So nah bei Jim zu sein fühlt sich schön an, ich fühle seine Wärme und genieße es mit ihm durch die Gegend zu gehen.
"Ach ja, Katie hat mich gebeten vorzutanzen, würdest du das mit mir machen?", frage ich ihn als wir gerade den Ballsaal betreten und er schaut mich an. Ein Lächeln umspielt seine Lippen und er wendet nicht eine Sekunde den Blick von mir ab.
"Sehr gerne. Wie ich dir schonmal gesagt habe, dich kann man toll führen."
Nun grinst er und ich muss lachen, dann bleiben wir bei den anderen Gästen stehen, die einen Kreis um die Tanzfläche gebildet haben. Der erste Tanz gehört natürlich dem Hochzeitspaar und sogleich beginnt auch ein wunderschöner Walzer zu spielen. Katie und Dave tanzen auf dem Parkett und sehen sich dabei die ganze Zeit in die Augen. Beide haben ein glückliches Lächeln im Gesicht und ich spüre Freude über Katies Glück in mir aufsteigen. Ich lehne den Kopf gegen Jims Schulter und schaue meiner Freundin beim Tanzen zu, bis der Walzer vorbei ist, dann küssen sich die beiden zärtlich und alle applaudieren. Katie grinst und schaut dann fragend hinüber zu mir.
"Ach ja, stimmt", erinnere ich mich und trete mit Jim zusammen auf die Tanzfläche. Nervös schlucke ich und muss mich erst räuspern bevor ich sprechen kann.
"Entschuldigen sie, könnte ich bitte ihre Aufmerksamkeit haben?"
Die Gäste hören allmählich auf zu reden und schauen mich interessiert an, doch ich bin wie erstarrt. Ich bin schon lange nicht mehr so im Mittelpunkt gewesen und es ist unangenehm all diese Blicke auf mir zu wissen.
"Ähm... hi. Ich bin Melody, und ich..."
Ich hole tief Luft und räuspere mich erneut, da drückt Jim sanft meinen Arm.
"... ich habe Katie versprochen auf ihrer Hochzeit zu tanzen. Obwohl ich Aufmerksamkeit nicht mag, aber naja, was tut man nicht alles für die beste Freundin. Jedenfalls wollte ich nur sagen dass ich froh bin hier sein zu können, und das ist unter anderem Katie zu verdanken. Hättest du mich damals nicht gefunden stände ich nicht hier."
Meine Stimme bricht und ich nutze den Moment um so zu tun als wäre ich fertig. Ein paar Leute klatschen und ich vertraue darauf dass Katie oder sonst jemand Musik spielen lässt während ich mich mit Jim aufstelle. Unruhig beiße ich mir auf die Unterlippe. Diese Rede war ja... furchtbar.
"Hey, alles ist gut", flüstert Jim beruhigend und ich schaue ihn an.
"Entspann dich einfach."
Da beginnen die ersten Takte eines Walzers zu spielen und ich muss grinsen. Das ist das Lied, zu dem ich auf meinem ersten Ball getanzt habe, das weiß ich noch ganz genau.
"Einfach fallen lassen...", wispert Jim noch, da tanzen wir auch schon los. Meine Nervosität verfliegt mit jedem Schritt den wir tun und Jims Lächeln bewegt mich dazu ebenfalls zu lächeln. Ohne dass es auffällt zieht er mich ein wenig enger an sich, doch es ist mir nicht unangenehm, im Gegenteil: plötzlich kann ich ihm nicht nah genug sein. Fast vergesse ich dass um uns herum noch Leute stehen und uns beobachten, so versunken bin ich in diesem Augenblick, doch da endet das Lied und um uns herum ertönt Applaus. Erleichtert atme ich durch und schaue zu Katie herüber, die mich glücklich angrinst.
"Ach ja, wir haben auch noch etwas!", sagt Kenia da ins Mikrofon auf der Bühne und Steffi winkt mich zu sich. Mit einem entschuldigenden Blick löse ich mich von Jim und gehe zu den drei Brautjungfern herüber, obwohl mich gerade alles in mir zu ihm zurückzieht. Katie schaut überrascht zu uns, da überreichen wir ihr die Foto-Collage.
"Wow Leute, wie habt ihr das denn hinbekommen?", freut sie sich und schaut sich die Collage strahlend an.
"Das ist ein Geheimnis!", antwortet Clary und ich grinse.
"Oh Danke, ihr seid die besten!", ruft Katie und nimmt uns alle nacheinander in den Arm. Schließlich beginnt die Musik wieder zu spielen und alle verteilen sich auf der Tanzfläche.
"Darf ich dich kurz nach draußen entführen?", fragt da Jim leise an meinem Ohr und ich erschauere leicht.
"Klar", erwidere ich, da ergreift er meine Hand und dirigiert mich durch die Menge zum Ausgang. Jedoch führt der nicht ganz raus, sondern auf eine schöne Terrasse, die mit einem Steingeländer von der Wiese davor abgetrennt ist. Mittlerweile beginnt die Sonne bereits unterzugehen und färbt den Himmel am Horizont orange und rot. Eine leichte Brise weht die Hitze des Tages davon und der Duft von Blumen liegt in der Luft. Doch das alles wird nebensächlich angesichts der Tatsache, dass zwischen mir und Jim noch etwas steht, was geklärt werden muss: der Kuss.
"Was ist denn?", frage ich und schaue Jim aufmerksam an. Dieser schweigt erst und schaut zu Boden, so als müsse er überlegen, dann holt er Luft und schaut sich prüfend um.
"Wa-", will ich ihn gerade fragen, da zieht er mich zu sich und legt seine Lippen auf meine. Augenblicklich breitet sich ein Kribbeln in meinem gesamten Körper aus und ich erwidere den Kuss vorsichtig. Seine weichen Lippen sind ganz sanft und behutsam, auch als er sich wieder von mir löst.
"Ich wollte nur sichergehen dass uns dieses Mal wirklich keiner stören kann", sagt er leise und streicht mit dem Daumen über meine Wange. Ich kann nicht anders als ihn einfach nur anzustarren und zu versuchen das zu begreifen. Jim hat mich geküsst. Von ganz alleine. Ohne Grund. Oder doch, er hat einen Grund.
"S-sind wir damit jetzt... zu-zusammen?", frage ich zögernd und er lächelt.
"Wenn du das willst, ja. Aber ich hatte schon den Eindruck dass du nichts dagegen haben wirst."
Ich schlucke und lege eine Hand auf seine Brust. Der Stoff unter meinen Fingern ist angenehm und ich kann fühlen wie Jim atmet, ruhig und gleichmäßig.
"Ja...", sage ich langsam.
"Ich will mit dir... zusammen sein."
Ich lächle und schaue Jim in die Augen, die so viel Wärme ausstrahlen dass mir unwillkürlich der Atem stockt. Doch dann lege ich meine Hand an seinen Hinterkopf und strecke mich das kleine Stück zu seinen Lippen hinauf um ihn zu küssen, ganz vorsichtig und zaghaft. Jim erwidert meinen Kuss mit ebensoviel Vorsicht und legt seine Hände an meine Taille um mich ein bisschen näher zu sich zu ziehen. Schließlich beenden wir den Kuss und ich muss ein überglückliches Grinsen zurückhalten.
"Oh Jim", sage ich leise und nehme ihn in den Arm, allerdings ist diese Umarmung anders und inniger als alle bisherigen. Ich schließe meine Augen und atme seinen vertrauten Geruch ein. Auch Jim scheint glücklich zu sein, denn er zieht mich enger an sich und legt eine Hand an meinen Hinterkopf.
"Wir sollten vielleicht wieder hinein gehen. Sonst wird Katie noch misstrauisch", meint Jim nach einer Weile und lässt mich langsam los, jedoch greift er nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander. Ich nicke, kann aber ein Lächeln nicht zurückhalten während wir wieder in den Ballsaal gehen. Die Musik lädt zum Tanzen ein und alle Gäste scheinen Spaß zu haben. Irgendwo in der Menge kann ich Katie und Dave ausmachen, die lachend miteinander tanzen. Meine Freundin hat gar nicht bemerkt dass ich mit Jim draußen war, aber mit ihrem siebten Sinn für Beziehungen wird sie das schnell herausfinden.
"Hast du Lust zu tanzen?", fragt Jim mich nah an meinem Ohr um mich nicht anschreien zu müssen und ich nicke sofort.
Die nächsten Stunden tanzen wir, mal Standard, mal verrückt wie alle um uns herum, oder auch gar nicht, wenn wir uns ausruhen müssen und etwas trinken. Während einer dieser Pausen stehe ich etwas abseits und Jim ist unterwegs, da kommt Katie zu mir.
"Hey, ich habe dich schon gesucht. Sag mal, ich habe gerade gesehen wie du Jim geküsst hast, seid ihr etwa...?"
Sie lässt das Ende des Satzes in der Luft hängen und ich schmunzele, werde aber gleichzeitig rot.
"Nun ja, wir sind jetzt zusammen."
Sofort fällt mir Katie um den Hals und drückt mich ganz fest an sich.
"Oh Mel, das ist ja wunderbar!"
"Ja, ganz toll. Aber wenn du mich zerquetscht nicht mehr", krächze ich und Katie lässt mich lachend los.
"Oh Mann, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich gerade für dich freue! Das hast du aber wirklich verdient, nach all der Zeit."
"Danke", antworte ich verlegen, da kommt Jim mit unseren Getränken wieder. Er gibt mir meins und lächelt, dann wendet er sich Katie zu und nippt an seinem Getränk. Meine Freundin mustert ihn mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht und drückt meine Hand.
"Jim, macht es dir etwas aus diesen einen Tanz mit mir zu tanzen?", fragt sie dann und Jim wirkt ein wenig überrascht.
"Im Prinzip nicht, nein."
Er gibt mir sein Getränk und lächelt kurz, dann verschwindet er mit Katie auf der Tanzfläche. Kurz höre ich auf die Musik und muss grinsen. Katie kann gar keinen Fox Trott.
Ich lausche der Musik und trinke mein Getränk aus, um es dann einem vorbeilaufenden Kellner zu geben, der es dankend mitnimmt. Schließlich kommt Jim wieder zurück und grinst in sich hinein, während er sein Getränk wieder entgegen nimmt.
"Lass mich raten, Katie wollte gar nicht tanzen?", frage ich und betrachte ihn von der Seite. Seine schwarzen Haare sind nicht mehr so ordentlich wie vorher und seine Augen haben einen Glanz, der wohl vom Alkohol in seinem Getränk herrührt.
"Nein, wollte sie nicht. Stattdessen haben wir geredet", antwortet er lachend und stellt sein leeres Glas auf einen Tisch, dann legt er seinen Arm um mich. Glücklich schließe ich meine Augen und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter.
"Worüber habt ihr denn geredet?", frage ich ihn und er lacht leise.
"Sie hat mir mitgeteilt dass sie uns süß findet, mir Tipps gegeben, oh und sie hat mir eingeschärft dich nicht zu verletzen."
Ein leichtes Kribbeln macht sich in meinem Bauch bemerkbar als ich Jims Lippen auf meinem Kopf fühle und ich lege auch einen Arm um ihn. Mit so viel Glück an einem Abend hätte ich in meinem Leben nie gerechnet, aber ich fühle mich so glücklich wie nur selten zuvor. Mit einem warmen Gefühl denke ich an meine Mutter und spüre dass es genau das ist, was sie immer gewollt hat: sie wollte dass ich glücklich bin.
Es tut so gut in Jims Nähe zu sein, seinen Geruch zu riechen, seine Wärme zu spüren und ich genieße die kribbelnde Aufregung bei dem Gedanken dass ich mit ihm nun zusammen bin. In diesem Moment, in dieser Nacht auf der Hochzeit meiner allerbesten Freundin, mit der Musik und all den netten Leuten, zusammen mit Jim, fühle ich mich so wohl dass ich am liebsten nie wieder weg möchte.~~~
Awwww yis :3
Endlich, ich habe soooo lange gewartet euch dieses Kapitel zu zeigen cx Und wie findet ihr es so?Vielen Dank für die 1,52K views und 223 votes :3 Ich hab euch lieb ♥♥♡♡ xD
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Moriarty In Love
Fanfiction"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...