Kapitel 2

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Mühsam bahnte sich der alte Honda durch die verschneite Landschaft seinen Weg. Lexie spürte mittlerweile die stundenlange Fahrt in jedem einzelnen Knochen. Sie hatte zwischendurch nur zwei mal kurz Rast gemacht. Einmal zum tanken und das zweite mal, um Lebensmittel zu kaufen. Aber da sie den Weg durch die vielen Sommerurlaube mit ihrem Großvater auswendig kannte, wusste sie das ein Ende in Sicht war. Leider war ihr Großvater vor 6 Jahren verstorben. Er hatte ihr zwar die Hütte vermacht, aber da sie mitten im Studium war, ist das ihr erster Besuch seit Jahren. Einmal im Monat schaute ein Nachbar in ihrem Auftrag nach dem Rechten, aber Lexie selbst konnte sich nicht dazu aufraffen, nach dem Tod ihres Großvater alleine dahin zu fahren.
Es ist sogar ihr erster Besuch im Winter und jetzt zu Weihnachten. 
Nach der nächsten Kurve kam die Hütte versteckt unter schneebedeckten Bäumen zum Vorschein. Lexie sah sofort den großen Holzstapel vor dem Haus, zum Heizen im Kamin, den sie bestellt hatte. Sie hatte sich schon vor zwei Wochen vorgenommen die Feiertage hier zu verbringen und vorsorglich eine ordentliche Menge liefern lassen.
Sie parkte den Wagen nah beim Eingang, damit sie die Lebensmittelkartons problemlos durch den hohen Schnee in die Hütte bekam. Da sie gleich etwas mehr gekauft hatte, musste sie zwei mal gehen bis alles drin war.
Sie zog sich im Eingangsbereich die hohen Stiefel aus und wandte sich sofort zum Kamin um ein Feuer zu machen. Es war ordentlich kalt. Solange das nicht erledigt war, ließ Lexie ihren Wollmantel noch an. Das Feuer war recht schnell entfacht. Ihr Großvater hatte ihr in den vergangenen Urlauben alles gezeigt, damit Lexie im Notfall gut gerüstet war. Als das Feuer fröhlich flackerte und sich seine Wärme ausbreitete, nahm Lexie die Kartons mit Lebensmitteln und brachte sie in die Küche und räumte alles in die Schränke ein.
So langsam wurde es wärmer, daher zog sie jetzt auch den Wollmantel aus und hängte ihn im Eingangsbereich an den dafür vorgesehenen Haken. Da neben dem Kamin ausreichend Feuerholz für die Nacht vorhanden war, wollte Lexie den Vorrat erst morgen wieder aufstocken. Sie wandte sich dem Badezimmer zu und hoffte ihr Nachbar hätte bei seinem letzten Besuch den Heißwasser-Boiler eingeschaltet, wie sie es telefonisch erbeten hatte.
Mit Freude sah sie den vollen Boiler mit der brennenden Lampe, welche anzeigte, er heizte das Wasser. Lexie ließ die alte Gusswanne mit Klauenfüßen voll laufen und entledigte sich schnell ihrer Kleidung und setzte sich laut seufzend hinein. Obwohl die Hütte schon uralt ist, hatte sie trotzdem fast relativ alle modernen Vorzüge. Nur das Heizen lief noch etwas rustikal. Der große Kamin im Wohnzimmer lieferte die Wärme für die ganze Hütte, was zu dieser Jahreszeit etwas dauerte. Daher  blieb Lexie so lange im Wasser bis selbst das abgekühlt war und es unangenehm wurde. Sie schwang sich schnell raus und zog sich einen dicken Schlafanzug an mit Kuschelsocken. Dann machte sie sich vor dem warmen Kamin für diese Nacht ihr Schlaflager zurecht. In ihr altes Schlafzimmer würde sie morgen ziehen, wenn die Wärme sich bis dort ausgebreitet hatte. Jetzt wollte sie einfach nur noch schlafen. Die Fahrt durch den Schnee war doch sehr anstrengend gewesen und die letzten Wochen hatten schon vorher sehr an Lexies Kräfte gezerrt. Damit das Feuer in der Nacht nicht herunter brannte und aus ging, während sie schlief, legte sie nochmal was nach. Sie kuschelte sich in ihre Decke davor und merkte mit Blick auf das Flackern des Feuers wie ihre Augen schwerer wurden und sie langsam in den Schlaf hinüber glitt. Sie bekam nur noch am Rande mit wie in der Ferne ein Wolf heulte.

Der WeihnachtswolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt