinen Lächeln und Jim schmunzelt.
"Ach ja, was ich dir noch sagen wollte: die Leute auf der Gala kennen mich nur als den Psychopathen, deswegen könnte es sein dass ich... naja du weißt schon. Außerdem wissen sie nichts von unserer Hochzeit, also solltest du das auch nicht erwähnen. Ich werde dich einfach als meine Begleitung vorstellen. Und was immer du tust: zeig ihnen nicht dass du verwundbar bist, denn dann werden wie versuchen dich über mich auszufragen. Mindestens fünf meiner ärgsten Konkurrenten werden dort anwesend sein... das wollte ich dir nur gesagt haben."
Ich nicke um Jim zu zeigen dass ich verstanden habe und lächle nervös. Da küsst er mich zärtlich auf den Mund und streichelt danach meine Wange.
"Es wird alles gut gehen, keine Angst. Ach ja, wundere dich nicht wenn einige nicht das Wort an dich richten, das hat in der Vergangenheit schon zu Problemen geführt, deswegen unterlassen das die meisten."
Da hält das Auto auch schon an und Jim löst sich von mir, dann steigen wir aus. Dieses Mal sind wir nicht vor einer Villa, sondern vor einem schicken Hochhaus, und ich kann ein paar Menschen im Inneren sehen. Ich hake mich bei meinem Ehemann unter und er führt mich auf den Eingang zu.
"Auf in den Kampf", murmelt Jim und ich schmunzele, dann betreten wir das Gebäude.
Hey Ihr!
Es kommen voraussichtlich nur noch drei, eventuell vier, Teile + Nachwort, dann ist diese Geschichte fertig. Aber keine Sorge, ich bin schon am zweiten Buch dran ^^ Dieses werde ich aber erst komplett hochladen, und dieses Mal richtig.
Außerdem kommt euer Weihnachtsgeschenk bald UND ich bin heute seit einem Jahr auf Wattpad ^^ Yay!
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Moriarty In Love
Fanfiction"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...