Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd Date

Nachbarn

"Herzlich Willkommen bei den Bennetts, ich nehme an du bist Owen...", richtete die zierliche Brünette warm klingende Worte an ihn, während Owen ihr die Flasche entgegen hielt.
"Ehm ja..", murmelte Owen.
Sie legte die Flasche in den Schoß und schob ihren Rollstuhl ein Stück beiseite , so dass er eintreten konnte.
"Linda, freut mich..." sie streckte ihm die Hand hin, die Owen vorsichtig schüttelte und sie machte eine gekonnte Drehung auf ihren Rädern und fuhr ins innere des Hauses.
"Ryan...stell das Bier weg, ich glaube der Nachbar mag lieber Wein!" rief sie und drehte sich dann zu ihm um, " Napa Valley... da kennt sich wohl jemand aus...", dann nickte sie wieder zur Flasche in ihrem Schoß.
Was für ein Kunststück Grady, du hast einfach bloß nach der erstbesten Flasche gegriffen, die nicht die billigste war und sie lässt das Bier wegstellen.
Owen ließ einen leisen Lacher hören.
"Was?", meinte sie und ihr Lächeln war entwaffnend.
"Ich nehm das Bier und ihr den Wein...", bot er an und lachte jetzt.
In diesem Augenblick kam Ryan aus dem Esszimmer.
"Krokoshirt!..", sagte er und patschte ihm auf die Schulter, was Owen mit einem unterdrückte, leisen Seufzer quittierte, um sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihn bis in seine verletzte Seite durchzuckte, "... schön das du da bist..." lachte er.

Das Haus duftete herrlich nach Essen und es war eine Wohltat etwas selbstgekochtes vorgesetzt zu bekommen, nach all dem Essen aus Tiefkühltruhe und Dose.
Ryan hatte die Kochkünste seiner Frau zu Recht hochgelobt.
Denn es war fantastisch gewesen.
Auf den Punkt zubereitetes Fleisch zusammen mit gebackenen Kartoffeln und geschmortem Gemüse. Es war Owen ein Rätsel, wie man all das ohne eine Kochausbildung auf einen Teller zaubern konnte.
Außerdem war er dankbar, doch den Wein gegen Bier eintauschen zu können.
Dass Ryan nicht wirklich weg gestellt hatte, denn in all ihrer Gastfreundschaft, waren die Bennetts wirklich bodenständig und einfach.
Satt und zufrieden lehnte er sich zurück und sein Blick schweifte im Esszimmer umher, das in das Wohnzimmer mündete.
Alle Türen waren breiter als gewöhnlich, genau wie der Rest des Hauses auf Lindas Bedürfnisse angepasst war.
Owens Blick blieb schließlich auf der Wand hängen, an der das große Porträt einer blonden Achtjährigen prangte.
Über ihre kleine Stupsnase zogen sich ein paar Sommersprossen, die ihn an Ava erinnerten.
"Ich habe eine Nichte in dem Alter..." sagte er deshalb und wies mit dem Finger lächelnd auf das gerahmte Bild.
....und ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen....
Ryan erhob sich in diesem Augenblick und es sah aus, als lege sich auf sein Gesicht ein grauer Schleier.
"Komm wir gehen auf die Terasse... ich hab draußen noch ein Bier kalt stehen..." forderte er ihn auf.
Owen stand auf, doch er konnte den Blick nicht von dem Bild wenden.
Der kleine Blondschopf grinste frech aus dem Rahmen in das Wohnesszimmer hinein und ihre mit fröhlichen, stahlblauen Augen strahlten.
Es war, als würden ihre Augen ihm hinterher starren, bis er Ryan durch die Terrassentür gefolgt war.
Irgendwie empfand er es als unhöflich, Linda mit Allem dort allein zu lassen.
Er hätte ja wenigstens mit abgeräumt, doch Ryan schien es plötzlich sehr eilig zu haben nach draußen zu kommen.
Owen trat auf die Terrasse und sah zu wie Ryan sich auf einem der Sitzmöbel niederließ.
Mit ausgestrecktem Arm und hielt er ihm eine weitere Flasche Bier hin.
Die Owen zögernd nahm, während er sich neben ihn setzte.
"Hab ich was falsches gesagt...?" fragte er zögernd und sein Blick wanderte unwillkürlich zurück zur Terrassentür.
Irgendwie war ihm der Augenblick durch die Lappen gegangen, an dem die nette Stimmung gekippt war.
Ryan schüttelte den Kopf.
Er machte den Eindruck, als wolle er gerade Luft holen um etwas zu sagen, bis Linda durch die Tür kam.
Auf ihrem Gesicht erschien das gleiche Lächeln wie in dem Moment, als Owen in ihr Haus getreten war.
Warm, freundlich und unverbindlich.
"Wolltest du mich in der Küche einsperren..?" lachte sie dann und fuhr an die Seite ihres Mannes, der sogleich den Arm um sie legte.
"Nie...", gab Ryan lächelnd zurück.
Linda drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf und wendete sich dann ihrem Gast zu: "Ryan sagte deine Frau ist schwanger?" und jetzt klang sie wirklich neugierig.
Owen nahm einen Schluck aus seiner Flasche und versuchte ebenfalls ein Lächeln.
Er hatte das Gefühl, als habe er eine verbotene Tür geöffnet , ohne zu Wissen, was sich dahinter verbarg, doch er bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen.
"Ehm ja...", nickte er und jetzt waren seine Gedanken bei dem Bild an seinem Kühlschrank, dass Ryan sich genauer angesehen hatte.
"Zwillinge Lin..." meinte Ryan und streichelte ihre Hand.
"Oh das ist außergewöhnlich, wo ist denn deine Frau...?" fragte Linda nun hochinteressiert.
Owen kratzte sich verlegen am Kopf.
Wann habe ich den Moment verpasst, an dem DAS das Thema des Abends war?
"Sie wollte nachkommen...", gab Owen dann bloß zur Antwort, "..bald..." leerte nun die Flaschen in wenigen Zügen, " sie hat noch beruflich zu tun..."
...Wann ist eigentlich dieses BALD?
"Na dann muss ich euch Beide bald erneut zum Essen einladen..", lachte Linda, " ich möchte sie unbedingt auch kennenlernen..."