Like a rolling Stone

58 1 0
                                    




"Das ist wirklich nett Lieutenant..." meinte Travis beflissen und schüttelte Owens Hand.
Owen nickte und konnte seine Augen nicht von Katherine wenden, die seinen Blicken gekonnt auswich.
"Ich wusste bis vor ein paar Augenblicken garnicht WIE NETT ich wirklich bin..." knirschte Owen und blickte dann feindselig seinen Nachbarn an.
Ryan fasste Owen am Arm und zog ihn außer Hörweite der Anderen.
"Entschuldige, wenn Kaufmann nicht ausgefallen wäre, hätte ich dich in Ruhe gelassen, glaub mir. Ich hätte sie auch bei uns untergebracht, wenn nicht die anderen Drei die es noch zu beherbergen gilt, ausgerechnet mit meiner Frau verwandt wären...Linda liebt dieses Projekt..." zischte er.
"Ich tausche deinen Platz bei euch...", brummelte Owen sarkastisch, "...du kennst dich im Haus ja bestens aus. Das dürfte kein Problem sein, oder?"
Ryan stöhnte und schob Owen zurück zu seinen unfreiwilligen Gästen.
Woher soll er auch wissen, was er mir da eingebrockt hat? Wahrscheinlich ist es besser - ich behalte das vorerst für mich.
GANZ für MICH - Es wird schwer genug sein Claire zu verkünden, dass ich an diesem Wochenende hier bleiben muss!


Travis und Katherine tippelten zaghaft ins innere des Hauses, als Owen die Tür geöffnet hatte.
Er ließ seine Tasche geräuschvoll neben sich auf den Boden knallen.
"Also, ich war nicht vorbereitet und... deswegen habe ich auch nicht wirklich ein Gästezimmer..." murmelte er nachdenklich, "... das ist leider voll bis unters Dach mit Sachen die wir noch wegräumen müssen..."
Er dachte an das Zimmer, das er mit Claire in den letzten Monaten zum Abstellraum avanciert hatte, weil sie, wann immer es ging, im Haus herum räumten, um einen Teil von Claires Sachen hier unterzubringen und gleichzeitig im oberen Stockwerk ein Zimmer für die Zwillinge herzurichten.
Es war so gut wie fertig und Claire hätte am liebsten einen Innenarchitekten beauftragt, der es perfekt machte.
Sie hatten lange darum gestritten, bis Owen es geschafft hatte, sie davon zu überzeugen, dass es gut war, sich selbst darum zu kümmern, weil es sich so um Längen besser für ihn anfühlte.
"Also mir reicht auch einfach nur ein trockener Schlafplatz wo ich meine Isomatte ausbreiten kann..." meinte Travis entspannt und wies auf seinen Rucksack.
"Couch im Wohnzimmer?" schlug Owen wortkarg vor und wies mit dem Finger dorthin.
"Perfekt..." Travis schulterte seinen Rucksack und trug ihn zu dem angewiesenen Platz.
"...und DU...?" knurrte Owen sie an.
Erst jetzt blickte Katherine ihm das erste Mal in die Augen, was sie leicht zusammenzucken ließ.
Sie hob ein wenigs hilflos die Schultern.
"So ein Zufall..hm?", nuschelte sie.
"Wohl eher ein Katastrophenfall...", er stöhnte tief, " soviele Zufälle gibt es nicht..."
Katherine wich seinem Blick erneut aus, "Als ich mich beworben habe, habe ich nicht an soetwas gedacht glaub mir. Das sage ich auch gerne deinem Rotschopf. Falls das Ärger geben sollte..."
"Wie überaus nett von dir. Das lässt du besser. Es reicht, wenn sie mir den Kopf abreißt, weil ich wegen dieser Sommercampscheiße hier festsitze. Ich weiß gerade echt nicht was ich schlimmer finden soll..."
Er fuhr sich raufend durch die Haare und blickte sich ratsuchend im Haus um.
"Ich kann dich wohl nicht zu dem Pfadfinder auf die Couch packen..?" flachste er und blickte ins Wohnzimmer, in dem Travis vor der Terrassentüre stand und hinaus in den Regen blickte.
"Ich kann wohl kaum Ansprüche stellen. Wenn du das also für richtig hältst, dann..." begann sie gequält und Owen bemerkte, dass es auch ihr unangenehm war, dass alles eine derartige Wendung genommen hatte.
"Du kannst das Schlafzimmer haben, ich finde schon einen Platz..." begann er sich geschlagen gebend.
"Oh neinneinnein... DAS mache ich NICHT... dann lieber im Regen..." wehrte sie heftig ab und bewegte ihre feingliedrigen Hände, als wollte sie etwas glatt streichen.
Owen blickte sie etwas ratlos an.
"Hör mal du bescheuerter Kerl. Wenn du ausgerechnet MICH in EUREM Schlafzimmer unterbringst, weiß ich, dass mein letztes Stündlein geschlagen hat und das könnte ich ihr nicht mal übel nehmen..."
Owen gab einen leisen Zornesschrei von sich, der Travis dazu brachte sich umzuwenden.
"Mrach mir egal.... macht doch was ihr wollt..." fauchte er dann, rupfte eine Tür von dem Wandschrank unter der Treppe auf und zerrte eine große Sporttasche heraus.
Anschließend stieg er hinter der Tür aus dem unteren Teil seines Neoprenanzuges und kam wieder hervor, um eine Sweathose von dem Haken an selbiger zu nehmen, in die er und hinein schlüpfte.
Geräuschvoll warf er die Schranktür zu und griff nach seinem Schlüsselbund, den er während des Umziehens auf der Sporttasche abgelegt hatte.
"Das ist ja heute das Tagesmotto, jeder macht was er will! Vorzugsweise mit MIR!"stöhnte er, fummelte seinen Haustürschlüssel vom Schlüsselbund und nahm ihre Hand.
Es fühlte sich an wie ein mieser, kleiner Stromschlag, als ihre Finger sich berührten und Katherine presste die Zähne aufeinander, um es sich nicht anmerken zu lassen.
Er patschte ihr den Schlüssel in die geöffnete Handfläche und nahm dann die Sporttasche auf.
"Viel Vergnügen. Macht es euch gemütlich... ich bin sicher, du findest ein Plätzchen..."
Dann wandte er sich um.
"Eh.. wohin willst du...?" fragte Katherine kleinlaut und blickte ihm verwirrt nach.
"Zum Sport! Ich brauche einen Sandsack, bevor ich jemand anderem eine reinhaue....!" meinte er wütend und ohne abzuwarten verschwand er aus der Tür.
"... und mit welchem Schlüssel kommst du wieder rein?" doch Katherine wusste, dass sie die Frage eher an sich selbst richtete, denn der Hausinhaber fuhr gerade mit quietschenden Reifen wieder davon.

Als Owen den Fitnessraum betrat, war es ihm gerade Recht, dass er allein zu sein schien und seiner Wut unbeobachtet Ausdruck verleihen konnte, indem er wie ein Besessener sein Programm absolvierte.
Eine besondere Genugtuung war es ihm, zum Ende seiner Trainingseinheit dem Sandsack ordentliche Hiebe zu verpassen, und seinen Frust an dem unschuldigen Trainingsgerät auszulassen.
Erst als ihn eigentlich seine Kräfte bereits verließen, betrat noch jemand den Raum weshalb er beschloss, dass es nun genug wäre.
Er wollte keine Gesellschaft.
Seine Muskeln brannten, sein Shirt war durchnässt und eine Erschöpfung machte sich in ihm breit, die sein Gemüt auf eine wohltuende Weise beruhigte.
Er nahm sein Handtuch, legte es sich um den Hals und fasste nach seinen Sachen, als er erkannte, wer den Raum betreten hatte.
Kelly Sullivan steckte sich ihren Mp3 Player in die Ohren und steuerte im Einheitsarmy Fitnessdress ein Laufband an.
Spätestens JETZT war er sich sicher, dass seine Erschöpfung ausreichend war, denn es war ihm unglaublich egal, dass ausgerechnet SIE hereingekommen war und den Raum kleiner werden ließ als nötig.
Er warf sich seine Tasche über die Schulter und wollte gerade wortlos die Tür passieren, als Sulivan ihm zunickte.
Bloß keine weitere Konversation!
Er beließ es bei einem zurücknicken und verschwand rasch im Sanitärbereich und unter der Dusche.
Owen blieb dort länger stehen, als es nötig gewesen wäre - gerade weil es sich gut anfühlte unter dem Strahl des warmen Wassers seine Gedanken zu ordnen.
Nach Hause zog ihn allerdings nichts, als er schließlich unschlüssig im Eingangsfoyer stand.
Es war sowieso bloß das Haus eines Fremden und irgendwie war in seinem Inneren doch jeder Versuch gescheitert, es zu seinem zu machen.
Meist schaffte er es, diese Tatsache gut beiseite zu schieben, doch heute, lagen seine Nerven auf eine sonderbare Weise äußerst blank.
Spätestens seit sie ihm diese Fesseln angelegt hatten, die ihm nicht erlaubten sich in den Flieger zu setzen um nach Costa Rica zu kommen.
Es war so schon schwer genug nicht immer bei ihr sein zu können.
Doch das verdammte Fräulein Business konnte ja nicht ohne ihren Schreibtisch und selbst an diesen stolzierte hochschwanger noch, allerdings in bequemen Turnschuhen.

Es war eines dieser Wochenenden gewesen, als sie zusammen in der sanften Brise des geöffneten Fensters ihrer Wohnung in Bajamar auf dem Bett gelegen hatten und seine Hand über ihren Bauch gefahren war und es sich angefühlt hatte, als würde die Haut darunter vibrieren.
Es war ein sanfter Schubs gegen seine Handfläche und es war unglaublich.
Beide waren so überwältigt und überrascht von dem Augenblick, dass ihnen die Worte fehlten.
Doch Owen erinnerte sich, wie wunderbar sich die ersten Tritte seiner Kinder angefühlt hatten.
"Ich bin für Blue und Delta..." hatte er gemurmelt.
Claire hatte ihn ungläubig angesehen und ihre Hand beruhigte die kleinen, zappelnden Körper in ihrem Inneren mit einem sanften Streicheln.
Sie musste lachen, ".. natürlich... und dann arbeiten wir sofort an Charlie und Echo..."
"Also das sind doch schöne Namen, ich weiß garnicht was du hast...?" hatte er sie geneckt, dabei sein Gesicht an ihrem Hals vergraben, um sich dann küssend zu ihrem Bauch vorzuarbeiten.
"Hmmpffz..." hatte sie nur gestöhnt, als er sich dann vom Bett zurückgezogen hatte, "... deine Kinder werden es dir eines Tages danken. Vielleicht sollten wir uns endlich mal richtige Namen einfallen lassen... dann sind wir vorbereitet, wenn es ernst wird..."
"Meinen Vorschlag kennst du...." dann hatte er dreckig gelacht.
-Mrs. Kontrollfreak-
Sie würde es niemals ablegen können.
Er würde schon wissen, wenn er sie endlich sehen würde, welche Namen sie bekamen.
Es war überflüssig jetzt darüber nachzudenken.
Immerhin hatte er es bei den Schuppenbabys auch gewusst.
Jahh das ist auch in Etwas dasselbe !!!!!!
Die Stimme in seinem Hinterkopf stöhnte leise.
Manchmal hatte sie einfach zu oft etwas von einer mahnenden Clarie.

Er zog sein Smartphone aus der Tasche, während er zum Ausgang des Fitnessstudios trat und wählte Claires Nummer.
Gut so. Du kommst ja doch nicht drum herum.
Abwartend blieb er stehen, presste den Hörer ans Ohr, in der Hoffnung auf ein Klacken in der Leitung.
"Hudson, Dr. Dearings Büro, wie kann ich helfen?" näselte Pauls Stimme mal wieder aus dem Apparat.
Inzwischen hatte sich Owen daran gewöhnt, seine Stimme zu bestimmten Tageszeiten eher zu hören, als die seiner Freundin, weshalb er es vermied genau dann anzurufen.
Doch so spät Abends ging er für gewöhnlich nicht an den Apparat.
Eigentlich hat der Stockfisch schon lange Feierabend
Er seufzte: "Saul..."
Noch bevor er weitersprechen konnte, näselte Saul weiter: "Owen...Mrs. Dearing hat gerade einen Termin. Können sie in einer Stunden vielleicht nochmal anrufen?"
Owen räusperte sich umständlich, um den Frosch aus seinem Hals zu bekommen, der sich Augenblicklich darin festgesetzt hatte.
"So spät noch?"
"Sie ist in einer Stunde erreichbar." beharrte Saul und Owen hatte das Gefühl er näselte noch mehr.
Er blickte auf seine Uhr und stellte fest, dass es bereits 21:00Uhr war.
"Richten sie ihr bitte aus, dass ich angerufen habe? Ich muss sie dringend sprechen."
"Natürlich..."

"Das läuuuft alles Grady...", murrte er vor sich hin,als er das Gespräch beendet hatte, schulterte seine Sporttasche und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen.
Er schleuderte die Tasche auf den Beifahrersitz, stieg ein und überdachte seine Optionen: Wenn ich nach Hause fahre bevor Claire erfährt was lost ist, reißt sie mir den Kopf runter - was sie ohnehin tut, wenn sie es erfährt.
Und sollte ich zu Hause eintreffen, erwartet mich das nächste Desaster - Du kannst es drehen wie du willst, es wird nicht gut für dich ausgehen!

Seufzend drehte er den Schlüssel herum und gerade als er den Wagen zurücksetzen wollte, hämmerte es an das Fenster der Beifahrerseite.
Owen fuhr erschrocken zusammen.
Als er sich zu dem Fenster drehte, blickte er in das lachende Gesicht seines Nachbarn.
"Gott verflucht! Ryan!!" fauchte er und machte den Motor wieder aus.
"Hey...Ich kam gerade über den Platz, da sah ich dein Auto..." erklärte er freudig.
"Ahm..", machte Owen,der sich nicht sicher war wohin diese Unterhaltung führen sollte.
"Was machst du hier?"
Owen blickte zur Eingangstür des Fitnessstudios und murmelte dann einsilbig: "Sport...", so als würde Ryan absichtlich das offensichtliche übersehen.
"Oh...Das...ehmmm okay natürlich..."es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr ihn sein schlechtes Gewissen plagte," geflüchtet? Hey es tut mir wirklich leid, dass ich deine Pläne... Ich ähm...komm ich lade dich auf nen Drink ein."
"Ich wollte eigentlich..." begann er seine Sportkleidung bedenkend , doch dann wurde ihm blitzartig bewusst, dass Ryan schließlich Schuld daran war, dass er nicht zurück in sein Heim konnte, ohne dort ungestört zu sein, oder einen Flieger zu besteigen, um das Wochenende mit Claire zu verbringen, ODER überhaupt eines zu haben also fuhr er fort: "... sicher lad mich zu nem Drink ein,

In Samuel Adams Brewhouse war mäßig Betrieb.
Dennoch konnte man dem Publikum genau ansehen, wer zur Base gehörte und wer als Betreuer des Sommercamps bereits angereist war.
Sie standen ein wenig verloren herum, zwischen Soldaten und solchen denen man ihre Berufszugehörigkeit trotz ziviler Kleidung ansah.
Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, doch je mehr er sich auf diesen Gedankengang einließ, umso mehr wurde ihm bewusst, wie wenig er hierher passte und er begann nicht zum ersten Mal in den letzten Monaten darüber nachzudenken, ob er die Entscheidung zurück zur Navy zu kehren bereuen sollte.
An einem der Tische saßen zwei seiner Kollegen aus dem Delfinarium, die herüber winkten als sie ihn erkannten, also steuerte er zielstrebig den Tisch an, um sich dazu zu setzen. Bevor Ryan den Rest des Abendkommandos übernehmen würde.
Lieber würde er sich über seine Arbeit mit den Kameraden unterhalten, als sich weiter Ryans schuldbewusste Unterwürfigkeit anzuhören.
Denn es machte sie Situation auch nicht besser.
Außerdem wollte er es vermeiden, irgendwem zu erzählen WEN er tatsächlich unbeabsichtigt in seinem Haus einquartiert hatte.
Charley und Jay freuten sich über sein Dazustoßen mit großem - Hallo -!
"Der Einsiedler in der Zivilisation..." flachste Charley und klopfte ihm auf die Schulter, " was treibt dich denn hierher...?"
Die Tage in denen Owen die öffentlichen Einrichtungen seines Arbeitsplatzes betreten hatte, konnte er an seinen beiden Händen abzählen und meist hatte er das in Begleitung von Claire getan, oder um sich schnell etwas essbares zwischen die Rippen zu schieben, deswegen war die Überraschung der Beiden nicht weiter verwunderlich.
Owen wies mit dem Daumen nach hinten, zu Ryan der bereits an der Bar Getränke orderte.
"Wo ist deine schöne Frau? Wie geht es ihr ?" , quasselten sie in Plaudermanier los und er beantwortete brav ihre Fragen, versucht, das Beste aus dem Abend zu machen und nicht allzu sehr ins Detail zu gehen.
Füttere sie , aber mach sie nicht satt...
Er war froh, als Ryan endlich die Drinks brachte und er mit dem Konsumieren derselben das Gespräch unterbrechen konnte.


Als das Telefonat angenommen wurde, war unverständliches Geraschel im Apparat zu hören und leise Musik im Hintergrund.
Menschen die sich in dumpfen Ton unterhielten und Claire konnte aus all dem Wirrwarr Owens Stimme heraushören.
Offensichtlich hatte er ihren Rückruf angenommen ohne es zu bemerken. Oder vielmehr sein Handy.
"Na prima..." murmelte sie und ließ sich schwerfällig auf den Sessel vor ihrem Fenster fallen. Es wurde immer schwerer aufzustehen und sich zu setzen und es war wirklich nervig, dass Anamika sie wie eine besorgte Übermutter zu den regelmäßigen Arztbesuchen praktisch zwang, damit sie sie guten Gewissens noch arbeiten lassen konnte.
Als eines der reichsten Mädchen der Welt, gab es natürlich den einen Doktor, der für eine Anamika Masrani auch spät Abends antanzte, um seine schwangere Patientin zu betreuen.
"Sie sollten sich eine Pause gönnen..." hatte er gesagt und das war nicht unbedingt die Antwort mit der sie einverstanden gewesen war, doch sie wusste, dass es genauso zwecklos sein würde, Anamika vom Gegenteil zu überzeugen.
Noch ein Grund warum dieses berechnende Persönchen genau diesen Arzt beauftragt hat. Sie hat tatsächlich das Kalkül ihres Vaters.
Claire lauschte dem Rauschen im Apparat: "Cheers...!" dem folgte ein Lachen und der Kommentar: "... Mensch Owen, ich glaube es ist Zeit für dich nach Hause zu gehen..."
Verärgert drückte sie den Ausknopf und versuchte ein weiteres Mal ihn zu erreichen, was jedoch in Leere lief.
" Entzückend...scheinbar hat euer Daddy großen Spaß..." knurrte sie herunter zu ihrem Bauch und ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe.

Es dauerte einen Moment bis Katherine registrierte, was sie geweckt hatte und das das stetige " Ding Dong" an der Tür nicht zu den Geräuschen gehörte, die sie für gewöhnlich um sich hatte.
Sie eilte die Treppe herunter und sah durch die geöffnete Wohnzimmertür, Travis benommen auf seiner Schlafstatt sitzen, auch ihn hatte das Geklingel aus dem Schlaf gerissen. Sein sonnenblondes, halblanges Haar stand wirr in alle Himmelsrichtungen ab.
Kurz wunderte sie sich, dass der Hausherr nicht selbst öffnete, bis ihr bewusst wurde, dass selbiger IHR seinen Schlüssel gegeben hatte.
Ein Blick auf ihre Armbanduhr ließ sie verächtlich den Kopf schütteln.
" Halb zwei Morgens, wie überaus unhöflich, jetzt will er es mir aber heimzahlen. Als wenn ich etwas dafür könnte. Naja, da wird es wohl legitim sein, dass ich mich auf dem Boden im Kinderzimmer ausgebreitet habe..." murmelte sie protestierend vor sich hin und riss die Tür im selben Augenblick auf.
Zuerst fiel ihr Blick auf Ryan der eine Gestalt festhielt, die scheinbar nicht mehr in der Lage war sich aus eigener Kraft aufrecht zu halten. Bis sie erkannte, dass diese Gestalt Owen war.
"Oh!" war das einzige was ihrer Kehle für den Moment entkam.
" Entschuldige bitte...Du warst Katherine richtig?" fragte Ryan glucksend und schob Owen durch die Tür.
Der Geruch von Alkohol strömte in ihre Nase und sie machte Platz, dass die Beiden das Haus betreten konnten.
"Es war nicht so einfach aus ihm herauszubekommen, das er DIR den Einzigen in seinem Besitz befindlichen Schlüssel überlassen hat..." offenkundig war Owens Begleitung auch nicht mehr ganz nüchtern.
Jedoch schien er nicht so volltrunken wie sein Mitbringsel.
"...ich hab aber auch zu spät gefragt..." kicherte er dann.
In diesem Moment kam Travis hinzu.
"Ist was passiert?", fragte der Blondschopf besorgt und half instinktiv Owen zu stützen.
Kat warf ihm einen verächtlichen Blick zu, so als sei er ernsthaft zu blöd, um das Offensichtliche zu übersehen.
Sie stemmte die Arme in die Seiten und baute sich von Owen auf.
"Was der Auftritt jetzt soll, kannst du mir aber nicht sagen...?" Ihr Ton war genauso herrschend wie vorwurfsvoll.
Sie griff ihm in den Haarschopf und versuchte damit zu erzwingen, dass er sie anblickte, was jedoch ein zweckloses Unterfangen war, denn sobald sie ihre Hand löste, sank Owens Kopf wieder willenlos herunter.
Er gab bloß ein Schnaufen von sich und er versuchte halbherzig Ryans Klammergriff zu entkommen.
"Setz dich erstmal, " riet er ihm und drängte Owen auf die erste Treppenstufe, was dieser kraftlos tat. Er ließ seinen Kopf auf die verschränkten Arme sinken, die er über seine Beine legte.
Travis schien einigermaßen verdutzt über Katherines distanzloses Verhalten ihrem Gastgeber gegenüber.
"Man könnte annehmen, dass dir so etwas schon einmal untergekommen ist..." vermutete er mit einem Fingerzeig auf Owen.
"Ja die Welt ist ein Dorf..." kicherte Ryan "... hat sie dir das noch nicht erzählt...?"
Ryan hörte nicht auf zu kichern.
Katherine machte eine abwehrende Handbewegung: "Schht.. hat sie nicht..." sagte sie und warf einen strafenden Blick zu dem völlig verwunderten Travis.
"Oh okay...."flüsterte Ryan übertrieben und legte fahrig seinen Finger über die Lippen, "dann will ich mal nicht weiter eure Nachtruhe stören...Der wird schon wieder..." betonte er zuversichtlich und mit diesen Worten tätschelte er Owens Schulter, "wir sehen uns..." verabschiedete er sich und verließ das merkwürdig anmutende Trio.

"'ch'will'in'mein'bett..." nuschelte es verwaschen von der Treppe, als Kat die Tür hinter Ryan geschlossen hatte.
Sie musste grinsen, als Owen mühsam den Kopf hob und sich an einer der Streben des Treppengeländers hochzog.
"Oh tatsächlich," meinte sie spöttisch, "wirst du es denn wohl finden?"
"Hmm..." kam es zurück und irgendwie schaffte er es tatsächlich, sich in einen aufrechte Position zu hieven.

Travis schien erst wieder Worte gefunden zu haben, als er sich sicher war, dass sein Gastgeber irgendwie die Treppe hinauf gelangt und in einem der Räume verschwunden war.
"Woher kennt ihr euch?"
"Das ist lange her Travis...", wich sie einer direkten Antwort aus, "... und das er in diesem Zustand zurück gekommen ist, ist keinesfalls ein gutes Zeichen..."
Travis streckte sich ausgedehnt und gähnte: "Okay... jeder hat seine Geheimnisse...Hoffentlich hat er genug Alka Seltzer da..." dann verzog er sich ohne ein weiteres Wort zurück auf seinen Schlafplatz.
Kat schlich die Treppe wieder nach oben, doch statt zurück zu Isomatte und Schlafsack zu kehren konnte sie sich selbst nicht daran hindern wenigstens im Schlafzimmer nach ihm zu sehen.
"Nur vergewissern, dass er in diesem Zimmer angekommen ist und es ihm gut geht..soweit...Für den Fall, dass der Rotschopf tatsächlich etwas hiervon erfährt, er wird es nicht wissen, doch sie wird mir dankbar sein..." nuschelte sie sich selbst beruhigend vor sich hin, während sie ihm schließlich die Schuhe aufschnürte und von seinen Füßen zerrte.
und das wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Vielleicht frisst sie dich dafür zum Frühstück, und du kannst es sogar verstehen... aber für den Moment...
"Owen..." flüsterte sie um sicherzugehen, dass er noch atmete und stellte die Schuhe ab.
Dann ging sie um das Bett herum und berührte seine Schulter., " ...hey...." sie setzte sich auf die Bettkante und wartete auf eine Reaktion, " Owen?..." unsanft bohrte sie ihren Finger in seine Seite worauf er sich schließlich endlich regte.
"Hmmmnn..." brummelte es lediglich aus den Kissen.
"Gut, ich wollte nur wissen ob du noch da bist...", meinte sie und musste grinsen.
"Bin'ch..." kam es zurück und die Gestalt rollte sich schwerfällig auf sie Seite.
Eine Weile blieb sie sitzen und heftete ihren Blick auf seinen zusammengekauerten Körper. der sich im Dunkeln kaum gegen die Umgebung abzeichnete.
"Ich weiß, dass du sauer bist. Aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich das WIRKLICH nicht gewollt hab. Ich wollte einfach nur den Job."
Sie horchte in die Stille hinein und konnte ihn leise atmen hören.
"Owen?.." Sie wartete einen Augenblick vergeblich auf eine Reaktion, ".. was bist du bescheuert Kat. Sei froh das er es nicht mitbekommt..." murmelte sie dann mahnend zu sich selbst, erhob sich und verließ den Raum um nach Nebenan zu gehen.

Katherine wusste nicht wie lange sie wachgelegen, die Gedanken in ihrem Kopf Karussell gefahren waren und sie nicht zur Ruhe kommen ließen.
Doch als der Schlaf in den frühen Morgenstunden sich endlich das Feld zurückerkämpfen wollte, drangen Geräusche aus dem Nachbarzimmer zu ihr durch.
Es dauerte einen Moment, bis sie registrierte, dass es Owens Stimme war, die irgendetwas murmelte.
Angestrengt lauschte sie in die Dunkelheit um etwas zu verstehen.
Sie konnte dem Verlangen nachzusehen nicht widerstehen, als das lautere Wort:"NEIN!" bis in ihre Richtung drang.
Erneut krabbelte sie von ihrem Schlaflager, schlich auf Zehenspitzen abermals zu seinem Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür, um durch den Spalt zu blicken.

Es war eindeutig, dass er schlief und sich augenscheinlich heftig träumend in seinem Bett herum warf.
Am Liebsten wäre sie hingegangen, um ihn irgendwie zu beruhigen, denn es erfüllte sie mit einer sonderbaren Art Mitleid zu sehen, wie seine Träume ihn quälten, doch das hier war definitiv nicht ihr Job.
Sanft zog sie daher die Tür wieder zu und gerade bevor sie leise ins Schloss schnappte, entrang sich seiner Kehle ein weiterer heiserer Ruf: "Nicht! Blue!!!"  

Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt