Lexie schäumte immer noch vor Wut, als sie auf das Haus zu stürmte.
Wobei Haus es nicht ganz traf. Palast oder Schloss würde als Bezeichnung eher zutreffen bei der Größe, die das Gebäude aufwies. Obwohl es gut versteckt zwischen den Bäumen war, hatte es dennoch eine fast umwerfende Ausstrahlung. Derjenige der es erbaut hatte, zeigte seine Liebe dazu im Detail. Obwohl es aus massiven Stein erbaut war, gab es hier und da doch ein paar kunstvolle Verzierungen, die dem ganzen ihre Strenge nahmen. Diese Verzierungen gaben dem ganzen ihrem eigenen Charme und zeigten gleichzeitig wie alt das Gebäude doch sei. Es wies bei näheren hinsehen diverse Türmchen und Erker auf, was eher in ein schottisches Schloss, als an diesem Gebäude gepasst hätte. Eine große Anzahl an Fenster ließ viel Licht in die vier Stockwerke rein. Es herrschte ein reger Betrieb. Ein ständiges kommen und gehen ließ Lexie ruckartig auf dem Vorplatz anhalten. Irgendwie schienen die Leute die plötzliche Veränderung zu bemerken. Sie schauten sich misstrauisch um und bemerkten die Fremde samt Alpha hinter ihr auf dem Vorplatz. Das dieser auch noch nackt war, gab Grund zu Spekulationen ab. Neugierig blieben sie stehen und beobachteten das weitere Geschehen. Auch Lexie schaute sich aufmerksam um. Scheinbar war sie überwältigt von den Eindrücken. Obwohl es für die Ewigkeit erbaut wurde, zeigte sich dennoch der Zahn der Zeit. Hier und da bröckelte die äußere Mauer, ein großer Teil des großen Hauses war schon von Kletterpflanzen überwuchert. Als würde sich die Natur ihr abgetrotztes Stück Land zurück holen wollen.
Ace beobachtete die Reaktion von Lexie auf sein zu Hause. Das sie dem ganzen sprachlos gegenüber stand, gab ihm Hoffnung. Er beachtete die Zuschauer nicht, während er auf Lexie zu ging. 》Und gefällt es dir? Ich kann dir gerne eine private Führung anbieten wenn du willst?《fragte er Lexie. Diese drehte sich langsam zu ihm um und wollte gerade antworten, da bemerkte sie seine Nacktheit. Hochrot im Gesicht drehte sie sich wieder zurück. 》Gott! Kannst du dir den nicht endlich was anziehen. Oder ist der Unterhalt für dieses Ungetüm an Haus so teuer, das du dir keine Klamotten leisten kannst und deshalb immer als Wolf rumläufst?《fragte Lexie ganz pikiert. Ace wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als vor ihnen Bewegung in die bisher gaffende Zuschauermenge kam. 》Was passiert da!《 fragte Lexie leise. Ace antwortete ihr jedoch nicht. Dafür war er viel zu ergriffen von dem Schauspiel vor ihm. Alle seine Rudelmitglieder kamen zusammen. Die aus dem Haus, aus der Umgebung, ja selbst die welche ihnen als Begleitschutz gefolgt waren und versammelten sich auf dem Vorplatz vor ihnen und bekundeten mit einer tiefen Verbeugung ihre Ehrerbietung ihnen gegenüber an. Eine Ehrerbietung seitens seiner Mate, ihrer Luna. Als auch ihm gegenüber.
Lexie schaute sprachlos auf das Schauspiel und verstand die große Bedeutung die hinter dieser Geste steckte, nur begriff sie den Hintergrund nicht. 》Warum machen die das! Passiert das jedes mal, wenn du nach Hause kommst?《 fragte Lexie daher Ace ganz leise. Ace, der sich das lächeln verkneifen musste wegen des Versuchs Lexies leise mit ihm zu sprechen, obwohl Werwölfe sehr gut hören können, antwortete ihr ebenfalls leise. 》Nein, das machen sie nicht wegen mir. Das geschieht deinetwegen! Damit akzeptieren sie dich als ihre neue Luna.《 Diese Aussage zusammen mit den Umständen dessen machte Lexie sprachlos. Sie ging überfordert von der Situation ein paar Schritte zurück. Zumindest versuchte sie es. Den direkt hinter ihr stand immer noch ein nackter Ace. Erschrocken sprang sie wieder nach vorne. 》Herrgott nochmal! Zieh dir endlich was an!《Und dann wandte sie sich an die knieenden und vorgebeugten Leute vor sich. 》Und ihr dürft wieder aufstehen und an eure Arbeit zurück. Ich danke euch für euren Respekt mir gegenüber!《 Nach diesen Worten ging Lexie zielstrebig auf die offene Haustür zu, Ace weiterhin im Kielwasser hinter ihr. Er schaute jeden böse an, der ihr auch nur zu nahe kam oder hinterher schaute. Ein paar, welche ihr demonstrativ auf den Arsch schauten, knurrte er sogar an.
Nachdem Lexie die Türschwelle übertreten hatte und Ace hinter ihr durch die Tür geschlüpft war verschloss er diese und stand mit ihr alleine in der Vorhalle. Lexie schaute überall hin, nur einen Blick Richtung nackten Ace wollte sie nicht riskieren. Sie bemerkte dabei die Zweckmäßigkeit des Fußbodens. Da er aus glattem Marmor bestand, zeigte er weder die Abnutzung durch die Jahre, noch die typischen Spuren wenn sich ein Wolf schnell verwandelt. Auch das hier nirgends dekorative Gegenstände waren viel ihr auf. Es war rein zweckmäßig gestaltet.
Als die Stille immer unangenehmer wurde, wandte sich Lexie dann doch an Ace. 》Wo werde ich jetzt schlafen? Kannst du mir bitte das Zimmer zeigen!《 Ace nickte und zeigte Lexie mit einer Geste an, das sie ihm folgen soll. Er wandte sich durch eine Tür, welche sich links von der Vorhalle befand. Dahinter ging eine Treppe in die oberen Geschosse. Lexie versuchte ihm nicht auf den Hintern zu starren, als sie ihm die Treppe nach oben folgte. Sie schaute daher runter und sah das auch die Treppe ohne jeden Schnickschnack war. Scheinbar war das ganze Haus so zweckmäßig eingerichtet. Was bei näherer Betrachtung ganz praktisch war. Lexie wusste ja nicht was passiert, wenn sich Werwölfe schnell verwandeln und sie gleichzeitig nach draußen streben.
Ace ging bis in den vierten Stock und wandte sich dann einen langen Flur zu. 》Hier ist die Etage der Alphafamilie. Die darf nur mit ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden! Die haben im Moment nur ein Stubenmädchen und mein Beta. Du kannst aber noch jemanden die Erlaubnis erteilen, solltest du Hilfe bei irgendwas brauchen. Ich helfe dir auch gerne weiter.《Am Ende des Flurs blieb er stehen und öffnete die Tür zu einer großen Suite. 》Das ist unser Zimmer!《 Lexie blieb abrupt stehen.
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Der Weihnachtswolf
ParanormalAlexandra, kurz genannt Lexie, musste einfach mal raus. Nach einer schlimmen Trennung zog es sie in die einsamen verschneiten Wälder der Rocky Mountain in die abgelegene Blockhütte der Familie. Hier will sie in Ruhe über Weihnachten überlegen, wie e...