Die blutverschmierte Akte lag unheilvoll in ihrem Schoß und Kelly starrte über das Lenkrad ihres Wagens.
In den letzten anderthalb Wochen waren die verschmierten Abdrücke unter der Reaktion des Sonnenlichtes zu einem hässlichen Braun geworden.
Wie oft sie in dieser Zeit vor Beckinsales Tür gestanden und wieder kehrt gemacht hatte, wusste sie nicht.
Er würde vielleicht denken, sie habe den Verstand verloren.
Sämtliche Anrufe waren ins Leere gegangen, es war Niemand an dem Abend in der Baracke gewesen, den sie kannte, oder von dem sie eine Ahnung gehabt hätte , warum ausgerechnet dieses Schriftstück offensichtlich in IHRE Hände fallen sollte.
Ein Anruf bei der Küstenwache von Costa Rica hatte lediglich den Verlust des U -Bootes "Alvin" gemeldet und das man noch nicht aufgab.
Aber es allem Anschein nach so sein würde, dass man nur noch Tote barg.
Denn ein Lebenszeichen gab es schon lange nicht mehr.
Die Navy lässt nicht einfach so etwas zurück!
Sie frisst nur das auf, was dein ist!
Das verdammte Ding ist doch nicht einfach so verschwunden!?!
FINDE ES HERAUS!
brüllte sie das Papier an! und Kelly schrie stumm zurück.
Vielleicht war ja doch noch jemand am Leben.
Leider gab es nur einen Namen in ihrem Regiment, den sie mit der Örtlichkeit in Verbindung bringen konnte, auch wenn es LtCdr. Sullivan gewaltig gegen den Strich ging.
Sie würde erst Ruhe finden, wenn sie diese letzte Möglichkeit weiterer Informationsquellen ausgeschöpft hätte.Reg Nr. 217.548 Lt. GRADY , Owen Matthew/ 87 Guitaro Rd / Bangor Lake -
las sie auf dem Stück Papier in ihrer Hand, auf dem sie sich seine Daten, inklusive einem Ausdruck seines Dienstplanes hatte notieren lassen.
Natürlich hätte sie ihn auch am Bassin abfangen können.
Oder noch besser in ihrem Büro antanzen lassen.
Doch der kleine Instinkt in ihrem Kopf sagte ihr, dass es niemals gut war, bei einer Bitte den Vorgesetzten herauszukehren.
Sie wusste, dass Grady sie nicht leiden konnte und jetzt saß er da, als der einzige Jemand, den sie vielleicht hätte fragen können, nach irgendetwas, dass er zu sagen wusste, über den Teil der Karibik, der für sie - wenn überhaupt - nur ein Arbeitsbereich war.
Da war schon Taktik gefragt.
Sich als Frau in diesem Metier Respekt zu verschaffen, ließ sich nunmal leider nicht erreichen, wenn man einen auf Gruppenkuscheln machte und ihre persönlichen Intentionen gingen ihn nichts an.
Niemanden gingen sie etwas an.
Ich muss nur Gewissheit haben!
Trotzdem saß sie wie festgetackert auf ihrem Autositz und beglotzte ihre eigenen,angetrockneten, blutigen Fingerabdrücke.
Auf dem Beifahrersitz hatte sie ein heuchlerisches Willkommensgeschenk für seine Bays besorgt, um einen Vorwand zu haben, von dem sie gerade selbst wenig überzeugt war.
Doch schließlich stieg sie aus und trat dann entschlossen auf die Eingangstür zu."Herzlichen Glückwunsch...!" kam es schnell und steif aus ihrem Mund, noch bevor er die Türe richtig geöffnete hatte.
Die Überraschung stand ihm, wie mit Leuchtfarbe, ins Drei -Tage -bärtige Gesicht geschrieben.
Er hätte ALLES erwartet, aber nicht SIE!
Es war, als trüge er ein Blinklicht mit dieser Aufschrift auf dem Kopf.
Sein Mund öffnete sich kurz und für den Augenblick dachte sie, er würde irgendetwas erwidern, doch genauso schnell klappte sein Mund wieder zu.
Kelly streckte ihm rasch das Päckchen entgegen, als enthielte es eine Bombe.
Wenn sie das richtig deutete, zuckte seine rechte Hand kurz, weil er offensichtlich unsicher war, wie er sie grüßen sollte, doch der Anflug ein formvollendeter Soldat zu sein, war genauso schnell wieder vorbei.
Er ist nunmal keiner! - Und wird es wohl auch nie sein!
"Nun nehmen sie schon Grady!" sagte sie schroff und wedelte mit dem Päckchen.
Es wäre besser, wenn sie sich ihrem üblichen Jargon Bedienen würde, um ihn nicht völlig zu verwirren.Barfuß, in kurzen Surfershorts und ein dunkles, ärmelloses Shirt mit Navy Adler auf der Brust, streckte Owen die Hand nach dem Päckchen aus und nuschelte: "Danke..."dann gab er den Weg in sein Haus frei.
"Möchten sie reinkommen...?"fragte er schließlich unwirsch.
Kelly trat einen Schritt hinein.
"Ich dachte schon, ich sollte in der Tür stehen bleiben..." monierte sie sich.
"Nein..." kam es träge über seine Lippen und er bestarrte immer noch das Geschenk, als habe ihm die böse Stiefmutter den Apfel gebracht.
"Sullivan..." sagte er dann und unterdrückte einen genervten Seufzer.
Offenbar hat er sich jetzt gefangen und seine Stimme wurde fester: "WAS wollen sie hier?"
Er konnte sich die Frage nicht verkneifen und ihr Erscheinen genauso wenig vom ersten Augenblick an erklären, als er die Tür geöffnet hatte.
"Begrüßen sie alle Gäste so?"
"Nur die Ungebetenen..." gab er hart zurück und ließ die Tür mit einem lässigen Schubs ins Schloss fallen.
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Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd Date
FanfictionTo be continued - ...again....Endlich ein normales Leben nach Jurassic World. So wie es sich Clarie immer gewünscht hat.Endlich Zeit, um einander kennen zu lernen und etwas Neues zu beginnen...Fernab von Dschungel und Dinoschuppen hat bereits etwas...