Teil 10
Fröhlich pfeifend stehe ich in der Küche und bereite das Abendessen vor.
Da ich nicht wirklich eine gute Köchin bin, gibt es nur Spagetti mit Tomatensauce. Immerhin damit bin ich noch in der Lage, etwas relativ Essbares zuzubereiten.
Jayce und ich haben den Nachmittag damit verbracht mit den Kindern Gemeinschaftsspiele zu spielen, um erstens uns alle ein bisschen besser kennenzulernen und zweitens damit auch ein wenig Vertrautheit zwischen uns allen schaffen wird.
Immerhin wird von uns verlangt, dass wir wie eine richtige Familie wirken. Das heisst, Dylan und Grace müssen uns wenigstens in der Öffentlichkeit so behandeln als seien wir ihre echten Eltern.
Ich finde diese Aufgabe ist ziemlich schwer für zwei gerade mal sechs Jahre alte Kinder. Von ihnen wir erwartet, dass sie zwei Fremde so behandeln wie sie es mit den Personen tuen würden, die ihnen eigentlich fast am nächsten stehen sollten.
Ich selbst bin ein Waisenkind und habe nie erfahren wie es ist Eltern zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen zwei mir unbekannte Menschen von Heute auf Morgen als meine Eltern anzusehen.
Selbst meine jetzige Rolle als Mutter ist nicht gerade einfach für mich.
Wie verhält sich eine Mutter?
Ich habe keine Ahnung.
Ich werde wohl oder über einfach das machen, was ich für richtig halte.
Ob das so gut kommt, werden wir ja noch sehen.Als das Abendessen fertig ist rufe ich die restlichen Mitglieder vom Haushalt zu Tisch. Kaum haben alle am Tisch platzgenommen, beginne ich auch schon damit das Essen zu verteilen.
„Also, Kaitlyn und ich haben uns überlegt, dass wir etwas zusammen unternehmen können, um uns alle besser kennenzulernen. Was haltet ihr davon?" Fragt Jayce im Verlaufe des Essens.
Freudig nickt Gracy als Antwort und sagt: „Oh ja das wäre super toll."
Und Dylan, naja Dylan macht eigentlich nichts und isst einfach unbeeindruckt weiter.
„Habt ihr denn eine Idee was wir machen könnten?" frage ich die beiden und wie aus der Kanone geschossen antwortet Grace: „Wir können in den Freizeitpark gehen!"
Sogar Dylans Augen leuchten beim Vorschlag seiner Schwester auf und ich finde diese Idee ebenfalls klasse.
Ich wollte als Kind immer in einen Vergnügungspark aber damals konnte ich nie gehen.
Vielleicht ist das der Grund, dass ich mich auch noch jetzt, mit meinen 24 Jahren, immer noch wie ein kleines Kind freue, wenn ich im Freizeitpark bin.
Ein kurzer Blick in Jayces Richtung verrät mir aber, dass er anscheinend nicht so begeistert von dieser Idee ist wie wir anderen.
„Wollt ihr wirklich in einen Vergnügungspark?" meint er abschätzig und betrachtet uns mit einem kritischen Blick.
„Wieso? Was ist falsch an daran?" stelle ich ihm eine Gegenfrage.
„Nichts nur wollen wir einfach die erst beste Idee nehmen und nicht noch ein paar weitere Vorschläge sammeln?"
Ich weiss nicht was sein Problem ist aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht darum geht, dass der Freizeitpark der erste Vorschlag war und ich werde auf jeden Fall noch rausfinden was er gegen einen Freizeitpark hat. Ich meine, wer mag keine Freizeitpärke?!
„Na gut, wer hat denn noch eine weitere Idee?" frage ich in die Runde. Alle schweigen und warten darauf dass irgendwer etwas sagt.
Nach einer Weile räuspert sich schlussendlich Jayce und sagt: „Wie wär es wenn wir in den Zoo gehen?"
Misstrauisch mustere ich ihn.
Ich vermute mal, dass er diesen Vorschlag nur bringt damit noch eine weitere Option, neben dem Freizeitpark, zur Auswahl steht und ich lasse ihn ausnahmsweise mal damit durchkommen.
„Okay wenn niemand mehr noch was dazu sagen will, denke ich, dass wir einfach abstimmen, was wir machen werden." Erwartungsvoll schaue ich nochmal jeden am Tisch an, ob ihnen doch noch etwas eingefallen ist.
Als sich niemand mehr meldet, sage ich: „Gut, also wer ist für den Freizeitpark?" Sofort schnellen die Hände der Zwillinge in die Höhe und auch hebe meine Hand, was wohl bedeutet, dass Gracys Vorschlag so gut wie gewonnen ist.
Trotzdem frage ich noch: „Okay und jetzt, wer ist alles für den Zoo?"
Jayce streckt seine Hand nach oben und Dylan macht es ihm gleich. Verwirrt schaue ich den Jungen an. „Dylan du darfst nur für etwas abstimmen." Erkläre ich dem Sechsjährigen.
„Aber was ist wenn ich beides machen will?" Meint dieser schüchtern und schaut mich dabei mit grossen Augen an.
„Ehm ja also wir können sicherlich irgendwann beides machen. Aber du muss dich jetzt zwischen dem Zoo und dem Freizeitpark entscheiden sonst kommen wir hier nicht weiter."
Dylan nickt verstehend.
„Du hast die Wahl entweder wir besuchen in einen tollen Zoo, wo du ganz viele coole Tiere sehen kannst und übrigens auch noch ein paar davon streicheln darfst oder wir gehen in einen überfüllten Freizeitpark, wo man sowieso die hälfe seiner Zeit damit verschwendet für die verschiedenen Attraktionen anzustehen. Überleg dir gut, für was du dich entscheidest." Sagt Jayce und schenkt mir ein unschuldiges Lächeln.
Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich ihn böse an. Das war gerade wirklich eine miese Manipulation von ihm.
Jetzt ist wohl klar, für was sich Dylan entscheiden wird.
„Wenn das so ist, dann stimme ich für den Freizeitpark." Meint Dylan glücklich lächelnd.
Verblüfft betrachte ich ihn.
Ich verstehe diesen Jungen nicht aber was solls. Er hat für den Freizeitpark abgestimmt!
„Yes!" rufe ich triumphierend und werfe Jayce einen schadenfrohen Blick zu. Dieser wiederum seufzt nur genervt und beginnt dann damit die Teller abzuräumen.
„Und wann gehen wir jetzt in den Vergnügungspark?" fragt Gracy aufgeregt und sieht mich mit erwartungsvollen Augen an. „Ich denke, wir müssen uns erst mal alle ein wenig einleben. Also würde ich sagen wir gehen in zwei oder drei Wochen. Was meinst du Jayce?"
Als Antwort kommt nur ein leises Brummen aus der Küche und etwas das klingt wie „Mir doch egal."
Oh, da ist aber jemand ein schlechter Verlierer. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.
Als ich wenig später einen kurzen Blick auf die Küchenuhr werfe, sage ich: „Also gut Kinder, ich glaube ihr solltet jetzt schlafen gehen. Wann genau wir in den Freizeitpark gehen, werden wir ein anderes Mal besprechen."
Nach einigen Protesten und Quengeleinen habe ich es dann doch noch geschafft die Zwillinge in ihre Betten zu bekommen und so geht der erste Tag in dem wir offiziell eine Familie sind eigentlich ganz gut zu Ende.2. Teil der Lesenacht. Vergesst nicht zu kommentieren 😘
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My new life
Chick-LitStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...