Teil 28
Zwei Wochen sind nun schon vergangen.
Jayce ist immer noch nicht wieder da, obwohl die Polizei ihr bestes gibt.
Ian kümmert sich seither um uns, genau so wie Jayces es eigentlich tun wollte. Er ist beinahe jeden Tag bei uns, hält mich auf dem Laufenden, was das vorankommen der Ermittlungen betrifft und er hat sogar mein kleines, nerviges Problem mit Brian gelöst.
Kurz zusammengefasst: Ian hat ihm einfach seine Polizeimarke unter die Nase gehalten und ihm gesagt, dass wenn er sich nicht von mir und meiner Familie fern hält, er ihn für ein paar Jahre in den Knast bringen würde. Da Brian anscheinend nicht so vertraut mit unserer Gesetzgebung ist, hat er nur eingeschüchtert genickt und mich seither in Ruhe gelassen.
Dylan hat mir mittlerweile auch mehr oder weniger verziehen. Er ist zwar immer noch ein wenig wütend, aber ich habe das Gefühl, er versucht damit nur seine Trauer zu verstecken.
Es beschäftigt die Zwillinge sehr, dass Jayce gegangen ist. Sie sind gerade mal sechs Jahre alt und haben schon so viele Verluste erlitten.
Sie können einfach nicht verstehen, wieso ihr Dad sie verlassen hat. Sie verstehen nicht, dass er sie dadurch nur beschützen wollte.
Aber ganz ehrlich, ich bin auch der Meinung, dass es sicherlich eine bessere Lösung gegeben hätte, als einfach abzuhauen und mir nebenbei noch das Herz zu brechen. Aber ich versehe seine Entscheidung zum Teil natürlich auch. Nur wünsche ich mir eben, dass er sich anders entschieden hätte...
Ich stehe im Wohnzimmer und bin gerade dabei das herumliegende Zeug aufzuräumen, als es an der Tür klingelt.
Mit den Armen voller Spielsachen, Zeitschriften und weiterem Kram, gehe ich zur Haustür und öffne sie durch eine akrobatische Meisterleistung mit meinem Fuss.
Vor der Tür steht Ian. Er lächelte kurz, als er mich sieht, sagt aber nichts.
„Hey!" Begrüsse ich ihn und er erwiderte meinen Gruss mit einem Kopfnicken. Er betritt das Haus und schliesst die Tür hinter sich.
„Ich muss das noch kurz wegräumen." Teile ich ihm mit und deute mit dem Kopf auf die ganzen Dinge in meinen Armen. Wieder nickte er nur und ich laufe die Treppe hoch, um die Sachen in den verschiedenen Zimmern zu verstauen. Ian folgt mir und hilft mir dabei.
Als wir fertig sind, gehen wir wieder runter und setzen uns in die Küche, wo ich uns einen Kaffe mache. Nervös und auch irgendwie gestresst sieht er mir dabei zu.
„Also, was führt dich hier her? Ich dachte heute würdest du nicht kommen." Frage ich ihn, als ich die Tasse mit dem heissen Getränk vor ihm auf den Tisch stelle.
„Wir haben etwas Neues über Jayces Aufenthaltsort..." beginnt er und sofort hat er meine ganze Aufmerksamkeit.
„Und?" Frage ich ungeduldig nach, als er nicht gleich weiter spricht.
„Anscheinend befindet er sich in Colorado, genauer gesagt in Florence."
Verwirrt runzle ich die Stirn.
„Was zum Teufel will er in Colorado?" Frage ich verständnislos.
„Kennst du das ADX?" Stellt er mir eine Gegenfrage. Zögernd nicke ich.
Das ADX ist ein Hochsicherheitsgefängniss, doch ich weiss nicht genau auf was Ian hinaus will.
Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das ADX befindet sich in Colorado!
„Sein Vater und sein Bruder sind doch in diesem Gefängnis, nicht wahr?" Vergewissere ich mich, um meine Vermutung zu bestätigen.
„Ja und wir haben Grund zur Annahme, dass Jayce und seine zwei Brüder, Tim und Glenn versuchen werden, sie aus dem ADX zu befreien." Teilt mir Ian mit.
Geschockt schnappe ich nach Luft. „Das ist doch nicht dein ernst? Was denkst sich dieser Idiot dabei?!" Frage ich und fahre mir frustriert mit einer Hand durch die Haare.
„Wir wissen es nicht aber unseren Vermutungen nach, macht er bei der ganzen Sache nur mit, um euch zu beschützen."
Ich seufze auf.
Wieso hat dieser Typ immer das Gefühl, dass er uns vor allem beschützen muss und stürzt sich somit in sein eigenes Verderben?
„Aber wir können das doch nicht zulassen, Ian! Wenn sie Jayce erwischen, landet er im Knast und wenn er Erfolg haben sollte, ist sein Vater und sein Bruder wieder auf freiem Fuss." Wispere ich niedergeschlagen.
„Wir werden auch alles versuchen, damit das nicht passieren wird." Versichert mir Ian.
„Und wie wollt ihr das machen?" Frage ich kritisch nach.
„So wie wir die bisherige Vorgehensweise der Morris-Familie kennen, sollte Jayce auch dieses Mal, wie immer, für die Ablenkung und Manipulation der Menschen verantwortlich sein. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass er sich irgendwann bemerkbar macht und genau dann werden wir eingreifen und ihn überzeugen das ganze einfach zu beenden, bevor es angefangen hat. Unser Problem ist nur, dass wir keine Ahnung haben, mit wem sich Jayce in Verbindung setzten wird oder vielleicht bereits in Verbindung gesetzt hat. Theoretisch könnte es jeder sein, ein Gefängnisinsasse, ein Angestellter vielleicht sogar jemand, der dort in der Nähe wohnt. Dass er dazu noch mit Sicherheit nicht seinen eigenen Namen oder einen uns bereits bekannten Decknamen verwenden wird, macht die ganze Sache auch nicht gerade einfacher." Erklärt mir Ian.
„Ich werde in vier Stunden ebenfalls nach Colorado fliegen, um dort den anderen Polizisten bei den weiteren Ermittlungen zu helfen und Massnahmen gegen die Befreiungsaktion zu planen." Fügt er noch hinzu.
„Lass mich dich begleiten!" Bitte ich sofort, als er seinen Satz beendet hat.
Etwas verwundert sieht er mich an.
„Du kannst nicht mitkommen." Sagt er kopfschüttelnd.
„Wieso nicht? Ich kann helfen! Ich kenne Jayce sehr gut und kann mit diesem Wissen die Suche nach ihm unterstützen. Immerhin könnt ihr jede Hilfe brauchen!" Versuche ich ihn zu überzeugen.
Er sieht mich zweifelnd an.
Mein Argument ist gut, das weiss sowohl ich als auch er.
„Was ist mit den Kindern?" Fragt er skeptisch.
„Ich werde Joy fragen, ob sie eine Weile auf sie aufpassen kann. Sie wird mit Sicherheit nichts dagegen haben, ausserdem mögen die Zwillinge Joy und können dann auch ein bisschen Zeit mit Nina verbringen." Sage ich.
„Ach Kaitlyn, wir wissen doch noch gar nicht wann sie ihren Plan umsetzten werden, es könnte noch Wochen dauern, bis wir überhaupt irgendein Hinweis auf Jayce finden." Erklärt er mir seufzend. Man sieht ihm an, dass ihm die Idee, dass ich ihn begleite, ganz und gar nicht gefällt.
„Okay, wir machen einen Deal. Ich werde solange mit dir in Colorado bleiben, wie Joy auf die Kinder aufpassen kann, höchstens zwei Wochen. In dieser Zeit werde ich mithelfen, nach Jayce zu suchen. Wenn sich dann aber immer noch nicht ergeben hat, werde ich wieder nach Hause gehen und erneut geduldig auf weitere Neuigkeiten warten, einverstanden?"
Ich strecke ihm meine Hand entgegen, doch er zögert und sieht mich nur zweifelnd an.
Dass er nicht weiss, was er tuen soll, kann man deutlich erkennen.
„Wieso willst du das so umbedingt?" Fragt er und betrachtet mich nachdenklich.
„Weil ich nicht einfach nur hier rumsitzen will, wenn ich doch eigentlich helfen könnte meinen Mann zu finden und zu mir und den Kinder zurück zu holen." Teile ich ihm meine Gründe mit.
Er seufzt ergebend und ergreift meine Hand. „Solange wie Joy auf Dylan und Gracy aufpassen kann oder höchstenfalls zwei Wochen, danach wirst du wieder hier her zurück kehren." Wiederholt er unseren Deal noch einmal und sieht mir dabei ernst in die Augen. Ich nicke bestätigend und erwidere seinen Händedruck. Sobald er dann meine Hand los lässt, gehe ich zum Telefon und wähle die Nummer meiner besten Freundin.Wie findet ihr das Kapitel?
Denkt ihr es war eine gute Entscheidung, dass Kaitlyn mitgeht?
Schreibt es in die Kommentare und vergesst nicht zu voten. 😘
Habt einen schönen Muttertag. ❤
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My new life
Chick-LitStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...