***Wie in alten Zeiten***

36 0 0
                                    



"Mein Güte Brittany, ich brauche das Geld - meine Karre ist echt am Ende ist mir doch egal, was das für eine Veranstaltung ist." zischte Katherine und versuchte Brittany den Flyer wieder aus der Hand zu rupfen.
Doch Katherines Freundin machte einen gekonnten Schlenker und fuchtelte mit dem Faltblatt herum auf dem zu lesen war:

Kitsap Bangor Summer Camp / Wir sind mehr als nur die Navy!
Betreuer/Helfer gesucht

Wir bieten: Vollverpflegung/ Bei Entgeltvergütung


"Die Militärbasis Kitsap Bangor heißt sie Willkommen. Die Naval Base öffnet im Rahmen eines Schnuppercamps, die Pforten für junge Besucher. Kids im Alter von 8 bis 12 lernen unsere tierischen Helfer kennen! Zelten, Campen und Spaß haben.
Sie können mit ihrer Arbeit ein Projekt mit Zukunft unterstützen. Wir freuen uns auf ihren Anruf....." las sie laut vor, "... Kat... bist du sicher?" dann legte sie das Papier zur Seite und lachte.
"Warum denn nicht? Du weißt, dass ich ein guter Babysitter bin. Wenn das besser laufen würde, müsste ich mir darüber keine Gedanken machen." entgegnete sie trotzig und ließ sich auf die Couch plumpsen und verschränkte trotzig die Arme.
"Daran habe ich keine Zweifel die Kids werden dich lieben - denn das liegt dir wirklich - aber ich bin sicher, dass du schon gelesen hast WO das Ganze ist... und ich habe irgendwie Bedenken, dass DAS eher der Grund ist, als das fehlende Geld..." appellierte Brittany.
Katherine schnaufte und fasste wieder nach dem Flyer.
"Es ist nur ein Wochenende...", entgegnete sie.
"Wie bist du überhaupt genau DAZU gekommen? Es ist ja nicht so, dass das gerade um die Ecke liegt..."
"Es lag bei Lindsay in der Küche, ich hab es mit den Altpapier wegräumen wollen... Werbepost ... Navy - Kram..." murmelte sie, " außerdem weiß ich gar nicht ob er an diesem Wochenende überhaupt dort ist. Seine Freundin wird in ein paar Wochen entbinden und ich weiß von seiner Mum, dass er an den Wochenenden oft nach Costa Rica fliegt...."
Brittany seufzte: "Du bist eindeutig zu oft in dieser Familie. Das ist nicht gut für dich..."
"Das ist nunmal einer MEINER Jos... ich bin dankbar, dass sie mir diesen gelassen haben..."
Katherine erhob sich und ging zur Anrichte um ihr Handy zu holen.
"Er weiß außerdem, dass ich mich für diesen Job gemeldet hab..."


Katherine schreibt: Zufällig drauf gestoßen und angemeldet, vielleicht sehen wir uns ja ;-)
-darunter war ein Foto des Flyers zu sehen -

Seine Antwort hatte wie so oft ewig gedauert.

Owen schreibt: Na dann viel Vergnügen. Damit habe ich nichts zu tun. Ich weiß noch nicht ob ich an diesem Wochenende da bin ;-)

Dabei hatte sie es dann belassen.
Tatsächlich war ihr wirklich erst aufgefallen, dass es sie vielleicht in Owens Nähe bringen würde, als sie die Nummer gewählt und zum ersten Mal nach langer Zeit ausgesprochen aus dem Mund eines Fremden die Worte "Naval Base"
hörte.
Katherine hatte lange wach gelegen und überlegt, ob es gut war zu etwas derartigem gewissermaßen zurück zu kehren, als wären es die alten Zeiten.
Auch wenn es nicht dieselbe Base war.

Eine Zeit, in der sie ihn noch dort in seinem winzigen Zimmer, dass er in Seattle bewohnte, besucht hatte.
Sie war so lange unbeschwert gewesen, bis zu dem einen Abend kurz vor ihrer Abreise zu Silvester:
Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht sich wieder anzuziehen, nachdem sie sowieso den ganzen freien Tag im Bett verbracht hatten.
Eigentlich wollte Katherine nicht, dass diese Erinnerungen sich in ihren Kopf zurück bohrten, doch es fühlte sich an, wie ein Aufzug nach unten, den man nicht aufhalten konnte....
...Sie hatte sich erst gegen Abend der Schlafstatt entzogen, um sich doch mal unter die Dusche zu stellen und auf dem Weg dorthin, war sie ans Fenster getreten und hatte aus dem Hochbau auf die Straße geblickt und den Uniformierten zugesehen, wie sie Fahrzeuge beluden, so lange bis jemand einen Blick zu ihr nach oben warf und sie grinsend den Vorhang wieder zugezogen hatte.
Owen schien es bemerkt zu haben.
"Hey komm vom Fenster weg, ICH will dich ansehen... nicht meine Kollegen..." hatte er gelacht und aufs Bett getippt, auf dem er sich halb aufgerichtet hatte, nur halbherzig von seiner Bettdecke bedeckt.
Sie hatte diese Stimme an ihm geliebt, wenn sie so klang : Rau und dunkel, auf anziehende Weise erschöpft von der Aktivität, der sie sich den ganzen Tag lang hingegeben hatten.
...und doch war sie zum Schrank getappt und hatte die Tür aufgerupft.
"Ich werde jetzt mal duschen gehen Lt. Grady..."
Er hatte eine theatralische Schnute gemacht.
"Vielleicht erlaube ich dir mitzukommen..." hatte sie gegrinst und auf der Suche nach einem Handtuch, war ihr Blick in den Schrank und auf die SEAL - Uniform gefallen, die ganz unten bereit lag.
Inklusive dem Helm, den sie dann hervorgezogen hatte.


Sie fuhr mit dem Gefühl aus dem Schlaf hoch, als hielte sie den Helm immer noch fassungslos in den Händen.
Ihr Atem ging hastig ein und aus
"Das muss aufhören verdammt..." murmelte sie und warf die Bettdecke beiseite.
Sie stand auf und versuchte mit dem Öffnen ihres eigenen Kleiderschranks die Erinnerung zu kompensieren.
"Campingausrüstung Kat! Du ziehst das jetzt durch und gut ist!" Mit diesen Worten an sich selbst, zerrte sie ihren Schlafsack und die restliche Campingausrüstung vom Schrankboden ins schummrige Licht ihres Schlafzimmers.
Doch auch diese war an lästige Erinnerungen gekettet, die sie einfach nicht in Ruhe ließen:

Natürlich waren sie zum Hiking gefahren. Er liebte das draußen sein.
Lagerfeuer und Schlafen im Zelt...
...Diese eigensinnige Art von Romantik, wenn er seine Gitarre ausgepackt hatte, wie die jüngere und wesentlich hübschere Version eines Bob Dylan.
...und mit einer wesentlich anziehenderern Stimme...
.

Das konnte er wirklich gut.
Er hatte sie alle damit eingelullt, in den bierseligen Schlaf einer sternenklaren Nacht unter freiem Himmel, auf die ein feuchtkalter Morgen im Nebel folgte.
Irgendwie war die Truppe seit ihrer Trennung nie wieder auf die Idee gekommen gemeinsam zum Zelten zu fahren.
Es war, als wäre der Motor dafür abhanden gekommen.

Eigentlich ist es ja auch gut so.
Nur ob es gut ist, dass mit einem Jugendcamp ausgerechnet an SEINER Base kompensieren zu wollen, dass wird sich noch zeigen!

"Da kann ich ja nun auch nichts für.... er ist informiert und mir ist das egal. Ich muss endlich mal Kohle herbeischaffen, weil ich ein neues Auto brauche..." redete sie mit sich selbst und warf den Stapel, den sie zusammen gekramt hatte auf ihren Esstisch.
Dann entferne endlich diese Erinnerungen aus deinem Kopf, damit sie dir nicht länger weh tun. Wenn es so egal ist!


"Es ist das komplette Feiertagswochenende Mrs. Graham..." informierte sie die nette Frau in Uniform und reichte ihr einen Umschlag über den Tresen, " ihre Tickets...die Naval Base ist ihnen wirklich Dankbar für ihren Einsatz... sie könnten darüber nachdenken, ob es nicht etwas wäre, dass sie...."
"Schon gut..." unterbrach Katherine sie mit einem Lächeln, "... mein Bedarf ist dahingehend für alle Zeiten gedeckt. Ich brauche lediglich die Kohle von diesem Wochenende..." Damit nickte sie nach draußen zu ihrer Klapperkiste.
Das Lächeln auf dem Gesicht der freundlichen Dame fror ein.
"Okay...sie werden am Flughafen abgeholt...", sagte sie dann sachlich, " ich wünsche ihnen eine angenehme Anreise..."

Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt