Kurze Zeit später sitzen wir in einem offensichtlich gemieteten Auto und Jim fährt uns irgendwohin, allerdings verrät mir das Navi, das er benutzt, ungefähr wo wir hinfahren. Mittlerweile hat sich unsere alte Vertrautheit wieder eingestellt und ich vergesse beinahe dass wir nun ein Paar sind.
Ein Paar, das klingt so... optimistisch. Genau das was ich in meinem Leben brauche.
Aber ab uns zu wirft Jim mir Blicke zu, die mich innerlich komplett aus der Fassung bringen, so, ja liebevoll sind die. Und mit seinen dunkelbraunen Augen ist das einfach nur absolut niedlich.
Während unserer Autofahrt schwillt das Glücksgefühl in meiner Brust so stark an, dass ich beinahe glaube zu platzen. All die Jahre habe ich in dem Glauben gelebt, dass alle Männer mir nur wehtun wollen, und dann kam Jim. Er gibt mir das Gefühl geliebt zu werden, und zwar die wundervollste, unglaublichste Liebe die es gibt.
Plötzlich hält Jim an und parkt neben einer Reihe von Autos.
"Meine Güte, wieso muss Amerika unbedingt rechts fahren?", murmelt er leise und schnallt sich ab, dann schaut er mich an.
"Ist was?", fragt er und legt den Kopf schief, doch ich schüttele lächelnd den Kopf.
"Nichts besonderes."
Einen Moment lang scheint er zu überlegen, da lehnt er sich zu mir und küsst mich sanft auf den Mund.
"Dann ist ja alles okay", meint er grinsend und steigt aus, während ich wie eingefroren sitzenbleibe. Solange bis ich es endlich schaffe meine Tür zu öffnen und auch auszusteigen. Ulkigerweise fühle ich mich an die Situation am Flughafen erinnert, mit dem Unterschied dass Jim dieses Mal derjenige ist der ausgestiegen ist.
Kaum stehe ich neben ihm, schließt Jim das Auto ab und nimmt meine Hand. Sanft verschränkt er unsere Finger ineinander und ein angenehmes Kribbeln schießt meinen Arm hinauf. Gemeinsam gehen wir auf dem Bürgersteig entlang und ich habe das Gefühl dass alle uns anschauen. Unwillkürlich bin ich stolz und glücklich zugleich, am liebsten würde ich jauchzen, springen und jubeln um jedem zu sagen: Hey, schau mal, der gehört zu mir!
Jim scheint das zu spüren, denn er drückt meine Hand behutsam und grinst.
Schließlich lotst er mich in ein Café und wir setzen uns an einen Zweiertisch gegenüber.
Wir bestellen uns unterschiedliche Gerichte, denn ein Zweier-Frühstück finden wir beide etwas übertrieben. Verliebt sein ist schön, aber man muss ja nicht sofort alles miteinander teilen.
Einige Zeit später sind wir fertig, gehen wieder hinaus und schlendern zum Auto zurück.
"Und was machen wir jetzt?", frage ich und schaue ihn neugierig an.
"Ach, wir könnten nach Hollywood fahren, oder nach New York. Ans Meer oder in die Berge, was du willst", antwortet er und ich stutze.
"Warte, das ist doch alles mega weit weg! Wie wollen wir denn..."
Ein Blick auf Jim reicht aus um mir klarzumachen was er meint. Manchmal könnte man vergessen dass er viel Geld hat und dieses nur allzu gern für mich auszugeben scheint.
"Mein Privatjet ist sofort getankt und flugbereit, ich muss nur anrufen", sagt er grinsend und holt sein Handy heraus. Unschlüssig schaue ich ihn an.
"Ich würde ja schon gerne mal nach Los Angeles...", murmele ich leise und Jim tippt eine Nummer ein.
"Wunsch wird erfüllt."
Kurz darauf sitzen wir wieder im Auto und fahren zum nächsten Flughafen. Jim ist richtig vergnügt und erzählt mir von seinen bisherigen Reisen, bis wir auf dem Rollfeld des Flughafens vor einem schicken Jet anhalten. Etwas befangen steige ich aus und folge Jim nur zögernd zu der Maschine. Drei wichtig aussehende Männer in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen stehen herum und beobachten anscheinend die Umgebung. Nickend nehmen sie Kenntnis von Jim und mir, doch weiter beachten sie uns nicht.
"Komm schon Melody", ruft Jim lachend und läuft wie selbstverständlich die Treppe hinauf ins Flugzeug. Eilig folge ich ihm und werde von einer freundlichen Stewardess begrüßt.
"Du bist verrückt Jim", sage ich leise als ich das Innere des Jets sehe. Helle Ledersitze laden zum verweilen ein, es ist wesentlich geräumiger als in einer normalen Maschine und es sieht viel luxuriöser aus.
Mit der Bewegung eines Mannes, der ständig mit einem solchen Jet um die halbe Welt fliegt, lässt Jim sich in einen Sessel fallen und grinst zu mir hoch.
Schließlich setze ich mich neben ihn und schnalle mich an, da fährt der Jet auch schon los. Das Abheben geht sehr viel schneller als bei meinem ersten Flug, aber dafür sind die Kräfte, die auf mich wirken, auch stärker.
Doch endlich sind wir in der Luft und ich greife nach Jims Hand auf seinem Bein. Ich betrachte sie und streiche mit einem Finger über seine Haut, seine einzelnen Finger entlang. Behutsam erforsche ich seine Hand, und da er mich dabei nicht stört bin ich ganz versunken darin. Seine Haut ist warm und weich, aber ich weiß dass er fest zupacken kann wenn er will.
"Du bist süß wenn du das machst", flüstert Jim plötzlich und ich zucke schon fast zusammen. Röte steigt in meine Wangen, aber ich lasse seine Hand nicht los.
Ich habe keine Ahnung wann wir wieder landen, aber es fühlte sich für mich recht kurz an.
Kaum stehen wir still, steht Jim auf und wir verlassen den Jet. Draußen wartet bereits ein anderer Wagen, doch dieses Mal haben wir einen Fahrer. Anscheinend nervt es Jim ständig auf sie Fahrbahnseite zu achten.
Der Wagen fährt uns irgendwo hin, doch als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich wie das Meer in Sichtweite kommt. Außerdem erkenne ich, dass die Sonne schon bald untergehen wird, also waren wir doch lange in der Luft.
Als wir aussteigen rieche ich sofort den salzigen Geruch des Meeres und eine frische Brise weht mir um die Nase. Die Sonne scheint hell und warm am Himmel und es sind sehr viele Menschen unterwegs. Wir befinden uns an einer Strandpromenade und man hört das Rauschen der Wellen.
Im Wasser kann ich Schwimmer sehen, aber auch den ein oder anderen Surfer. Und auch Leute die gerade nicht surfen oder schwimmen gehen hier entlang, mit Surfbrettern und in Badehosen oder Bikinis.
Da stellt sich Jim neben mich und unwillkürlich frage ich mich, ob ihm nicht warm ist in dem Jackett.
"Na, hast du Lust an den Strand zu gehen?", fragt er augenzwinkernd und ich nicke.
"Aber nicht schwimmen, oder?", hake ich nach, da zuckt er mit den Schultern.
"Können wir auch machen. Dann würden wir einfach Badesachen hier kaufen."
Er deutet auf eine Reihe Geschäfte, die alle möglichen Sachen anbieten und ich entdecke sofort Badesachen.
"Naja, lieber nicht", lehne ich zögernd ab und Jim nickt.
"Ist okay."
Ich nehme seine Hand und wir gehen auf den Strand zu.
"Kannst du überhaupt schwimmen?", fragt Jim mich und ich schaue ihn entrüstet an.
"Aber natürlich! In der Schule hatten wir ein Jahr lang Schwimmunterricht, und ab und zu ist meine Mutter mit mir an einen See gefahren wenn es warm genug war."
"Es war nur eine Frage", lacht Jim und bleibt kurz vor der Treppe zum Strand hinunter stehen. Wir ziehen uns die Schuhe aus und nehmen sie in die Hand, dann gehen wir barfuß über den warmen Sand. Es fühlt sich lustig und angenehm unter den Füßen an und mit jedem Schritt graben sich meine Zehen in den Untergrund.
Hand in Hand gehen wir den Strand entlang und ich genieße den Wind und die Geräusche der Wellen.
"Wann musst du eigentlich wieder zurück?", erkundige ich mich bei Jim und lege den Kopf schief.
"Am Donnerstag, also übermorgen."
"Oh. Ich erst am Samstag."
"Tja, du hast keine Firma die ohne dich nicht funktioniert. Manchmal muss ich alles selber machen..."
"Dann ist ein bisschen Urlaub doch ganz gut", meine ich und Jim grinst.
"Jap, und es ist der beste Urlaub seit langem."
Mit einem Lächeln schaut er mich an und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Wo verbringen Katie und Dave eigentlich ihre Flitterwochen?"
"Naja, ich glaube als letztes war irgendwie Frankreich in der Debatte. Zumindest meinte sie das irgendwann mal, für was sie sich entschieden haben weiß ich nicht."
"Hmm, Frankreich. Ich kenne da ein paar einflussreiche Leute...", murmelt Jim und ich grinse.
"Vielleicht können sie sie besuchen gehen."
"He, lieber nicht", winkt Jim ab und lacht.
Mittlerweile sinkt die Sonne tatsächlich immer tiefer, der Himmel beginnt sich orange und rot zu verfärben und alles wirkt wärmer und weich. Für einen Moment bleiben wir stehen und schauen aufs Meer hinaus, da löst Jim unsere Hände auseinander. Er stellt sich vor mich hin und legt eine Hand an meine Taille, mit der anderen wickelt er sich eine meiner Haarsträhnen um den Finger. Ein wenig zögernd lege ich meine Hände erst auf seine Schultern und verschränke sie dann an seinem Nacken.
Mit einem Lächeln schaut er mich an, dann nähert er sich meinem Gesicht und berührt meine Lippen mit seinen. Der Kuss ist weich und warm, behutsam aber bestimmt und ich erwidere ihn sofort. Ich schmiege mich an seinen Körper und lege die Arme um seinen Hals.
"Ich hätte dir gar nicht zugetraut dass du so romantisch bist", flüstere ich als wir uns wieder lösen und schaue ihm in die Augen. Mit einer Hand streiche ich ihm über den Hinterkopf und vergrabe meine Finger in seinen Haaren.
"Bin ich auch nicht, das ist Zufall", erwidert er lachend und ich grinse.
"Dann hast du einfach ein perfektes Timing."
Mit diesen Worten küsse ich ihn erneut und Jim lächelt in den Kuss hinein.~~~
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Moriarty In Love
Fanfiction"Jim, ich vertraue dir." "Ich weiß Honey." Das Leben der jungen Melody ist kein Zuckerschlecken. Eine miese Wohnung, fehlendes Geld und nur einen mickrigen Job in einem Schnell-Restaurant sind da noch nicht mal das Schlimmste. Ihre Angst vor Männern...