Mit Jim zusammenzusein ist einerseits manchmal anstrengend, aber andererseits auch unglaublich schön. Er ist bemüht seine psychopathische Seite nicht so sehr durchdringen zu lassen, aber das gelingt ihm immer weniger, was zum Glück nicht allzu schlimm ist. Denn auch der Psychopath beginnt mich zu lieben und mir das zu zeigen, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Und ich liebe ihn so sehr dafür.
Die Monate vergehen, das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu und Jim macht mir immer deutlicher dass er für immer mit mir zusammen sein will. An dem Jahrestag unserer ersten Begegnung führt er mich zum Essen aus und am Abend liegen wir gemeinsam auf dem Sofa und Jim erzählt mir davon wie es sein wird wenn wir zusammen wohnen und alt werden. Dann höre ich ihm zu und genieße das warme Gefühl das seine Worte in mir auslösen. Zu dem Zeitpunkt ziehen wir dann tatsächlich zusammen, was ein Riesen-Schritt für uns beide ist. Es war anstrengend, aber ich kann Jim dazu überreden meinen alten Wasserkocher zu behalten.
Mit Katie in Kontakt zu bleiben fällt immer schwerer, denn aufgrund des Babys haben die beiden viel zu tun. Ich bin Katie deswegen nicht böse, aber schade finde ich es doch dass unsere Freundschaft langsam in die Brüche geht. Die Entfernung ist einfach zu groß. Trotzdem halte ich den Kontakt so gut wie es geht aufrecht, denn Katie zu verlieren kann ich mir nicht vorstellen. Und nachdem das Baby, es ist ein Junge namens Sam, auf die Welt gekommen ist, wird es auch besser. Nun gesellen sich die Geräusche eines Babys zu unseren Telefongesprächen und Katie schickt mir ab und zu Fotos von dem Kleinen.
Ich selbst arbeite, trainiere mit Jim oder Sebastian und lebe mein Leben. Alles ist momentan friedlich und man könnte fast vergessen was Jim für ein Mensch ist. Jedoch nur fast, denn ab und zu arbeitet er länger, führt seltsame Telefongespräche oder redet mit Sebastian über einen Klienten. Einmal kam er sogar blutverschmiert nach Hause und ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen vor Schreck und Sorge. Doch es war nicht sein eigenes Blut, sondern das einer Typen der versucht hat ihn auszurauben.
Das einzige was irgendwie noch ein Problem zu sein scheint ist Sebastian, denn er verhält sich in letzter Zeit merkwürdig. Er schaut traurig aus, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen, und trifft sich weniger mit uns. Ich frage mich unwillkürlich ob ich der Grund dafür bin, ob ich Seb von Jim fortdränge, denn das will ich nicht.
Doch heute ist ein Tag, an dem ich nicht traurig sein will, denn heute vor genau einem Jahr sind Jim und ich zusammengekommen. Und damit ist es auch der Hochzeitstag von Katie und Dave.
"Hallo ihr drei!", begrüße ich Katie, Dave und den kleinen Sam lachend via Skype und winke kurz. Ich sitze bei uns in der Küche, da heute Freitag ist und wir das Wochenende zusammen verbringen wollen. Wegen seiner Arbeit ist er unter der Woche weniger zu Hause, aber die Wochenenden sind immer nur für uns zwei.
"Halli-hallo Melly!", antwortet Katie und nimmt Sam auf den Arm. Der Kleine hat dunkelbraune Haare wie sein Vater und scheint bereits jetzt sehr bewegungsfreudig zu sein. Aber er sieht unglaublich süß aus.
"Wie geht's dir so?", erkundigt Dave sich grinsend und ich lächle.
"Mir geht's großartig, und euch?"
"Uns auch, Sam ist gesund und munter und wir sind überglücklich!", erzählt Katie strahlend und Dave sieht sie liebevoll an.
"Das freut mich für euch! Ach ja, herzlichen Glückwunsch zu eurem Hochzeitstag, von mir und Jim."
"Apropos, wo steckt der denn?"
"Noch bei der Arbeit, aber er sollte jeden Moment-"
Da höre ich den Schlüssel im Schloß und halte inne. Jim kommt herein, wie immer im Anzug und hängt seine Jacke an einen Haken.
"Hey Mel", begrüßt er mich lächelnd und kommt zu mir in die Küche.
"Hallo Leute", sagt er in Richtung Bildschirm und Katie grinst während Jim mich von hinten umarmt und mir einen Kuss gibt.
"Euch auch alles Gute zum Jahrestag!", wünscht Katie uns und ich lächle.
"Danke, es ist kaum zu glauben dass das schon so lange her ist."
"Stimmt."
Da flüstert Dave seiner Frau etwas ins Ohr und sie nickt.
"Sorry Mel, aber wir müssen aufhören. Sam muss etwas zu essen bekommen und danach geht es für ihn ins Bett, Mittagsschlaf."
"Ist schon okay. Er ist übrigens super niedlich."
"Das stimmt. Bye!"
"Bye."
Damit endet die Konversation und ich widme meine Aufmerksamkeit Jim zu, der mich noch immer von hinten umarmt.
"Na, wie war dein Tag?", frage ich ihn und er lehnt seinen Kopf gegen meinen.
"Ganz gut. Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht", murmelt er und mir wird ganz warm.
"Tatsächlich?"
"Mhm", brummt Jim bestätigend, dann lässt er mich los und richtet sich wieder auf.
Ich klappe den Laptop wieder zu und gehe nach oben um ihn wegzubringen, während Jim sich einen Kaffee macht.
Als ich wieder unten bin steht Jim gerade an die Ablage gelehnt da und betrachtet nachdenklich etwas in seiner Hand. Es scheint ein kleines Kästchen zu sein, doch als ich in die Küche komme steckt er es wieder in seine Hosentasche und lächelt mich an.
"Na, hast du Lust heute etwas zu unternehmen?", fragt er mich und ich stelle mich vor ihn hin.
"Klar doch", antworte ich und küsse ihn kurz auf den Mund.
"Wohin soll es denn gehen?"
"An die Themse."
Überrascht ziehe ich eine Augenbraue nach oben.
"An die Themse? Warum denn das?"
"Überraschung."
"Aha."
Grinsend legt er mir beide Hände an die Taille und lehnt seine Stirn gegen meine.
"Ich ziehe mir nur etwas bequemeres an, dann fahren wir los, okay?"
Ich lächle und nicke.
"In Ordnung. Ich bin schon gespannt was diese Überraschung sein soll."
"Naja, sie wird dir gefallen denke ich."
Mit diesen Worten küsst er mich sanft, dann lösen wir uns voneinander und er geht schmunzelnd an mir vorbei und nach oben.
Kurze Zeit später sitzen wir gemeinsam im Auto und reden während Jim fährt. Lachend hört er mir zu während ich von meinem Arbeitstag erzähle und dabei meine Kollegen nachahme.
"Und dann hat Steve lautstark über Sandra hergezogen, während sie aber hinter ihn stand. Ihr Blick hätte töten können, und Steve wurde immer kleiner, ohne dass sie etwas gesagt hätte."
Kichernd erinnere ich mich an die Situation im Büro und Jim grinst.
"Das hört sich sehr lustig an."
Da hält er an und schaltet den Motor aus. Draußen ist es bereits relativ dunkel und die Lichter von London beleuchten die Themse, die träge dahinfließt. Die Atmosphäre ist ruhig und wunderschön, ein paar Schiffe sind auf dem Fluss unterwegs und einige Menschen machen wie wir einen Spaziergang.
Gemeinsam steigen Jim und ich aus und gehen Hand in Hand zur nächsten Brücke. Es ist nicht wirklich kalt, auch wenn wir beide uns nur eine lockere Jacke übergezogen haben.
Unbewusst lasse ich mich von Jim führen, bis er auf der Mitte der Brücke stehenbleibt. Nebeneinander stehen wir am Geländer und schauen auf den Fluss hinunter ohne die Stille zwischen uns zu stören. Die fernen Geräusche von Autos und Schiffen dringen zu uns und auch Gesprächsfetzen von den Leuten die an uns vorbeigehen.
"Und, was ist jetzt die Überraschung?", frage ich nach einer Weile als ich meine Neugier nicht mehr zurückhalten kann und schaue Jim von der Seite an. Er beißt sich nachdenklich auf die Unterlippe, dann holt er Luft und schaut auf seine Hände.
"Ich... ich habe lange überlegt wie ich dir das sagen soll, denn ich wollte nicht so ein 0815-Gespräch mit dir führen."
Er stockt und wirkt plötzlich sehr nervös.
"Du weißt wie viel du mir bedeutest und was ich alles für dich tun würde. U-und ich weiß dass ich manchmal schwierig sein kann, dass ich dich in den Wahnsinn treibe mit meinen Launen, aber ich weiß auch dass ich dich liebe."
Mit einem Räuspern unterbricht er sich und lacht nervös während ich ihn weiterhin aufmerksam anschaue.
"Mann, dass es so schwer wird hätte ich nie gedacht", meint er unsicher und kratzt sich am Hinterkopf, dann sieht er mich schüchtern an. So niedlich war er noch nie.
"Was soll's", murmelt er schließlich und holt etwas aus seiner Hosentasche. Es ist das Kästchen mit dem er schon in der Küche herumgespielt hat, und jetzt gibt er es mir zögernd.
"Ich bin nicht gut in sowas, deswegen... hier. Ich glaube du weißt was ich dir damit sagen will."
Ich nehme das dunkelblau schimmernde Kästchen in die Hand und fühle die samtige Oberfläche, dann öffne ich es vorsichtig. Im Inneren liegen zwei silbern glänzende Ringe, ein etwas größerer und ein kleinerer, und der Kleinere hat einen kleinen weißen Edelstein in der Mitte. Sprachlos starre ich auf die Ringe und realisiere nur langsam was das heißt.
"Du... du willst... mich heiraten?", frage ich zögernd und leise, da meine Stimme jederzeit versagen könnte, so überwältigt bin ich davon. So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich weiß nicht so recht was ich sagen soll.
"Ja", bestätigt Jim und dreht sich richtig zu mir. Behutsam nimmt er meine Hände, da küsse ich ihn überglücklich auf den Mund und lege meine Arme um seinen Hals. Überrumpelt erwidert er den Kuss und hält mich fest umschlungen, bis wir uns lösen und ich ihn in den Arm nehme.
"Außerdem will ich dass jeder weiß dass du vergeben bist, und dass du zu mir gehörst", fügt er flüsternd an meinem Ohr hinzu und ich erkenne in diesem Satz den Psychopathen. Doch das stört mich nicht, nicht im geringsten.
"Und, willst du?", fragt er nach und ich schaue ihm wieder in die Augen.
"Jim Moriarty, nichts lieber würde ich tun", antworte ich lächelnd und er beginnt zu strahlen.
"Ich liebe dich, Melody Grand", flüstert er und küsst mich zärtlich auf den Mund. Seine weichen Lippen liebkosen meine und es liegt so viel Gefühl in diesem einen Kuss, dass es sich fast so anfühlt als könnte ich schweben vor Glück.
"Ich liebe dich mehr", antworte ich als wir uns wieder lösen und streiche ihm durch die Haare.
"Das bezweifle ich", meint er grinsend und nimmt mich nochmal in den Arm. In einer Hand halte ich das Kästchen, als Erinnerung daran dass das hier gerade wirklich passiert ist.
"Komm, wir gehen nach Hause", schlägt Jim schließlich vor und ich nicke.
"Das war eine wirklich schöne Überraschung", meine ich während wir zum Auto zurückgehen und er lächelt.
"Danke."
Dann ergreift er meine Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und hebt unsere Hände hoch zu seinem Mund. Er küsst meinen Handrücken und ich lächle glücklich. Jim ist einfach nur super niedlich.~~~
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Moriarty In Love
Fanfiction"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...