*DPG*

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Möwenkreischen, war das Erste was er wahrnahm, als er die Augen öffnete, dann erkannte er über sich einen leise flirrendern Deckenventilator und das stoische Summen eines Elektrogerätes.
Ansonsten war es still.
Hatte er geschlafen?
Er war sich auch nicht sicher, WIE er hierher gekommen war und vor allem: Wo war er?
Barry wusste es nicht.

Sie hatten den Hafen mit dem Transporter erreicht, aus dem sie die beiden Fahrer einfach entfernt hatten, wie lästige Sitzkissen.
Er erinnerte sich an einen grauenhaften Tumult, in dem Schüsse gefallen waren, den Kronosaurus der herumgebrüllt hatte, und das Schiff, das geschwankt war.
Er erinnerte sich an die Einzelheiten des Ablegens, den Kurs auf Nublar und die Ankunft am Pier mit Blick auf das große Gebäude des Innovation Centers.
Dass man führer schon immer bereits bei Anlegen hatte sehen können, wenn die große Fähre drehte, um die Besucher auf das einstige Ferien - Eiland zu bringen.
Zu besseren Zeiten, als die Insel noch ein Zuhause gewesen war, hatte er aus Spaß oft mit Owen passende Werbejingles erfunden, während die Fähre bei drehte, und sich mit ihm darüber lustig gemacht, wie das Jurassic World Unternehmen, die Leute für sich einnahm mit dem puren Schwenk einer Fähre, die die Mesnchen zu 100erten auf diese Insel spuckte.
Seine Gedanken kehrten zurück zur jüngsten Vergangenheit, in der Owen den Truck auf der Mitte der Mainstreet einfach abgestellt hatte.
Er fiel in dem ganzen Trümmerfeld aus verbogenen Laternenmasten und leeren Geschäften in der Geisterstadt nicht weiter ins Gewicht.
Sondern stand einfach dort, wie ein weiteres, vergessenes Detail in einem Haufen aus Trümmern, umgekippten Fahrzeugen und den zerfledderten Überesten eines Freizeitparadieses.
Er erinnerte sich an Claires Gesicht - es war so deutlich vor ihm, als würde sie ihn immer noch anblicken.
Das Flackern in ihrem Blick als sie sich, wie ein Veteran die Überreste der Kampfarena ansah, in der ihre einst heroische Tat wahrscheinlich doch das Schlimmste verhindert hatte:
Zu veranlassen Paddock 9 zu öffnen und den T - Rex zu entfesseln, den sie ausgerechnet JETZT genau hierher zurück brachten.
Als sie die Türen des Lasters öffneten, war Mrs. 9 wach genug gewesen, um sich gegen ihre Fesseln und das Gefangensein zu wehren, und spätestens dann war ihm klar geworden, dass es richtig war was sie getan hatten.

Sie waren bereits wieder auf dem Weg zum Schiff, als Owen noch einmal umgedreht war.
"Ich muss noch etwas erledigen!" dann war er im Trümmerfeld der verlassenen Ferienstadt verschwunden und Barry war mit den Frauen ohne ihn zum Hafen geeilt, bevor die T - Rex Dame wieder ganz zu sich gekommen war.
Es war, als könnte er das eigenartige Gefühl von Gefahr noch immer spüren, als Owen gefühlte Ewigkeiten lang nicht zurückkam, während sich der gefesselte Koronsuarus ebenfalls gegen sein Schicksal als Weihnachtspäckchen zu wehren begann.
"Wir müssen verhindern, dass er uns kentert...!" hörte er sein eigenes Rufen in seinem klopfenden Schädel widerhallen und das Gefühl von zum Bersten gespannter Taue in seinen Händen kehrte allzu schmerzhaft zurück.
Er hatte sie in seiner Verzweiflung zerschnitten und in dem Augenblick als Owen wie ein Verrückter zum Schiff zurück gerannt war, tauchte der prähistorische Meeresbewohner in die ihm geschenkte Freiheit und zum Dank hatte er das Schiff touchiert.
In seinem Kopf hallten die Stimmen und ängstlichen Schreie der beiden Frauen wieder und ihm fiel ein dass er in diesem Moment selbst ins Schlingern geraten war.
Er war über den glitschigen Schiffsboden gerutscht, Owen hatte ihm noch etwas zugerufen, seine Füße hatten den Halt verloren und dann...
....war es Schwarz um ihn geworden.

Barry versuchte den Kopf zu wenden und war ein wenig erstaunt, dass es ihm mühelos gelang.
Dem Hämmern nach zu urteilen, hatte er angenommen, es würde schwierig werden. Doch bis auf das Klopfen auf seiner Schädeldecke fühlte er sich gut.
Je länger er sich umsah, umso sicherer war er sich, sich in Claires Wohnung zu befinden.
Als er sich dazu entschloss, zu versuchen sich aufzurichten, rutschte ihm ein weißes, kaltes Frotteetuch von der Stirn.
Die Seite die auf seinem Kopf gelegen hatte, fühlte sich wärmer an als die andere, als er es in die Hand nahm.
Barry sah sich im Raum um und erkannte er auf der gegenüberliegenden Couch den zusammengekauerten Körper seines besten Freundes.
Owen hatte sein Gesicht unter seiner rechten Hand verborgen, und auch sonst schien er eine eigenartige Position gefunden zu haben um zu schlafen.
Barry fand das es irgendwie ungesund aussah.
Er schläft doch!?...Hoffentlich.
Erschrocken über den eigenen Gedankengang, näherte er sich ihm und rüttelte sanft seine Schulter.
"Heh...bist du okay?", fragte er besorgt.
Ein langgezogenes Schnaufen war die Antwort und Barry fiel ein Stein vom Herzen.
"Hmm?" machte Owen benommen und es dauerte einen Augenblick, bis er begriff was ihn geweckt hatte, dann blinzelte er Barry an und fragte direkt:"Wie fühlst du dich?", als er sich gesammelt zu haben schien und einen kurzen Moment musste Barry über seine Besorgnis grinsen.
Barry horchte einen Moment in sich hinein und gab ein knappes:"Prima..." zurück und blickte ihn erwartungsvoll an, in der Hoffnung von ihm eine Erklärung aufgetischt zu bekommen, was sich ereignet hatte, nachdem ihm die Lichter ausgingen.
"Mann, dir ist die Spindel aufs Hirn gefallen, als du den Kronosaurus abgeschnitten hast." erklärte Owen, dann auch prompt " aber Gottseidank hast du ja einen Dickschädel! Eigentlich sollte ich auf dich aufpassen und auf Geheiß deiner Freundin dir wenigstens das Patschehändchen tätscheln, bis es dir besser geht. Entschuldige, ich bin eingepennt!",setzte er dann verlegen und mit einer üblichen Portion Sarkasmus in der Stimme hinzu und fuhr sich durch die strubbeligen Haare.
"Alles okay...", gab Barry zurück und rieb sich über den leicht schmerzenden Kopf. Er fühlte eine Beule, dort wo ihn das Metallteil erwischt hatte.
Auch wenn er keine reale Erinnerung daran vermerken konnte, so bildete sich in seinem Gedächtnis doch eine Vorstellung davon, was sich ereignet hatte und so ließ er sich erklären dass, die Spindel, an der das Netz festhing genau auf seinem Kopf.
herunter gekommen war und der Kronosaurus ins offene Meer davon schwamm
"Du bist kurz zu dir gekommen, aber dann warst du sofort wieder weg, bis wir im Hafen angekommen sind." Owen erhob sich und verschwand hinter der Küchenzeile, um sich an der Kaffeemaschine zu schaffen zu machen.
"Sullivan hat hoffentlich alle Spuren zu vernichtet... wenn wir Glück haben, sieht es so aus, als wären ihnen bloß ein Truck und zwei Saurier gestohlen worden, die ihnen sowieso nicht gehörten. Das können sie ja mal zur Anzeige bringen." lachte er und holte zwei Tassen aus dem Schrank und stellte sie neben die Kaffeemaschine.
"Bist du sicher das du okay bist? Ich habe den Auftrag dich zum Arzt zu fahren, wenn es nicht so ist...Wir hätten das gestern schon machen sollen..." überlegte er," aber sie mussten ja UNBEDINGT ins Büro! Und ICH zu den Kindern..." setzte er ein wenig eingeschnappt hinzu.
"Ana und Claire?" fragte Barry
"Jepp..." machte er knapp und konnte nicht verhindern, dabei noch mehr auf den Schlips getreten zu klingen.
Owen holte zwei Milchflaschen für die Zwillinge aus dem Schrank., "Sie mussten unbedingt AUCH Spuren verwischen, wobei ich ein bisschen Bedenken habe wie das aussieht. Sie wollten diese Schutzgebiet Idee ausbauen. Barry, was wir getan haben, darf niemals stattgefunden haben..." erklärte Owen eindringlich, " und doch war es eine der wichtigsten Taten die wir je vollbracht haben."
"Dafür schwimmt jetzt in der Bucht vor Isla Nublar ein Meeresungeheuer herum...", resümierte Barry müde, als würde das die ganze Notwendigkeit der Aktion zunichte machen," und es ist meine Schuld..."
"Wenn du nicht die Taue zerschnitten hättest, wäre der Kahn gekentert..." erklärte sein Freund lapidar," Es gab keine andere Möglichkeit." erstickte er eine aufkommende Diskussion im Keim, füllte die zwei Kaffebecher und reichte sie ihm über die Anrichte herüber.
Barry manövrierte die Tassen zum Couchtisch und schaltete den Fernseher ein, um wenigstens etwas zu tun und zappte auf einen Nachrichtensender.
Zunächst ließ er das Bild einfach durchlaufen, ohne davon Notiz zu nehmen und beobachtete seinen Freund dabei, wie er seine Kinder zu ihrem Frühstückskaffee dazu holte. Die bereits aus dem Schlafzimmer so laut zu hören waren, als hätten sie Angst, man würde sie vergessen.
Inzwischen war es leichter zwei Kinder gleichzeitig mit ihrer Flasche zu versorgen, weil sie diese mit den winzigen Händchen bereits selbst festhalten konnten.
Ein wesentlich großer Vorteil, wenn die herummeckerten und quäkten, als seien sie dem Hungertod nahe.
Fasziniert sah Barry zu, wie Owen Derek zwischen zwei Kissen drapierte , eine der Milchflaschen zwischen Kinn und Brust eingeklemmt, während er Hedy in seinen Arm bettete und Derek andere die Flasche so hinhielt, dass er diese selbst festhalten konnte.
Dann begann er Hedy mit der anderen zu füttern.
Barry blickte ihn an und ihm entkam ein leises Lachen.
"Was denn?" knurrte Owen ungehalten, als er es bemerkte.
"Nichts ...", sagte Barry schnell, grinste in sich hinein, während er an seinem Kaffee nippte und wandte seine Aufmerksamkeit dem TV-Gerät zu.
"Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich dich mal so erlebe - und doch steht es dir so gut, als wäre es nie anders gewesen." meinte er dann fröhlich und in der nächsten Sekunde verschwand die Leichtigkeit aus seinem Gesicht, als er wahrnahm was über den Bildschirm flimmerte:
Es zeigte zuerst das Gebäude von Masrani Global, dann das lädierte Schiff im Hafen von Marina Bahia, mit dem sie gestern zurückgekommen waren.
Von Aktien - und Indexkursen, die den oberen und unteren Bildrand verdeckten eingerahmt, meldete sich nun eine Reporterin zu Wort, die vor einem kleinen Menschenauflauf, vor dem Gebäude des Masrani Komplexes zu stehen schien.
Die Kamera fing kurz die Umstehenden ein und schließlich wurde niemand geringerem als: Claireein Mikrofon unter die Nase gedrückt. Sie stand neben einer unsicher grinsenden Anamika und blickte geradewegs in die Kamera.
Rasch griff Barry nach der Fernbedienung und regelte die Lautstärke nach oben.
Ein kurzer Blick ging zu Owen, der ebenfalls nun in leicht faszinierten Entsetzen auf den Fernseher blickte.
"... es bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung, dass es von Nöten ist, diese Tiere dort zu schützen und ihre Immunität zu bewahren...", sagte Claire laut und deutlich.
"Mrs. Dearing, sie hatten die Leitung von Jurassic World, halten sie es nicht für ziemlich vermessen, angesichts der Tatsache, dass sich gestern hier offenbar ein Unfall ereignet hat, der damit ERNEUT in Verbindung gebracht wird uns nun etwas von Artenschutz oder dergleichen zu erzählen...?"
"Es obliegt nicht meinem Ermessen, darüber zu urteilen..." antwortete Claire gekonnt diplomatisch, "und was sich gestern zugetragen hat, basiert auf einem Fehler des Militärs. Die Masrani Gesellschaft ist jedoch..." begann sie und Owen erkannte ihr gekonnt gefaktes Kameralächeln.
Er konnte in ihrem Gesicht lesen wie in einem Buch, dass ihre Nerven zum zerreißen gespannt waren, während sie vom Reporter erneut unterbrochen wurde. "...die Masrani Gesellschaft, hat bisher in dieser Verbindung nur Mist gebaut, mit Verlaub! Dieser Ruf ist ruiniert..."
"Deswegen werden wir uns nun der längst nötigen Veränderung zuwenden..." begann sie mit nachdrücklichem Unterton schnell, bevor man ihr erneut das Wort abschnitt, " es ist unser aller Pflicht, das verbleibende Leben auf den Inseln zu beschützen und zu wahren. Mrs. Masrani hat unter ihrer Schirmherrschaft ein Projekt ins Leben gerufen, dass ihnen zum passenden Zeitpunkt alle Fragen beantworten wird. Im Augenblick jedoch ist es wichtig, dass sie zu ihrer eigenen Sicherheit Abstand von den Inseln halten. Masrani Global wird sich um die Einhaltung dessen kümmern. Glauben sie mir: Wenn Ruhe eingekehrt ist, wird sich auch kein Zwischenfall mehr ereignen, dem sie Nachgeiern können!" endete sie mit spitzer Zunge.
Es war eine der Dearingschen Drohungen, wie Owen sie schon oft genug gehört hatte und der Nachdruck mit dem Clarie ihn nun dieser Pressemeute an den Kopf warf, war eines der vielen Dinge die er an ihr bewunderte.
Es sah leicht aus und souverän, doch er wusste genau, wie schwer es ihr fallen musste. Haltung zu bewahren und ihre Interessen durchzusetzen. Interessen, von denen sie selbst mit Sicherheit bisher nur vage Vorstellungen hatte - die jedoch trotzdem ein rasches Handeln erforderten.
Sie hatte Ringe unter den Augen und sah müde aus, dennoch lächelte sie.
Siegessicher, dass das was sie auf den Vormarsch gebracht hatte richtig war!
Die Kamera fing nun Anamika in Nahaufnahme ein, die weniger optimistisch wirkte: " Mrs. Masrani, glauben sie tatsächlich an ein Projekt zum Artenschutz unter dem Namen Masrani?", provozierte die Reporterin und das Mikrofon drückte sich noch dichter vor ihr Gesicht.
Sie wirkte mit einem Mal so jung, wie sie tatsächlich war und nicht wie die Erbin eines gigantischen Vermögens, mit dem sie zukunftsgläubig umzugehen wusste.
Anamika biss sich auf die Unterlippe und schlagartig bekam Barry Mitleid.
Es dauerte eine viel zu lange Pause bis sie antwortete: "... Nein, ich werde auch nicht versuchen diesen Namen reinzuwaschen. Das Projekt DPG, leitet Mrs, Dearing mit meiner Hilfe und ich werde alles daran setzen sie nach Kräften zu unterstützen. Es bedarf dafür den Namen Masrani nicht! "
"Erläutern sie uns das bitte: DPG....?" schwenkte der Reporter und das Mikrofon wieder zu Claire.
"Dinosaur Protection Group!" sagte Clarie selbstbewusst und diesmal war ihr Lächeln echt.

Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt