29. Einzug

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Noch am Wochenende werden wir mit dem Streichen fertig und können die Folien entfernen, doch ich wohne zurzeit noch bei Jim. So ohne Möbel und mit dem Geruch der frischen Farbe in der Nase ist es etwas zu ungemütlich zum schlafen.
Die Woche über arbeite ich, doch am nächsten Samstag fahre ich mit Jim los um die paar Möbel, die ich aus meiner alten Wohnung mitnehmen konnte da es meine sind, in meine neue Wohnung zu bringen. Darunter befindet sich auch meine Musikanlage.
Um die Möbel, die ich noch kaufen muss, in die Wohnung zu transportieren muss ich allerdings den Service des Möbelhauses in Anspruch nehmen und mir alles liefern lassen. Meine Einkaufstour ist ziemlich erfolgreich und als die Männer gerade alles nach oben geschafft haben und ich ihnen ein Trinkgeld gebe, kommt Jim vorbei.
"Hey... oh, ich sehe du hattest Erfolg", begrüßt er mich und schaut auf vier Stühle, die zusammen mit anderen Dingen noch im Flur stehen. Ich bahne mir einen Weg zu ihm und nehme ihn in den Arm.
"Hi. Jep, ich habe jetzt ein Bett, einen Schrank, diese Stühle da sowie einen Tisch und sogar einen Kühlschrank."
Und das Geld was ich mal hatte ist jetzt alles weg.
"Soll ich dir beim aufbauen helfen?", erkundigt Jim sich und ich schaue mich im Flur um.
"Mhm, das wäre super. Der Schrank muss aufgebaut werden, aber ich glaube da brauchen wir eine Bohrmaschine."
Plötzlich klingelt es an der Tür und ich gehe hin. Durch den Türspion, den ich jetzt habe, sehe ich ein junges Pärchen vor meiner Tür stehen. Ich öffne und werde sogleich lächelnd begrüßt.
"Hallo, wir sind die Nachbarn von gegenüber, ich bin Jenny und das ist Tom, mein Freund. Wir haben gesehen dass ihr hier einzieht und wollten uns vorstellen", sagt die nett wirkende, etwas pummelige Frau mit den roten Haaren und strahlt mich an. Ihr Freund ist einen Kopf größer als sie, mit blonden Haaren und lächelt freundlich.
"Ähm, danke. Naja, genau genommen ziehe nur ich hier ein, er hilft mir", antworte ich und deute mit dem Daumen auf Jim, der hinter mir steht.
"Seid ihr zusammen?", fragt Tom und ich schüttle den Kopf, werde aber gleichzeitig ein wenig rot.
"Nein, wir sind nur Freunde."
"Und wie heißt ihr?", fragt Jenny und ich erinnere mich dass die beiden unsere Namen ja noch nicht kennen.
"Ich bin Melody und das ist Jim", stelle ich uns vor und Jenny reicht mir die Hand.
"Schön euch kennenzulernen."
Tom reicht Jim die Hand und drückt sie, dann erhalte ich auch einen Händedruck. Nachdem sich alle die Hände geschüttelt haben frage ich zögernd nach einer Bohrmaschine.
"Klar könnt ihr sie euch ausborgen. Ich komme gleich nochmal und bringe sie vorbei", meint Tom freundlich und die beiden verabschieden sich, da sie uns in Ruhe aufbauen lassen wollen.
"Die sind doch nett", meine ich als die Tür wieder geschlossen ist und muss verhindern dass ich grinse wie ein Vollidiot. Aber ein glückliches Lächeln kann ich nicht zurückhalten.
"Ja, kann ich dir nur zustimmen. Sie machen einen netten Eindruck", erwidert Jim und muss auch lächeln.
"Also, wo ist der Schrank?"
"In meinem Zimmer."
Wir gehen in mein Zimmer und packen den Schrank aus, der mit Schrauben an der Wand befestigt werden muss. Während Jim beginnt den Schrank zusammenzubauen gehe ich zur Tür, an der es geklopft hat.
"Hallo nochmal. Hier die Bohrmaschine. Falls du noch etwas brauchst frage einfach, ich habe das meiste da", meint Tom und gibt mir das Gerät.
"Vielen Dank, ich gebe ihn dir zurück sobald ich fertig bin", antworte ich und lächle, dann geht Tom auch wieder. Mit dem Bohrer in der Hand gehe ich zurück in mein Zimmer und helfe Jim bei dem Schrank. Danach bringen wir die Matratze herein und legen sie in mein Bett, das sich schon im Zimmer befindet.
"Bleibst du dann noch eine Nacht bei mir oder ziehst du heute richtig um?", fragt Jim und fährt sich mit der rechten Hand durch die Haare. Er sieht ein wenig unsicher und nervös aus und ich bringe es nicht übers Herz ihn heute schon in seiner Wohnung alleine zu lassen.
"Ich bleibe heute Nacht noch, aber morgen bin ich weg", antworte ich und Jim atmet erleichtert aus.
"Und ich hatte schon die Befürchtung dass du so schnell wie es geht verschwindest."
"Das würde ich auf gar keinen Fall tun! Du bist mein Freund, und Freunde lassen einander nicht einfach alleine."
Bei dieser Bemerkung lächelt Jim mich warm an und räumt mit mir den Müll vom Aufbauen des Schranks weg.
Danach räumen wir noch die restlichen Dinge in die jeweiligen Räume und lassen uns als es dunkel wird erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. Denn das haben die Männer vom Möbelhaus bereits in den Raum gebracht, zusammen mit einem passenden Sessel.
"Oh Mann, vielen Dank Jim, alleine hätte ich dafür ewig gebraucht", seufze ich und Jim brummt müde etwas unverständliches zurück.
"Dafür fahre ich auch zurück", füge ich hinzu und er wird sofort munter.
"Wenn das so ist, dann lass uns nach Hause fahren!", meint er grinsend und zieht mich auf die Füße. Gemeinsam verlassen wir meine Wohnung und ich schalte in allen Räumen das Licht aus. Das ist auch noch so eine Sache die ich demnächst erledigen muss, denn in ein paar Räumen habe ich bis jetzt nur eine nackte Glühbirne an der Decke und eine richtige Lampe fehlt komplett. Aber das sind Dinge die mich nicht aufhalten können.
Bei Jim zu Hause packe ich alles was noch von mir ist in meinen Koffer und esse dann mit Jim noch eine Kleinigkeit zu Abend, bevor wir ins Bett gehen.

~~~

Am nächsten Morgen packe ich den Rest meiner Sachen in den Koffer und verbringe den Vormittag noch mit Jim, dann fährt er mich zu meiner neuen Wohnung.
"Du solltest wissen dass du mir fehlen wirst", sagt Jim zu mir als wir vor meiner Wohnungstür stehen und ich lächle ihn mit schief gelegtem Kopf an.
"Ach Jim, das weiß ich doch. Aber keine Sorge, wir können uns ja weiterhin treffen. Außerdem glaube ich dass es dir gut tut mal wieder alleine zu sein. Du hast jetzt mehr als zwei Monate mit mir in deiner Wohnung gelebt, ein Mann wie du braucht Freiraum."
Fast könnte man glauben ich müsste mich selbst davon überzeugen dass es das richtige ist bei Jim auszuziehen.
"Wahrscheinlich hast du recht. Naja, dann lass uns den Abschied so kurz und schmerzlos wie möglich machen."
Er zwinkert mir zu und nimmt mich fest in den Arm, dann geht er die Treppen herunter und winkt kurz. Kurz darauf ist er aus meinem Blickfeld verschwunden und ich höre nur noch seine Schritte im Treppenhaus, bis er zur Haustür rausgeht. Ich hole meinen Schlüssel aus meiner Tasche und schließe auf, dann trage ich meinen Koffer in den Flur und mache die Tür wieder zu. Unwillkürlich löst sich ein kleiner Seufzer der Erleichterung aus meiner Brust und ich ziehe meine Schuhe aus. Hier im Flur ist es noch ziemlich leer, aber ich habe vor eine Kommode, sowie einen Schuhschrank und eine Garderobe noch zu kaufen sobald ich wieder Geld habe. Was am Ende des Monats der Fall ist.
Fast ein bisschen traurig lasse ich meine Finger über die Tapete gleiten und schlendere in meiner Wohnung umher. Meine Wohnung. Endlich. Es ist ein wenig ungewohnt ganz alleine zu sein, aber gleichzeitig auch angenehm.
Meine Finger berühren den Schrank in meinem Zimmer und ich lächle. Das habe ich geschafft. Voller Tatendrang hole ich meinen Koffer und beginne auszupacken, bis endlich alles an seinem Platz ist. Dann räume ich den Koffer weg, schnappe mir mein Handy und setze mich seitwärts auf den neuen Sessel.

Me: Ich habe es geschafft! Katie, ich habe es endlich geschafft!

Katie: Was denn? *-* Hast du ihn endlich geküsst?

Me: Nein, das leider nicht. Aber ich bin endlich in meine neue Wohnung gezogen! Das ist doch auch toll!

Katie: Oh, das stimmt. Obwohl mich das andere auch sehr freuen würde *-*

Me: Ich weiß, mich doch auch. Aber bald ;)

Katie: Den Tag werde ich mir rot im Kalender anstreichen ;P

Me: -_- Haha, danke.

Katie: Du weißt dass ich das lieb meine :3

Me: Ja klar. Aber um mal über etwas anderes zu schreiben: Wie läuft es mit Dave bei dir?

Katie: Sehr sehr gut! ^-^ Wir werden heiraten!

Me: Ach echt? Ich dachte ihr hättet euch nur zum Spaß verlobt.

Katie: XD Nein ich meine dass wir bald heiraten werden. Nächsten Monat. Und die Einladung für dich müsste schon auf dem Weg sein :3 Apropos, ich möchte gerne dass du eine meiner Brautjungfern wirst.

Me: Was?! O.o Wow, das ist ja cool! :D Ich freue mich total, Danke! <3

Katie: Ja, nicht wahr? Ich freue mich schon mega darauf dich wiederzusehen!!!

Me: Und ich mich erst! :3

Da klingelt es an meiner Haustür und ich schrecke hoch.

Me: Sorry, da will jemand was von mir.

Damit gehe ich offline und stehe auf um die Tür zu öffnen. Es sind Tom und Jenny.
"Hi!", begrüße ich sie lächelnd und Jenny lächelt zurück.
"Hey, wir wollten dich nur fragen ob du Lust hättest mit uns mal zu Abend zu essen? Damit wir uns ein bisschen besser kennenlernen können und du dich heimischer fühlst."
"Ja klar, warum auch nicht? Wann denn?"
"Wir dachten an Freitag. Dann ist bald Wochenende und wir können uns entspannen ohne auf die Uhrzeit achten zu müssen", antwortet Tom und ich nicke.
"Freitag hört sich super an, gerne."
"Sehr gut, dann so gegen sechs?", fragt Jenny und ich grinse.
"Ja klar."
"Schön, dann bis dahin! Oder falls wir uns nochmal zwischendurch sehen, bis bald!"
"Bis bald", gebe ich lachend zurück und winke, dann schließe ich die Tür. Glücklich gehe ich in die Küche um etwas zu essen und fühle mich dabei so gut, dass ich fast Angst habe wegzuschweben.
Das Leben kann so schön sein.

***

Tada! :D Noch ein Kapitel, als Dank für mehr als 1K reads *-* und weil bei mir Ferien sind :P
Außerdem ist es das 30. Kapitel und ihr seid einfach die Besten ♥♥♥

Moriarty In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt