Es war dieser typische Carnivoren Geruch, der zu ihm durchdrang: Nach Aas und Verwesung, der zwischen den Reißzähnen hängengebliebenen Reste, der letzten Beute.
Irgendwann hatte ein Kind im Park ihn mal danach gefragt:
"Warum stinkt denn der T - Rex so widerlich?"
"Weil wir für die Lady keinen Zahnstocher in ihrer Größe gefunden haben..." hatte er lachend geantwortet und war durch den Pflegereingang ins Innere des Versorgungstraktes des Geheges gegangen.
Als der Park noch intakt und Rexy die größte Attraktion war, die er zu bieten hatte.
Es war gefühlte Ewigkeiten vorbei!
Doch der Geruch, den fleischfressende Saurier aussendeten, würde wie ein Brandmal ewig in seinem Gedächtnis hängen bleiben.
VERDAMMT! Statt das sein Gehirn zu bearbeiten versuchte, wie er aus dieser Situation herauskommen würde, hielt es sich mit derart unnützen Erinnerungen auf!
Stehenbleiben?
Bewegen?
Wegducken?
Wenn Mae ihm wenigstens irgendetwas über die Größe des Tieres mitteilen könnte...
Doch das Mädchen saß schockgebannt inmitten des Paddocks und ihre blauen Augen waren so unnatürlich weit aufgerissen, dass er befürchtete sie würden gleich aus ihrem Kopf über den Boden kullern.
Sie bebte am ganzen Körper wie Espenlaub, ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst und sie starrte einfach zu ihm herüber, jedoch ohne ihn wirklich zu sehen.
Ein tiefes, grollendes Zwitschern, begleitet von einem übertönigen Fauchen pustete in diesem Augenblick heiß und stinkend in seinen Nacken, er konnte den Luftzug in in seinen Haaren spüren.
Owen überlief eine Gänsehaut.
Scheiße! Sein Kopf ist genau hinter MEINEM!
Er wusste, das es auf jeden Fall weit über 9kN an Beißkraft waren, die ihm mit Leichtigkeit den Schädel zu spalten vermochten, wenn er nicht langsam fähig sein würde zu reagieren.
Owen registrierte von weit her das metallische Klicken eines Waffenabzuges, dem gleich darauf ein Knall folgte.
Jemand hatte auf den Saurier geschossen.
Mit einem Hechtsprung nutzte er den winzigen Moment, der Unterbrechung seiner lähmenden Gedanken und rettete er sich in den Paddock, indem er sich unter dem Zaun hindurch rollte.
Das Tier taumelte verwirrt und getroffen zur Seite.
Eine Art wütender Protestlaut kam aus seiner Kehle, gefolgt von einem Schmerzensschrei.
Den das Tier ebenso von sich gab, wie Owen, als er auf dem Boden aufgekommen war.
Es war, als würde er mit einem unglaublichen Krach aufschlagen, dessen Hall er im ganzen Körper spürte, außerdem hatte er das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, so übel fühlte es sich an.
Einen tiefen Atemzug den er zu schöpfen versuchte, bereute er schon im Ansatz. Es tat so höllisch weh, dass es ihm kurz schwarz vor Augen wurde.
Da ist definitiv was kaputt...!
Es gelang ihm jedoch sich so zu positionieren, dass er in der Lage war zu atmen und krabbelte so gut es ging auf die verängstigte Mae zu.
"Er hat das Fohlen gerissen....er hat es gerissen..." murmelte sie mantraartig
"Duck dich!" meinte Owen nur und presste ihren Kopf in den Staub, als die Kreatur unbeholfen auf den Zaun sprang und schließlich in das Gehege hüpfte. Sie geriet kurz ins Straucheln, offensichtlich hatte die Kugel ihr zugesetzt.
Eines der Pferde warf verzweifelt die Vorderhufe in die Luft um sich, oder vielleicht auch die Herde zu verteidigen.
Wenn sie nicht von Pferdehufen zertreten werden würden, dann würde der angeschossene, wütende Theropode ihm heute den Garaus machen.
Nie im Leben
Entschlossen bis Owen die Zähne aufeinander und zerrte Mae zur anderen Seite des Paddocks an wirbelnden Hufen und wahllos um sich schnappenden Zähnen vorbei.
Sie heulte und es war, als würde sie nie wieder damit aufhören.
Nachdem er sie in diese fadenscheinige Sicherheit gebracht hatte, rappelte er sich so gut es ging auf, um zurück zu seiner Waffe auf er gegenüberliegenden Seite der Umzäunung zu gelangen.
Er konnte er die Blicke des Sauierers ihn verfolgten förmlich spüren.
Nicht gut... garnicht gut!
Der Metriacanthosaurus wandte das zahnbewehrte Maul in Owens Richtung und nahm dann, den Kopf in die Luft, um seine Witterung aufzunehmen.
Owen duckte sich hinter eines der Bretter der Umzäunung und verharrte bewegungslos in dieser gehockter Haltung.
Hart hämmerte der Atem gegen seinen Brustkob und die Stelle, an der der Schmerz im Rhythmus seiner Atemzüge wie ein Dampfhammer pochte.
Bleib Ruhig und beweg dich nicht.... Sie jagen, was sich bewegt. Das weißt du... du hast sie gesehen...du weißt wie sie jagen!
Ein schaurig, vertrauter Laut fachte zu ihm herüber.
Es war herauszuhören, dass der Metriacanthosaurus ihn zwar gewittert hatte, ihm jedoch die Bewegung dazu fehlte und darüber war er wütend.
Sofern man ihm eine solche Gefühlsregung zusprechen konnte.
Erstaunlich, dass er daran zweifelte, wo es für ihn doch bisher bei den tierischen Bewohnern in Jurassic World eigentlich eine Selbstverständlichkeit gewesen war.
Aber das hier war anders.
Es war eine derart surreale Situation, das er hoffte, er würde vielleicht einfach gleich aus diesem Albtraum erwachen.
Ein weiterer Knall aus einer Waffe ließ ihn seine Instinkte auf das Wesentliche beschränken.
Wer zum Henker schießt denn da so wild um sich?
Der Saurier ließ einen unwirklichen Heullaut vernehmen und es schien ihn diesmal ordentlich erwischt zu haben.
Owen streckte den Arm aus, langte nach der Mauser und zerrte sie zu sich, um dann augenblicklich darauf wieder mit dem Balken des Bonanza Zaunes Eins zu werden.
Seine Sinne blendeten den Tumult um ihn herum aus und seine gesamte Konzentration lang nur noch auf dem Tier, das nun so schwer getroffen war, dass es hinkte.
Es torkelte regelrecht auf Owen und seine Deckung zu, jedoch nicht weniger wütend, wahrscheinlich eher rasend vor Schmerz und er wagte jetzt erst einen direkten Blick auf die Kreatur:
Nicht viel größer, als ein kleines Pony grün - braun gescheckt bis zur Schwanzspitze.
Seitlich an seinem Kopf abstehende Knochenplatten, die ihm ein teuflisches Antlitz verliehen unterstützt durch den rötlichen Schimmer der Schuppen auf seinem Kopf.
Wenn die Natur als abschreckender Meister seine Kreaturen so zeichnete, dass allein ihr Anblick schon bedrohlich wirkte, so hatte sie hier zweifelsohne ganze Arbeit geleistet.
Wenn auch das Ganze weniger natürlich, als genetisch gepfuscht war, so hatte es dennoch einen natürlichen Ursprung.
Die gelben Augen suchten wirr umher, ohne wirklich etwas zu finden und das Tier hatte den Kopf starr nach vorne gerichtet, während sein rechter Hinterlauf wegknickte , sobald er es zu belasten versuchte.
In Owens Kopf drehten sich die Erinnerungen mit Erfahrungen und seinem Überlebenswillen im Kreis.
Der Metriacanthosaurus lief wie Delta, als er sie gefunden hatte und war nur unwesentlich kleiner. Die Geräusche waren verdammt nah an Indonminus Rex und es wurde ihm bewusst, dass sich auch diese DNA in dem Design - Saurier befunden haben musste.
Die Situation war so unfassbar nah am Ausbruch des Selben dran und doch mitten im Niemandsland der Provinz von Indiana, wo sie eigentlich nicht hingehörte.
Owen nahm den Repertierer in Anschlag und legte den Lauf auf den Zaun, um ruhiger zielen zu können.
Trotzdem erfüllte es ihn mit Mitleid, genau die Stelle zu treffen, die unterhalb der Brust sein schlagendes Herz verbarg.
Er gehörte nicht hierher.
Nicht in diese Welt...
...nicht in die Realität.
Er zögerte mit dem Finger über dem Abzug.
Du tust das Richtige... zieh durch!
Der Metriacanthosaurus setzte seinen unverletzten Fuß auf den Boden und er war inzwischen so nah, dass Owen selbst das Rascheln seiner Schuppen hören konnte.
Schieß endlich! Du kannst ihn sowieso nicht retten.
Durch das Zielfernrohr fixierte er den ungeschützten Brustkorb des Tieres und sah wie er sich in kurzen, rasselnden Atemzügen hob und senkte.
Ein erneuter, reißender Laut durchzerrte die Stille in seinem Kopf und es kehrten plötzlich die Geräusche der Umgebung zurück, als hätte man einen Schalthebel getätigt.
Sein konzentrierter Blick wich einem Weiterem, in die leuchtend gelben Augen und es war ein unertägliches Gefühl zu wissen, dass er gleich mit dem Beugen seines Zeigefingers dessen Blick brechen würde.
Hatten sie doch nie mehr gesehen als diesen Bretterverschlag, bis auf seinen kurzen Ausflug in die Freiheit.
"Owen!!", die Stimme die zu ihm durchdrang kam von weit her und es wunderte ihn irgendwie so garnicht das es Claire war.
Natürlich ist sie NICHT in der Scheune geblieben!
"Erschieß ihn bitte!" Mae weinte immernoch und erst jetzt war Owen wirklich bewusst, dass der Saurier lediglich nur noch zweieinhalb Armlängen von ihm entfernt war.
Es war nicht mehr nötig sein Ziel durch ein Fernrohr anzuvisieren .
Dass ist das Treffen eines Fussballtores aus direkter Nähe.
Drück ab!!!!
Die einfache Krümmung seines Fingers fiel ihm schwer, als sei seine Hand steif gefroren und der Rückstoß des Gewehres fuhr ihm derart in die schmerzenden Knochen, dass er nicht verhindern konnte bösartig zu fluchen, was jedoch im Krach, Gebrüll und dem dumpfen Aufschlagen des Theropoden unterging.
Claire ließ den Repertierer sinken und starrte den nutzlosen Randall an, der immernoch auf das zuckende Tier im Paddock starrte, dass Owen mit seinem Schuss zu Fall gebracht hatte.
Er blickte zu Greg, der auf der anderen Koppelseite jetzt ebenfalls die Waffe ablegte, um zu seiner Enkelin zu gelangen.
"Wo haben sie eigentlich schießen gelernt!? " fauchte Claire den mit hängenden Schultern dastehenden Randall an.
Sein Blick war ebenso fassungslos wie leer.
"Auf dem Jahrmarkt?"
Es war unglaublich.
Als der Tumult draußen losgebrochen war, hatte es Mae in ihrer Angst um die Pferde durch die Tür gezerrt, wie an einer unsichtbaren Schnur.
Claire hatte sich auch wirklich, wirklich bis zu diesem Augenblick an das halten wollen, was Owen von ihr verlangte.
Drinnen in Sicherheit zu bleiben.
Doch als Amber das Tor aufriss, um Mae zurück zu halten und Jake ein: "Seid ihr alle Verrückt geworden?!" in die Gegend krähte, hielt sie nichts mehr in der ihr zugewiesenen Scheune.
Blindlings war sie dem erstbesten struppigen alten Mann gefolgt, der rechts um das Geschehen herumgewankt war, während sie hilflos beobachtete, wie Owen in den Paddock stürzte, um Mae dort herauszuholen.
Das Herz war ihr fast stehengeblieben, ebenso wie der zur Salzsäule erstarrte Randall, als der Mertriacanthosaurus direkt hinter Owen aus dem Grün geschlichen kam.
Ohne Nachzudenken, hatte sie dem alten Herren, der von der grausamen Faszination des Augenblicks gefangen war, das Gewehr entwendet und gezielt.
Gut gezielt, denn sie hatte das Tier bereits beim zweiten Mal genau in den Oberschenkel getroffen.
Wütend war seine mächtige Schnauze, die so garnicht zu dem kleinen Körper passen wollte dem Schmerzverursacher hinterher gegangen, um festzustellen, dass dieser in ihn eingedrungen war.
Doch es hatte gereicht, um Owen dazu zu verhelfen sich von ihm zu entfernen.
"Es tut mir so leid Miss..." stammelte Randall.
Claire ließ ein verächtliches Stöhnen Vernehmen und drückte ihm das Gewehr wieder in die Hand, die sich kraftlos um die Waffe schloss.
"Hier, dass können sie jetzt wieder warmhalten...das können sie doch so gut!"
Mit diesen Worten stapfte sie auf den Paddock zu, den Greg geöffnet hatte, damit die völlig verängstigten Pferde auf die Koppel ausweichen konnten.
Gerg Williams ging auf Owen zu, der erschöpft am Zaun lehnte.
Erst als er um den Zaun herum kam, sah er, dass nicht nur Claire sondern auch Amber ebenfalls dort angekommen war und neben seinem Tagelöhner hockte.
Unfassbar, dass ausgerechnet ER die Situation unter Kontrolle gebracht hatte.
Genauso unfassbar, wie seine Verbindungen, die vor ein paar Stunden ans Tageslicht gekommen waren.
Natürlich brachten die Typen immer Ärger mit sich, wenn sie kamen, um sich ihre paar Dollars zu verdienen, aber dass es gleich SO aussehen würde, hätte er sich nicht mal in seinen übelsten Träumen ausgemalt!
Doch er hatte - und das musste Greg zugeben - nicht nur seine Farmarbeit gut gemacht!
Nein - er hatte sogar einiges aufs Spiel gesetzt - was dem Alten sehr widerstrebte.
Mürrisch streckte er Owen die wetteregerbte Hand entgegen.
Wortlos nahm Owen sie und er half ihm gemeinsam mit Amber auf die Füße.
Dann blickte Greg ihn an, und sein Gesicht spiegelte den inneren Kampf wieder, der hinter der Fassade tobte.
Dem Hippie zu danken, fiel ihm genauso unfassbar schwer, wie er gleichermaßen darüber erleichtert war, dass Owen größeren Schaden verhindert und seine Enkelin gerettet hatte.
Er nickte ihm zu und hoffte es würde genügen.
Bis Mae ihn von hinten anstieß.
"Danke!" brummelte er in seinen Bart und Owen nickte bloß zurück.
Es war, als hätte ihm all das die Sprache verschlagen.
Er blickte zu dem toten Tier im Pferdepferch hinunter und vermied es ihm in die Augen zu sehen, die leblos an das Blechdach des Unterstandes stierten und ihn noch vor wenigen Minuten so feindselig anvisiert hatten.
"Du musst in ein Krankenhaus...!" drang die Stimme seiner Schwester jetzt zu ihm durch.
Claire trat zu ihm ihn berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Es wahr ihr klar, dass er bereits Argumente für eine Widerrede sammelte.
"Ich geh morgen...", murmelte er halbherzig, in der Hoffnung, sie würden Ruhe geben.
"Nichts da...!" donnerte Amber so laut, dass Greg unwillkürlich einen Schritt zurückwich,
"der Arzt nimmt dich mit, hat er schon gesagt, Claire und ich kommen nach..."
In diesem Augenblick kam Jacob zu der Truppe.
Er hatte eine große Lampe gefunden und kam ihnen wie ein überdimensioniertes Glühwürmchen von der Scheune entgegen getrabt.
Als sich deren Lichtschein mit der Funzelbeleuchtung unter dem Dach des Unterstandes traf, fiel sein Blick auf den erlegten Saurier und er verzog angewidert bis erschrocken das Gesicht.
Wäre die Situation weniger Ernst gewesen, so hätte das Ganze etwas komisches an sich gehabt.
"Mein Gott..." entfuhr es ihm, " das ist ja wirklich ein Dinosaurier...." stellte er Überflüssigerweise fest.
Owen verdrehte die Augen dann blickte er zu Claire und Amber - sie konnte doch unmöglich von ihm verlangen, dass er mit dem Trottel in ein und dasselbe Fahrzeug stieg.
"Ernsthaft jetz'?" dann deutete sein Blick wieder genervt in Jacobs Richtung.
Hast du ihm mal zugehört?
Er konnte sich im Augenblick nichts schrecklicheres Vorstellen, als mit diesem Vollidioten in sein behämmertes Krankenhaus zu fahren.
Das waren gleich zwei Dinge, die er auf den Tod nicht ausstehen konnte, wobei er sich, was Jake betraf, erst jetzt darüber völlig im Klaren war.
Amber trat nahe an ihren Bruder heran und wisperte ihm ins Ohr: "Du wirst mit ihm gehen... keine Wiederrede... Er ist ein Idiot.. aber er ist Arzt...oder möchtest du, dass ich dich in die Seite steche?", prophezeite sie ihm kindisch und lies ihren Zeigefinger theatralisch zucken.
Allein der Gedanke daran, dass ihn etwas auf die Art berühren würde ließ ihn schmerzvoll erschaudern.
Ich weiß ja das irgendwas kaputt ist...aber...
"Was von alleine kommt, geht auch von allein..." startete er einen erneuten halbherzigen Versuch.
"Könntest du bitte aufhören, dich wie ein störrisches Rindvieh auszuführen..!?" schaltete sich jetzt Claire ein und erntete einen bösen Blick.
Owen trat einen Schritt auf sie zu, "Warum kannst du dich bloß niemals an das halten was man dir sagt..?Du hättest als Saurierfu..."
"Schluss jetzt!" schnitt Jake ihm das Wort ab, fest entschlossen, den wahnwitzigen Tumult Ein für alle Mal zu bebenden, nicht auch letztenendes deshalb, weil er so schnell wie möglich diesen Ort verlassen wollte,"Ich fahre dich jetzt ins St Lukes. Mein Auto steht davorn."
Seit ihrer Ankunft im St.Lukes war Jacob ziemlich wortkarg.
Sie waren geradewegs an der Notaufnahme vorbeigestiefelt, er hatte mit einsilbigen Worten eine Krankenschwester angeraunzt, die ihm gleich darauf gefolgt war, nun neben ihm stand und ihm Utensilien bereithielt, um die Verletzung an Owens Rücken zu behandeln.
Zuvor hatte sie Owen zurück vom Röntgen in das Behandlungszimmer begleitet und auch dabei hatte Dr. MacElroy nicht ein Wort gesprochen.
Seine ganze Haltung war irgendwie ungehalten.
Die Behandlung seines Patienten schien ihm mehr als lästig.
Er griff nach dem Nadelhalter, den die Schwester ihm hinhielt nachdem er sich neue Untersuchungshandschuhe übergesteift hatte und verschloss die drei Wunden ,die vom Krallenfuß des Metriacanthosauriers in Owens Rücken zurück geblieben waren mit jeweils einem Stich.
"Ich geh nachsehen, ob die Röntgenaufnahmen schon oben sind.", war der längste Satz, den er gesprochen hatte, seit sie hier angekommen waren und verschwand gleich darauf aus dem Zimmer, ohne eine Reaktion abzuwarten, als er diese Arbeit beendet und das Besteck beiseite gelegt hatte.
"Das wird alles schon wieder..." beruhigte die Schwester ihren Patienten und berührte vorsichtig Owens Schulter, "normalerweise, ist der Doktor ein wirklich freundlicher Mensch. Aber es ist schon spät und er hatte einen harten Tag..." entschuldigte sie ihren Vorgesetzten, Aber sie sind in guten Händen..."
Da bin ich mir NICHT so sicher!
"Keine Sorge, ich bin auch nicht gerade sein Lieblingspatient..." knurrte Owen und versuchte sich aufzurichten, "...das beruht auf Gegenseitigkeit.."
Die Schwester zog die Stirn in Falten.
"Sie müssen das nicht verstehen..." murmelte Owen und beschloss, dass es sich besser anfühlte den Oberkörper nicht ganz durchzustrecken.
"War wohl nicht ihr erster Unfall...", begann sie in geübtem Plauderton und deutete mit dem Finger auf seine Schulter und den linken Unterarm.
"Nein... ich sammle sowas..." gab Owen vor Sarkasmus triefend zurück.
"Ahm...", machte sie und nahm nun ihre Hand weg.
Owen registerte erst jetzt, wie warm sie gewesen war, denn schlagartig fühlte es sich kalt an auf seiner Haut.
In diesem Augenblick ging die Tür auf und Claire kam in das Zimmer.
Direkt hinter ihr trat Jacob duch die Tür, in der Hand einen braunen Umschlag, aus dem er die Röntgenaufnahme zu Tage förderte.
Er knipste das Licht im Sichtgerät an und steckte das Bild von Owens Brustkorb in die Leiste und betrachtete es kurz.
Dann wendete er sich an Claire.
"Das Bild ist nicht so klar... war zu erwarten..." dann lächelte er sie an.
"Was heißt das? " fragte Claire besorgt.
"Das ist normal, bei einer möglichen Rippenfraktur. Scheint ein bisschen angeknackst zu sein...das kriegen wir mit Schmerzmitteln wieder hin..."
Owen war jetzt aufgestanden und nahm die Überreste seine T-Shirts von der Liege.
"Gut dann können WIR ja gehen..." meinte er ungehalten.
Erst jetzt schien Jacob bewusst zu sein, dass er sich eigentlich um seinen unfreiwilligen Patienten kümmern sollte.
Denn als er sich ihm zuwendete, versteinerte seine Mine sofort.
"Noch nicht..." brummte er und öffnete dann die Tür zu seinem Büro, um Claire hindurch zu schieben, "Nimm doch so lange Platz, wir sind gleich fertig."
Dann schloss er die Tür wieder.
Jacob wies Owen an, sich erneut zu setzen und begann routiniert seinen Oberkörper abzutasten, bis zu der Stelle die wirklich schmerzte und und für einen winzigen Augenblick empfand er Mitleid, als er das typische, leise Knistern hörte, als Knochen auf Knochen rieb - was auf dem Röntgenbild nicht zu sehen war, gab sich nun doch zu erkennen.
Owen gab einen unterdrückten Laut von sich und stieß einen Fluch aus.
"Jah... das ist zumindest angeknackst... wie ich vermutet habe... aber keine weiteren Inneren Verletzungen..."
Owen konnte sich nicht helfen, aber irgendwie hatte er den Eindruck ein sadistisches Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen.
Was natürlich Unsinn ist.
"Herzlichen Glückwunsch..." presste Owen zwischen den Zähnen hervor.
"Ich spritze dir was gegen die Schmerzen, die Schwester macht dir dann einen Salbenverband....in vier Wochen bist du wieder wie Neu...Solange wirst du dich wohl in Geduld üben müssen...Pferdeflüsterer spielen is' nich'..."
Jetzt war sein Grinsen höhnisch.
Dann ging er zum Arzneimittelschrank, zog eine Spritze auf und desinfizierte die Stelle, in die er anschließend die Injektion setzte.
Owen rollte genervt mit den Augen.
Was sollte denn diese überflüssige Bemerkung?
Erneut mal wieder außer Gefecht zu sein, schien sein neues Lebensmotto.
Die Schwester trat jetzt zu ihm und begann mit ihrer Arbeit während Jacob einen Schritt zurücktrat.
"Komm einfach durch wenn die Schwester fertig ist..." mit diesen Worten verschwand er, wieder ohne abzuwarten, in sein Büro.
"Claire ...mach dir keine Sorgen, er wird schon wieder..." sagte Jacob, als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war und ihren besorgten Gesichtsausdruck wahrnahm.
Seine Stimme war beruhigend,
Es war gut, dass sie Owen überreden konnten, sich ins Krankenhaus zu begeben.
Auch wenn sie zu gut wusste, wie sehr ihm das missfiel.
Aber nachdem sogar Amber es für wenigstens nötig erachtete, sich untersuchen zu lassen hatte er nachgegeben.
Der lange Arm der großen Schwester! Wir kennen das zu gut.
"Ich hab ein merkwürdiges Gefühl dabei Jake... du hast ja keine Ahnung..." meinte Claire. Woher sollte er auch wissen, was sie schon gemeinsam durchgestanden hatten?
Warum immer diese unsäglichen Dinosaurier!?
Wieder mittendrin!!!! Ich könnte verrückt werden!
Clarie! Reiß dich zusammen! - Du hast es so gewollt...Du wolltest den Reptilien Dompteur! Wenn ich dich erinnern darf!
"Ich habe ihn wirklich gewissenhaft untersucht und nachdem die Schwester ihn behandelt hat, kann ich ihn zur Sicherheit eine Nacht zur Beobachtung hier lassen. Ich hab schon auf Station angerufen, dass sie alles vorbereiten...für den Fall...wenn dich das beruhigt....?"
"Mich vielleicht...", meinte sie mit einem spöttischen Lachen und einem Blick zur Tür, "... doch solltest du nur erwähnen, dass es nicht zwingend nötig ist, wird er schneller auf der Straße stehen, als er hier hineingekommen ist..."
Jacob blickte sie fragend an und drohte im leuchtenden Grün ihrer Augen zu versinken.
"Du bist so wunderschön Claire...", murmelte er und kniff gleich darauf die schmalen Lippen zusammen, weil er es irgendwie nicht hatte laut sagen wollen.
Irgendwie hatte er den Abstand zwischen ihnen ungewollt verringert, so dass lediglich nur noch eine Hand dazwischen passte.
Claire räusperte sich umständlich.
Was soll das denn werden?
"... ehm...entschuldige...", meinte er dann schnell und trat einen Schritt zurück, "ich wollte sagen: Lässt du dich von mir zum Essen einladen?"
Claire blickte zu Boden und schien ihre Möglichkeiten auszuloten.
"Jake... ich....", fing sie stammelnd an, doch er unterbrach sie: " nur ein Essen bitte Claire. Dein Freund ist hier gut aufgehoben. Die Schwestern kümmern sich gut um ihn, versprochen. Du kannst sowieso nichts tun im Augenblick... Da kannst du mich auch dein Essen bezahlen lassen..." Dann lächelte er, weil er in ihrem Gesicht lesen konnte, dass seine Quängelei Wirkung zu zeigen schien.
"...Du wirst wohl nicht eher Ruhe geben, oder? Ich bin bloß gespannt wie du ihn davon überzeugen willst..." seufze sie.
Jacobs Lächeln wurde nun noch breiter und er machte einen erneuten Schritt auf sie zu.
"Wenn es mir eine Chance ermöglicht krieg' ich das schon hin..."
Sein Gesicht war dem Ihren so nahe, dass sie sein After Shave riechen konnte und sie musste feststellen, dass es ein Geruch war, der ihr in der Nase stach.
"Also schön... WENN Owen wirklich hier bleibt - und das bezweifle ich, können wir einen Happen essen..." gab Claire zur Antwort in der Hoffnung, es würde ihn aus ihrer direkten Nähe treiben, doch stattdessen kam er noch näher und sie fühlte mit einem Mal seine Hand in ihrem Rücken mit der er sie zu sich zog.
"Nimm deine Finger da weg Jake...!" fauchte Claire, als eine Lippen sich den ihren unaufhaltsam näherten.
Du hast ihm eindeutig zuviel zugespielt!
Siehst du!
Fehler!
Fehler!
Fehler!
Es hatte zur Folge, dass sich reflexartig ihr Knie anhob, um es in seinen Weichteilen zu platzieren, um diesen Dr. Übermut endgültig in seine Schranken zu weisen.
In diesem Moment verschwand er derart plötzlich vor ihrem Gesicht, dass sie für Sekundenbruchteile glaubte, ihr Verstand hätte ihr einen Streich gespielt.
Erst als sie wahrnahm, dass sich das stechende Rasierwasser mit Owens wärmenden Heimatgeruch mischte, war ihr klar, dass dieser im Raum stand und Jakob von ihr weggerissen hatte.
Seine prankenartigen Hände packten ihn am Kragen seines Arztkittels und schüttelten ihn, wie einen Baum, den er überzeugen wollte, seine überreifen Früchte Preis zu geben.
Mit energischen Schritten zerrte er ihn weg, brachte rasch eine Entfernung zwischen ihn und Claire, dann drückte Owen den Arzt an die Wand.
"Finger weg!!" seine Stimme war bedrohlich, aber keinesfalls laut.
"Ist ja gut...", murmelte Jakob leicht benommen, " beruhige dich!"
Owens unbändige Wut ließ ihn Jakob abermals schütteln und er war froh, dass man ihm genug Schmerzmittel gespritzt hatte, dass er es nicht im gleichen Augenblick bereuen musste.
Es war, als dränge das Stechen in seinem Brustkorb lediglich leicht wie ein Windhauch zu ihm durch.
Er war eindeutig zu NAH an Claire gewesen.
Dieser dämliche Vorstadt Akademiker mit seinem überheblichen Zahnpastalächeln.
Was er eigentlich im Schilde führte war unübersehbar gewesen.
Allein der Gedanke daran, dass ein anderer Mann sie je anfassen, oder gar zu küssen versuchte, ließ ihn sämtliche noch so sorgfältig antrainierte Beherrschung verlieren.
"Owen... es ist alles okay...", hörte er ihre sanfte Stimme und er spürte trotzdem, dass sie zitterte.
Er fühlte es, auch wenn sie nicht direkt neben ihm stand.
Es war, als könnte er die Vibration trotz der Entfernung ganz tief in seinem Inneren fühlen und es entfachte nie gekannte Eifersucht, wie eine wütende Glut in seinem Kopf.
"Wirklich... es ist alles gut---!" Ihre Stimme war so beruhigend und dennoch vermochte sie die lodernde Flamme in seinem Inneren nicht zu verringern.
"Ja... es ist alles okay.. "kam es nun leise flüsternd von Jake und Owen war sich sicher, dass er deshalb flüsterte, damit Claire seine Worte nicht hören würde. Denn sie waren allein für ihn bestimmt: "...Lass mich schon los... Du Taugenichts! Du weißt ganz genau, dass du ihr und deinen Kindern garnichts zu bieten hast. Wer bist du denn schon?" Er senkte die Stimme noch weiter zu einem leisen Wispern herhab :"Nichts weiter als ein billiger Tierpfleger, einer nicht mehr existenten Spezies! Und das weißt du!"
Gerade noch als Claire hoffte, die Rangelei würde ein Ende nehmen, weil Owen eine Hand um Jakes Kragen lockerte , belehrte sie der Augenblick eines Besseren als ein dumpfer, präzise ausgeführter Fausthieb Jacob einen hoskinschen Kinnhaken verpasste.
Es war erstaunlich, wie gekonnt Owen diese Art Schläge austeilen konnte.
"Dafür treffe ich aber mein Ziel!" gab Owen zischend zurück.
Jake ließ einen dumpfen Stöhnlaut hören, dann rief er einen Namen gefolgt von ein paar unverständlichen Worten und drückte einen Knopf unter seinem Schreibtisch, auf den er schwankend zutaumelte während er sich sein Kinn hielt.
Fast im selben Moment stürmten zwei Pfleger mit der Krankenschwester herein, die Owen zuvor behandelt hatte.
Die Männer packten ihn fest wie zwei Schraubstöcke, während die Schwester ihn ihrer Kitteltasche wühlte.
"Machen sie schon Sr. Hilda!" keifte Jacob sie harsch an, als sie scheinbar gefunden hatte, was sie suchte.
"Ist das denn nötig Dr....?" warf Sr. Hilda kurz ein und als Owen sich gegen den Griff der Pfleger zu wehren versuchte, brüllte Jakob sie an: " Sie machen was ich ihnen sage! ODER SIE HOLEN SICH NOCH HEUTE IHRE PAPIERE!!!!"
"Was machen die da!?" fragte Claire fassungslos in den Tumult und es blieb ihr nichts anderes übrig, als hilflos mit anzusehen wie, die aus der Kitteltasche der Schwester geholte Spritze, dann folgsam in Owens Haut versenkt wurde, und ihn innerhalb weniger Minuten, von einem äußerst wehrhaften 1,90 Menschen, zu einem Häuflein reglosen Elends zusammensacken ließ.
"Schaffen sie ihn auf Station...!" wendete sich Jacob immernoch schmerzverzerrt an das Krankenhauspersonal, die Owen jetzt auf eine hereingebrachte Liege packten.
"Wo bringen die ihn hin?", fragte Claire verwirrt und blickte zwischen den verschwindenden Pflegern und Jacob hin und her.
Sie wollte ihnen schon durch die Tür nachlaufen, als Jacob sie am Arm festhielt: " Warte hier! Er ist ja völlig durchgedreht. Die kümmern sich um ihn. Das war alles zuviel für ihn außerdem die Wechselwirkung von Medikamenten und..." wand er sich schwammig heraus.
Claire riss sich energisch los und keifte ihn an: " Wohl eher Wechselwirkungen DEINER Hormone Jake!! Du Bringst mich jetzt zu dieser Station! Auf Der Stelle!"
DU LIEST GERADE
Das Leben findet einen Weg - After we had a 2nd Date
Fiksi PenggemarTo be continued - ...again....Endlich ein normales Leben nach Jurassic World. So wie es sich Clarie immer gewünscht hat.Endlich Zeit, um einander kennen zu lernen und etwas Neues zu beginnen...Fernab von Dschungel und Dinoschuppen hat bereits etwas...