Teil 5
Ich hatte noch nie Flugangst, aber während diesen fast sechs Stunden Flugzeit konnte ich mich kein einziges Mal wirklich entspannen.
Mit einer Umhängetasche und meinen zwei Koffern, in denen hauptsächlich Kleidung verstaut ist und ein paar Dinge, die ich aus meinem alten Leben mitnehmen will, verlasse ich die Gepäckausgabe und laufe zur Ankunftshalle.
Neugierig hallte ich nach der Person ausschau, die mich abholen soll.
Nach einer Weile sehe ich endlich einen etwa fünfzig jährigen, leicht rundlichen Mann, der ein Schild mit der Aufschrift "Kaitlyn Winston" aufhält. Dann jetzt beginnt wohl mein neues Leben.
Sofort setzte ich mich in Bewegung und gehe auf ihn zu. Als auch er mich sieht und anscheinend erkennt, schenkt er mir ein herzliches Lächeln.
„Guten Tag Mrs. Winston. Mein Name ist Gustav Bennet." Stellt sich mir der fast kahle Mann vor, der mir von Anfang an sympathisch ist. Ich erwidere die Begrüssung und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Detectiv Bennet hat mir dabei freundlicherweise einen meiner Koffer abgenommen. Wir verstauen das ganze Gepäck im Kofferraum und fahren los in Richtung des Polizeireviers.
„Und was passiert nun?" Frage ich Bennet neugierig während der Fahrt.
Verwundert schaut er mich kurz an, bevor er seinen Blick wieder auf die Strasse wendet.
„Ich dachte Detectiv Johnson oder das NYPD hätte sie bereit über das weiter Geschehen informiert?" Fragt er mich leicht verwirrt.
„Ehm... Naja ich war vielleicht ein wenig nervös und habe deshalb nicht ganz alles mitbekommen." Sage ich verlegen. Eigentlich war ich nur wegen Ian, oder besser gesagt, wegen Ians schönen Augen total abgelenkt und konnte ihm deshalb nicht richtig zuhören.
„Wenn das so ist, dann erklär ichs dir natürlich gerne nochmal." Er lächelt mich freundlich an und beginnt dann mit seiner Erklärung: „Also wir fahren jetzt zum Revier und dort wirst du deinen Ehemann kennenlernen. Danach werden wir euch die Daten für eure Bankkontos und allen weiter Dingen geben. Wenn das dann alles erledigt ist, werdet ihr zwei in euer neues Heim ziehen können und offiziell mit eurem neuen Leben beginnen."
Kaum hat er zu Ende gesprochen, sind wie auch schon beim Polizeirevier angekommen. Wir steigen aus und Detectiv Bennet läuft zielstrebig auf seinen Arbeitsplatz zu. Ich folge ihm etwas zögerlich in das grosse Backsteingebäude. Nun werde ich wieder ganz nervös.
Ian hat mir noch vor meiner Zeugenaussage gegen Pisani die Akten meiner neuen Familien gegeben. Mein Ehemann heisst Jayce Winston und meine Kinder sind Dylan und Grace Winston. Jayce ist 26 also zwei Jahre älter als ich und die Zwillinge sind sechs Jahre alt. Die Kinder gehen momentan noch in den Kindergarten und würden nächstes Jahr eingeschult werden. Ansonsten weiss ich über meinen Ehemann nur noch, dass die Familie seiner neuen Identität nicht mehr lebt und dass er als Graphiker arbeiten wird.
Ich bin wirklich gespannt wie sie so sein werden und wie sie wohl aussehen, da ich bis jetzt von keinem Mitglied meiner neuen Familie ein Bild oder etwas ähnliches gesehen habe.
Generell sind die Akten, die ich über sie erhalten habe, ziemlich knapp an Informationen gewesen.
Im Inneren des Gebäudes läuft alles ziemlich hektisch zu und her. Polizisten und Polizistinnen eilen von einem Ort zum andern, führen Verbrecher ab, sprechen mit Bürgern, verfassen Berichte oder kümmern sich um andere Dinge.
Detectiv Bennet führt mich einen Gang entlang zu einem Raum, indem bereits zwei junge Männer warten. Beide sehen auf als wir durch die Tür treten. Einer hatte braune Haare, die nur wenige Millimeter lang sind und ein Muttermal am Kinn. Seine Augen sind dunkelbraun, fast schon schwarz und er trägt eine moderne Brille, die ihm wirklich gut steht. Der zweite Mann ist ein wenig grösser als der andere aber dafür weniger muskulös. Er ist blond und hat seine etwas längeren Haare nach oben gestylt. Die Farbe seiner Augen ist Grau, was ich ziemlich faszinierend finde. Ich habe noch nie einen Mensch gesehen, der solch graue Augen hat. Sie sehen so aus, als ob ein Sturm darin toben würde.
Ich frage mich gerade wer von den beiden wohl mein Ehemann ist, als der Dunkelhaarige plötzlich auf mich zu kommt.
„Sie müssen dann wohl Mrs. Winston sein. Ich bin Detectiv Keys und das hier ist ihr Ehemann Jayce Winston." Sagt er und deutet auf den blonden Mann, der dann wohl Jayce ist.
„Guten Tag." Begrüsse ich die beiden, während mich mein Mann nur mit einem für mich undefinierbaren Blick mustert und sich dann wieder Detectv Keys zuwendet.
„Da sie jetzt da ist, können wir ja endlich anfangen und das ganze hinter uns bringen." Sagt er mir einer schönen, tiefen Stimme. Keys nickt und weisst uns an, uns an den Tisch zu setzten.Nachdem alles besprochen ist und wir alle Daten, Papiere und Unterlagen, die wir benötigen, erhalten haben, stehen wir auf um uns endlich auf den Weg zu unserem neuen Haus zu machen.
„Gut, also eure Kinder werden erst morgen gegen Mittag zu euch kommen und somit habt ihr heute noch Zeit, um euch das Haus in Ruhe anzusehen. Ab jetzt seid ihr prinzipiell auf euch alleine gestellt aber natürlich könnt ihr jederzeit zu uns kommen, wenn es irgendwelche Probleme gibt." Sagt Detectiv Bennet zum Schluss und entlässt uns mit diesen Worten in unser neues Leben.
Gemeinsam mit meinem neuen Ehemann laufe ich aus dem Polizeigebäude und dann müssen wir erstmal unser Auto suchen. Wir finden ein weisses typisches Familienauto ganz in der Nähe des Eingangs vom Polizeirevier. Gleichzeitig wollen Jayce und ich die Fahrertür öffnen. Kaum berühren sich unsere Hände, ziehen wir sie beide ruckartig wieder zurück.
Er brummt etwas vor sich hin, greift wieder nach dem Türgriff und steigt auf der Fahrerseite des Autos ein.
Na dann... Ich laufe um den Wagen herum, um auf der Beifahrerseite einzusteigen.
Er verärgert drückt auf dem Navi rum und es scheint nicht wirklich so zu funktionieren, wie er es gerne hätte. Nach einigen Minuten in denen ich ihm einfach zugeschaut habe, schiebe ich genervt seine Hand beiseite.
„Las mich das machen. Fahr du schon mal los."
Ohne ein Wort zu sagen, tut er genau das, was ich ihm gesagt habe und fährt los.
Ohne grosse Probleme habe ich unsere neue Adresse ins Navi eingegeben und dann lehne ich mich wieder in meinem Sitz zurück.
Die Fahrt dauerte etwa eine Viertelstunde und ich versuche irgendwie ein Gespräch mit ihm anzufangen. Das stellt sich jedoch als wesentlich schwerer heraus, als ich angenommen habe. Er antwortet zwar immer aber nie so, dass man weiter reden könnte.
Er macht es einem nicht gerade einfach das Eis zu brechen.
Naja ich werde das schon irgendwie schaffen, denke ich zuversichtlich. Es dauert nicht lange, bis wir uns direkt vor einem schönen Einfamilienhaus mit Garten befinden und dort anhalten.
Die Stimmung zwischen uns ist immer noch ziemlich angespannt, was auch irgendwie verständlich ist, da wir erstmal beide mit der Situation klar kommen müssen. Ich denke wir müssen uns einfach Mal etwas kennenlernen. Wenn er das nur nicht so schwer gestalten würde.
„Na dann, las uns mal schauen wie unser neues Heim so aussieht." Sagt Jayce und es ist wahrscheinlich das erste mal, dass er von sich aus mit mir spricht. Ist es zu früh das als Fortschritt zu bezeichnen?
Ich folge ihm ins Haus. Es ist hell und gemütlich eingerichtet. Eigentlich sieht es aus wie so ein typische amerikanisches Familienhaus.
Im Erdgeschoss befindet sich ein kleines Büro, ein Wohnzimmer und eine Küche mit anschliessendem Esszimmer. Im Gang führt eine Treppe rauf in den ersten Stock. Dort sind drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer. Das erste Zimmer, welches wir uns im ersten Stock ansehen, hat ein kleines Bett, einen Schreibtisch, eine Kommode, ein Schrank und eine Kiste, in der wahrscheinlich Spielzeug ist. Alles ist in Grüntönen gehalten, bis auf die Möbel, die aus Holz sind. An einer Wand kleben ein paar Poster von berühmten Fussballspielern. Ich habe echt keine Ahnung von Fussball, weshalb ich die Männer auf den Postern auch nicht wirklich kenne.
Das Zimmer gleich nebenan ist fast gleich eingerichtet ausser das es hellblau ist und die Möbel alle weiss sind.
Die Kinderzimmer sehen wirklich hübsch aus und es scheint so, als ob die Zwillinge ihre Zimmer in ihren Lieblingsfarben haben durften.
Das dritte Zimmer ist demnach anscheinend unseres. Es ist hell eingerichtet und hauptsächlich Schwarz-Weiss mit ein paar farblichen Akzenten. Ein grosses Ehebett steht darin und ein grosser Schrank direkt neben einer Kommode, über der ein Spiegel hängt.
Es ist schön und geschmackvoll, wie der Rest des Hauses. Nur die Tatsache, dass Jayce und ich uns offensichtlich ein Zimmer teilen werden, wie ein echtes Ehepaar, stört mich ein wenig. Immerhin ist er ein totaler Fremder für mich. Aber was solls, das gehört wohl oder übel dazu. Ich schaue einfach zu, dass wir einen gewissen Abstand zueinander einhalten. Denn ich bin nicht gerade erpicht auf kuscheln mit einem Mann, den ich absolut nicht kenne.
„Schön hier." Sagt Jayce, als er sich rückwärts aufs Bett fallen lässt.
„Ja, echt schön hier. Hör mal Jayce, ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht in nächster Zeit etwas als Familie machen sollten." Teile ich ihm meine Idee mit, die mir während dem sechsstündigen Flug hierher gekommen ist. Immer noch liegend sagt er eine Weile nichts dazu. „Ja, ich denke, das wäre ist nicht so schlecht. So können wir uns ein bisschen kennenlernen und uns mehr wie eine richtige Familie benehmen. Was hast du dir denn gedacht, was wir machen könnten?" Fragt er und richtet sich dabei ein wenig auf, damit er mich sehen kann. „Ich weiss nicht, vielleicht Urlaub machen aber das würde wahrscheinlich ein bisschen komisch wirken, da wir gerade erst eingezogen sind und ich denke es passt momentan auch nicht wirklich in unser Budget." Überlege ich laut.
„Wir könnten dass ja auch später mit den Kindern besprechen, die haben sicher irgendeine Idee." Schlägt Jayce vor und ich bin damit einverstanden.
Meine weitern versuche ein Gespräch zu starten gehen allesamt schief aber wie sagt man so schön? Man soll immer positiv bleiben und niemals aufgeben.Sorry das letzten Sonntag kein Kapitel gekommen ist. Ich hatte kein Internet, da ich im Urlaub war. Ich hoffe aber das dieses Kapitel euch gefallen hat 😊
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My new life
ChickLitStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...