Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd Date

***Lt. Grady***

Lt. Grady

Sie riss das Kalenderblatt ab und sah den roten Kreis:
- Navy: Back Home -
Sie sprang aus dem Bett hüpfte regelrecht durch die Wohnung.
Endlich nicht mehr allein.
Er würde zurückkommen: Heute - und er hatte wieder mal überlebt.
Niemand hatte ihr gesagt, dass es so schwer sein würde, die Geliebte eines Soldaten zu sein, oder dass sie fast regelmäßig bei seinen Eltern sitzen würde, um wenigstens einen Teil von ihm um sich zu haben, damit sie mit ihnen gemeinsam die Nachrichten ansehen konnte. Oder dass es bedeutete: Bei jedem Bombenanschlag und jeder Nachricht von dort hektisch zu Googlen, in welchem Gebiet er stationiert - und zu hoffen, dass es weit genug von ihm entfernt war.

Kat versuchte sich zu erinnern, wie sie ihn aufgegabelt hatte: Er hatte in seiner Uniform einfach heiß ausgesehen am Flughafen.
Wie er in das kleine Bistro gestiefelt war, in dem sie bedient hatte....
Darum hatte sie ihre Telefonnummer auf seinen Becher vom Cofe to go gekritzelt.
Nie wäre ihr in den Sinn gekommen, dass er tatsächlich zurückrufen würde.
Bis genau das passiert war.

Kat machte ihr Handy an und registrierte die Nachricht:
Owen:
Kommen nicht über die Grenze. Wir können das Land erst in den nächsten Tagen verlassen. Ich melde mich wieder :-* O.

Die Enttäuschung ergriff urplötzlich völlig von ihr Besitz, als sie registrierte, was es bedeutete, und sich dann rasch in bodenlose Wut verwandelte.
Ich hab die Schnauze so voll davon.
Sie drückte die Ruftaste.

Es dauerte ewig, bis ein Laut im Apparat zu hören war: Einem knirschenden Kratzen folgte ein arabisches Kauderwelsch, bis endlich aus dem Apparat ein gehetztes und schlecht gelauntes: "Grady!? "kam.
"Ich bins.... " meinte Katherine leise und schluckte.
Seine Stimme tat auf höchst sonderbare Weise weh.
"Hey Kat, is' gerade ganz schlecht... wir sind hier mitten in den Grenzkontrollen.... "
Im Hintergrund war ein Heidenlärm und schrecklicher Tumult zu hören.
Diese harte, so schrecklich fremd klingende Sprache drang an ihr Ohr, dann das Lachen eines Kameraden... ...Hundegebell... und wieder ein Schleifen, so als würde er das Telefon kurz über seine Jacke reiben.
"Ich wollte nur wissen, ob du morgen dann kommst... " fragte sie zaghaft in die Geräuschkulisse hinein.
"WAS?" kam es aus dem Apparat und Katherine war klar, dass er ihre entäuschte Stimme nicht verstanden haben konnte, bei dem Krach um ihn herum. Also war es überflüssig eine Gemüttslage im Klang ihrer Stimme unterzubringen und so brüllte sie in den Hörer: " WANN BIST DU HIER!?"
"Ich hab echt keine Ahnung... wenn ich was weiß, melde ich mich... die akzeptieren nicht jeden Pass... Is' chaotisch hier ... wie immer..."

* * *

"... Tja und nun hocke ich weiterhin in unserer Bude und warte aufs Christkind.... " endete Kat und bestellte sich noch einen Kaffee.
Sie saß mit Brittany beim Frühstück, nachdem sie nun schon den zweiten Tag mit sinnlosem Warten verbracht hatte. Sie wusste nichtmal GENAU Wo er war.
Es war geheim - Navy geheim! Das einzige was sie zuließen, war ein ungefährer Standpunkt in der Nähe des tatsächlichen Aufenthaltsortes.
Es war ein furchbares Gefühl und es ließ in ihr immer mehr den Entschluss reifen, dass es nicht das war, was sie bis in alle Ewigkeiten ertragen wollte.

"Er kann ja auch nicht wirklich was dafür ... " gab Brittany jetzt halbherzig zu bedenken. Die blonde Freundin warf die Haare in den Nacken. Für den Moment war Kat sich unsicher, ob sie die richtige war, um mit ihr ihren Frust herauszulassen. Wenn sie eins jetzt nicht brauchen konnte dann : Bedenken!
" Dafür spendiert er uns das alles hier... ", grinste Katherine jetzt triumphal und wedelte mit einer Kreditkarte auf der deutlich zu lesen war :
Owen M. Grady.
Auch wenn sie enttäuscht darüber war, es war nicht enttäuscht genug für eine Trotzreaktion, die sie zu seiner Karte hatte greifen lassen, die er ihr für den Notfall überlassen hatte.
Solte er schon sehen, was er davon hatte.
"... du hast seine Kreditkarte? "
"Er war so freundlich mir diese zu überlassen..."
Brittany grinste diebisch und winkte die Kellnerin heran.
"Ich finde dafür, dass du wieder mal hier rum hockst und auf ihn wartest, sollte er uns wenigstens ein Kribbelwasser ausgeben...", sagte sie nun geschäftig -
Danke Brittany, genau das habe ich gebraucht!
"Ehrlich, überleg dir mal, wie lange du das noch mitmachen willst...Mal abgesehen davon, dass du ständig bei seinen Eltern, oder der Schwester abhängst, um zu sehen ob er es geschafft hat... das ist doch keine Beziehung..."
Kat zuckte die Schultern und starrte einen Moment zur Kacheldecke des Dunn Bros Coffee.
"Ich häng halt dran..." murmelte sie nachdenklich, blickte ihre Freundin erneut an und fügte trotzig hinzu: "...und außerdem ist er 'ne echte Granate in der Kiste...", fuhr sie schwärmerisch fort , dann lachte sie.
Brittany grinste und bestellte gleich eine ganze Flasche Prosecco.
"Was hast du davon, wenn er nicht bei dir ist? Du weißt doch nicht was er macht, wenn du NICHT dabei bist..."