Teil 12
Tick
Tack
Tick
TackGelangweilt sitze ich am Tisch und betrachte die Uhr an der mir gegenüberliegenden Wand in der Küche.
Die quälende Stille, die das ganze Haus erfüllt, seitdem ich wieder Zuhause bin, macht mich noch komplett wahnsinnig.
Ich hätte nicht gedacht, dass die wenigen Tage, die ich nun schon mit meiner neuen Familie verbracht habe, völlig ausgereicht haben, um mich so sehr an diese drei Personen zu gewöhnen.
Vor knappen zehn Minuten, als ich plötzlich nichts mehr zu tun hatte, weil ich schon alles erledigt habe, wurde mir erst richtig klar, wieso ich schon die ganze Zeit über so unruhig bin und mich nicht wirklich wohl fühle: Ich vermisse Jayce, Dylan und Gracy.
Was ja eigentlich recht komisch ist, oder nicht?
Ich meine wir kennen uns immerhin noch nicht so lange und schon haben sich die drei irgendwie in mein Herz geschlichen.
Vielleicht liegt das daran, dass wir in den vergangenen Tagen unsere Zeit ziemlich intensiv miteinander verbracht haben. Wir sind schliesslich so gut wie immer zusammen gewesen, seit dem die Kinder bei uns sind.
Aber eigentlich ist das „Warum" ja völlig egal. Hauptsache ist doch, dass ich wirklich Glück habe und jetzt mit Leuten zusammenleben darf, die ich tatsächlich mag. Ich habe das erste mal wirklich so etwas wie eine Familie.
Es hätte ja auch so kommen können, dass wir uns alle schlechthin nicht ausstehen können und das wäre sehr unangenehm gewesen, wenn man bedenkt, dass wir für die Öffentlichkeit eine glückliche Familie darstellen sollen.
Ich bin wirklich echt dankbar dafür Dylan, Grace und Jayce in meinem neuen Leben zu haben.
Andererseits vermisse ich aber auch mein altes Leben.
Ich vermisse meinen Job, weil das etwas war in dem ich richtig gut war und es mir auch effektiv Spass gemacht hat, dort zu arbeiten.
Ausserdem sticht es mir jedes Mal ins Herz beim Gedanken an all die Menschen in meiner Vergangenheit, von denen ich mich nicht einmal verabschieden konnte.
Ja sogar wenn ich an Joey, meinen Ex-Freund, denke versetzt es mich in eine gewisse Trauer. Auch wenn er mich betrogen hat und ich mir eingestehen muss, dass unsere Gefühle für einander gegen Ende unserer Beziehung hin offensichtlich sowieso immer wie schwächer geworden sind, waren wir dennoch zwei Jahre zusammen. Dieses in der Vergangenheit schwelgen macht mich auf einmal ganz traurig. Um mich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen, die weniger emotional sind, stehe ich seufzend auf und schlendere ein wenig im Haus herum, um zu sehen, ob ich vielleicht doch noch etwas finde, was ich machen könnte.
Als ich am Wohnzimmer bei der grossen Glastür, die in den Garten führt, vorbeikomme, beschliesse ich kurzerhand ein wenig in unseren doch recht grossen Garten zu gehen und dort etwas zu suchen, dass gemacht werden muss.
Vielleicht kann ich ja anfangen zu Gärtner so als eine Art Hobby, immerhin habe ich ja jetzt genug Freizeit, da ich nicht mehr Arbeite.
Ich trete durch die Tür raus auf die Terrasse und verschaffe mir von dort aus erst einmal einen genaueren Überblick von unserem Garten.
Im Grossen und Ganzen sieht er eigentlich nicht schlecht aus, trotzdem muss man sich dringend mal wieder um ihn kümmern.
Mit neuer Motivation gehe ich wieder zurück ins Haus und suche nach der passenden Ausrüstung für die Gartenarbeit.
Als ich alles gefunden habe laufe ich vollbepackt wieder raus und mache mich an die Arbeit.
Ich mähe den Rasen, jäte das Unkraut in den Blumenbeeten und schneide danach etwas ungeschickt die Büsche und Sträucher. Doch plötzlich, wegen einer zu hektischen Bewegung , schneide ich mir mit der grossen Gartenschere in die Hand.
„Verdammt!" zische ich und beinahe sofort, als ich den ersten Tropfen meines Blutes sehe, setzt das Schwindelgefühl und die Übelkeit ein. Ich lasse das Werkzeug fallen und mache mich auf den Weg in Bad, um dort meine Hand zu verarzten.
Ich kann kein Blut sehen und es grenzt wirklich an einem Wunder, dass ich bis jetzt noch nicht umgekippt bin.
Die Wunde will einfach nicht aufhören zu bluten. Vorsichtig säubere ich den Schnitt und wickle einen Verband fest um die Wunde. Ich achte dabei darauf, dass ich nicht zu genau hinschaue.
Als ich diese Tortur endlich überlebt habe und kein Blut mehr zu sehen ist, geht es mir auch schon viel besser. Immer noch ein wenig flau im Magen, lege ich mich eine Weile auf das Sofa. Als es mir jedoch wieder besser geht, beschliesse ich meine Arbeit zu beenden. Ich hasse unfertige oder lediglich angefangene Dinge.
Zur Stärkung, damit ich wieder in den Garten gehen kann, mache ich mir noch kurz einen Kaffee und trinke diesen schnell aus.
Mit neuer Energie gehe ich wieder nach draussen. Dieses Mal werde ich aber auf jeden Fall besser aufpassen nicht, dass ich hier noch Ohnmächtig werde.Knapp eine Stunde später bin ich schon mit über der Hälfte der Arbeit fertig. Ich wische mir mit dem Handrücken meiner unverletzten Hand über die Stirn um den Schweiss wegzuwischen.
Die spätsommerliche Wärme ist nicht gerade angenehm bei der doch recht anstrengenden Gartenarbeit.
Gerade als ich die verwelkten Blumen im Blumenbeeten gleich am Zaun, der die Grenze von unserem Grundstück und dem der Dallas-Familie kennzeichnet, weiter ausrupfen will, höre ich plötzlich eine mir bekannte Stimme.Ich weiss, dass das ein recht kurzes und uninteressantes Kapitel war aber ich hatte unerwartet viel Stress in den letzten Tagen. Ich hoffe natürlich, dass es euch die Lesenacht trotzdem gefallen hat. :)
Lasst einen Kommentar und einen Vote da, ich würde mich sehr darüber freuen ❤️
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My new life
ChickLitStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...