Teil 26

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Teil 26

Jayces P.O.V

Seit ich meine Familie verlassen habe, sind nun schon zwei Tage vergangen und ich hasse jede Minute ohne Dylan, Gracy und Kaitlyn. Ich vermisse die drei sehr, dabei hassen sie mich jetzt wahrscheinlich. Verständlich, nachdem was ich ihnen, oder besser gesagt Kaitlyn, an den Kopf geworfen habe.
Ich hasse mich selbst für jedes Wort, das ich in jener Nacht der Liebe meines Lebens gesagt habe. Aber vor allem hasse ich die zwei Personen, die mit mir in diesem Raum sind, meine Brüder.
Als ich damals mit Kaitlyn und den Kindern im Einkaufszentrum war, habe ich meinen jüngeren Bruder gesehen und von da an wusste ich, dass die Menschen, die ich am meisten liebe, in grosser Gefahr stecken.
Daraufhin habe ich die nächsten Tage damit verbracht Vorkehrungen für ihrer Sicherheit zu treffen.
Ich habe eine ordentliche Summe Geld aufgetrieben und für Kaitlyn auf einer Bank angelegt.
Ich habe versucht meinen Brüdern eine falsche Fährte zu legen, sodass wenn sie nach meiner Familie suchen, sie nicht sofort zu ihnen gelangen. Ausserdem habe ich auf eine umständliche Art die Agents aus New York eine Warnung zukommen lassen, damit sie sich um meine Familie kümmern, wenn ich es nicht mehr tuen kann. Denn dass ich früher oder später weg muss, war mir in dem Moment klar, als ich Tim dort stehen sah. Ein paar Tage später, tauchten sowohl Tim als auch mein älterer Bruder Glenn bei mir auf.
Wie ich erwartet hatte, drohten sie mir damit Gracy, Dylan und Kaitlyn etwas anzutun, wenn ich nicht mit ihnen kommen würde.
Sie wussten, dass ich dank meines neuen Lebens endlich wieder glücklich war und genau das wollten sie zunichte machen.
„Isaac, Brüderchen, wo bist du?" Höre ich Glenn durchs Haus singen. Genervt seufze ich auf und nehme noch einen Schluck von dem bernsteinfarbenen Whisky in meinem Glas.
„Ah da bist du ja! Wieso sagst du den nichts?"
Meint mein ältere Bruder gespielt beleidigt, als er den Raum betritt.
„Oh natürlich! Ich weiss weshalb: Du bist es dir einfach nicht mehr gewohnt deinen richtigen Namen zu höre. Vielleicht sollte ich ja anfangen dich Jayce zu nennen."
„Was willst du, Glenn?" Frage ich schroff.
„Darf man nicht mal mehr nach seinem eigenen kleinen Verräter-Bruder suchen?" Fragt er provozierend und betrachtet mich spöttisch, während er sich durch die kurzen, braunen Haare fährt, die er eindeutig von unserem Vater geerbt hat.
„Was willst du von mir?" Frage ich erneut und dieses Mal noch genervter.
„Du siehst echt scheisse aus, Bruderherz." Sagte er nachdenklich und grinst schadenfroh.
Ich habe die letzten Nächte fast gar nicht geschlafen und das sieht man mir auch an.
„Verpiss dich!" Knurre ich wütend und nehme wieder einen Schluck des Alkohols.
Auch mein Alkoholkonsum ist in den letzten beiden Tagen gestiegen. Es betäubt die Schmerzen wenigsten ein kleines bisschen...
„Anscheinend kommt dir der Verlust dieser kleinen Schlampe und ihren Dreckskindern nicht so gut, ich meine man sieht ganz klar..." Noch bevor er zu Ende sprechen kann, bin ich schon aufgesprungen und stehe innerhalb weniger Sekunden direkt vor ihm.
Rasend vor Wut schubse ich den muskulösen, grauäugigen Mann, grob gegen die Wand.
Ich umfasste mit einer Hand seinen Hals und drückte ihn so gegen die kalte Mauer.
„Wage es nicht meine Familie zu beleidigen!" Zische ich zornig.
„Diese Fremden sind nicht deine Familie! Wir sind deine Familie, ob du es willst oder nicht! Du wirst das niemals ändern können!" Keucht er nach Luft ringend.
„Isaac! Las ihn los oder du weisst was mit deiner pseudo Ehefrau und diesen Zwillingen passieren wird." Mahnt mich Tim als er ins Zimmer kommt.
Mit einem abwertenden Geräusch, lasse ich Glenn los und laufe zurück zu meinem Sessel.
Nach Luft ringend fällt dieser auf die Knie. Er steht jedoch sofort wieder auf, da sein Ego es nicht zulässt, vor mir irgendeine Art von Schwäche zu zeigen.
Wie meinem Vater ist ihm Stolz, Ehre und Respekt sehr wichtig. Doch im Gegensatz zu ihm, kann Glenn keinen kühlen Kopf bewahren, sondern geht immer gleich in die Luft.
„Du mieser Bastard wagst es..." krächzt er wütend und kommt drohend auf mich zu, jedoch schreitet Tim ein, bevor die Situation wieder eskaliert.
„Es reicht! Hast du etwa vergessen, was unser Ziel ist?" Ruft er genervt von unserem Verhalten und streicht sich eine seiner mittlerweile etwas zu langen, blonden Haarsträhnen hinters Ohr.
„Nein, natürlich nicht!" Meinte Glenn empört und wirft mir nochmal einen bösen Blick zu.
„Gut." Erwidert er daraufhin nur kühl.
All die Ruhe, die Glenn fehlt, hat Tim bekommen. Generell hat man manchmal das Gefühl, dass der Brillenträger überhaupt keine Emotionen kennt.
„Also, dann lasst uns mal beginnen." Tim verlässt den Raum und zeigt uns mit einer Handbewegung, dass wir ihm folgen sollen.
Während mich Glenn immer noch mit bösen Blicken löchert, durchquere ich langsam den Raum und folge meinem jüngeren Bruder in das Büro unseres Vaters.
„Wie immer sind die Rollen folgendermassen aufgeteilt: Ich bin der Stratege, ihr macht also genau das, was ich euch sage. Glenn erledigt alles, was mit Technik zu tun hat und Isaac wird alles was menschliche Interaktion erfordert übernehmen."
Ich war schon immer der in der Familie, der gut mit Menschen kann. Die Leute vertrauen mir sehr schnell und anscheinend verstehe ich es meisten immer genau das richtige zu sagen, um das von den Menschen bekomme, was ich haben will. Dies habe ich wohl von meiner Mutter geerbt.
„Das hier wird nicht einfach werden." Fährt Tim fort. „Vater und unser Bruder sind beide in einem sehr gut bewachten Gefängnis und wir sind nur zu dritt. Auch die Anzahl von unseren Anhängern ist extrem stark geschrumpft. Falls das hier funktionieren soll und wir sie da raus holen wollen, müssen wir gut zusammenarbeiten. Wie wir es früher getan haben."
Ich habe nicht im Geringsten das Bedürfnis meinen Vater, noch meinen älteren Bruder, Corey, aus dem Knast zu holen. Doch wenn ich bei dieser Aktion nicht mitmäche, würden Kaitlyn, Dylan und Gracy darunter leiden und das kann ich auf keinen Fall zulassen.
„Also Jungs, der Plan sieht folgendermassen aus..."

Knapp eine Stunde später, ist mehr oder weniger alles besprochen.
Wir werden unseren Plan jedoch erst in einigen Wochen durchziehen können, da wir noch einiges für die Befreiungsaktion vorbereiten müssen.
Wie erwartet, muss ich die Drecksarbeit übernehmen. Auch wenn Tim sagt, dass wir alles hinter uns lassen müssen und wieder so wie früher zusammenarbeiten sollen, ist er trotzdem noch wütend auf mich.
Was ja auch irgendwie klar ist, immerhin bin ich schuld daran, dass wir diese Befreiungsaktion hier überhaupt starten müssen.
Plötzlich geht die Tür auf und eine schwarzhaarige Frau betritt den Raum.
Als sie mich sieht, gibt sie einen entzückten Laut von sich und stöckelt auf mich zu. Sofort schlingt sie ihre Arme um meinen Nacken und drückt sich an mich.
„Oh Isaac, ich habe dich so sehr vermisst!" Haucht sie mir verführerisch ins Ohr. Genervt drücke ich sie von mir weg.
„Was ist denn los? Hast du etwa ne andere?" Zischt sie wütend, weil ich sie ablehne und nicht auf sie eingehe.
„Wir hatten nie irgendwas mit einander, Cassy!" Meine ich nur kalt und verlasse den Raum. Aufgebracht kommt sie mir hinterher.
„Ach ja? Was war dann damals, als wir die ganze Nacht lang Sex hatten?" Will sie schnippisch wissen.
Ich atme einmal tief durch, bevor ich mich zu ihr umdrehe. „Das war ein Fehler. Ich war betrunken und du warst nun mal gerade da. Glaub mir, es wird nie wieder etwas zwischen uns passieren und erstrecht werden wir niemals eine Beziehung oder etwas in der Art haben." Sagte ich ihr die Wahrheit und sie schnappt entsetzt nach Luft.
„Du bist ein richtiges Arschloch, Isaac Morris!" Schreit sie und geht beleidigt zurück in den Raum, in dem meine Brüder sind.
Mein Vater war ihrer Mutter noch etwas schuldig und als diese starb, beschloss er Cassy zu einem seiner Schützlinge zu machen.
Seitdem hat sie das Gefühl, sie sei unantastbar und kann alles tuen und lassen was sie will.
Da ihr mehr oder weniger alle Männer nachrennen, kommt sie ,wie man gerade eben gesehen hat, mit Ablehnungen ihrer Avancen nicht wirklich gut zurecht.
Müde und genervt von allem gehe ich in mein Zimmer.
Wenn ich hierdurch nicht meine Familie schützen würde, wäre ich schon längst weg von diesem Irrenhaus und auf keinen Fall würde ich meinen Brüdern helfen, Corey und meinen Vater aus dem Gefängnis zu holen. Aber was tut man nicht alles, um die Menschen, die man liebt, zu beschützen.

Überraschung! 🎉
Ich hatte gerade Zeit und dachte mir: Warum nicht ein Überraschungskapitel für meine lieben Leser schreiben?
Ich hoffe es gefällt euch 😊
Das nächste Kapitel wird diesen Sonntag kommen, bis dahin wünsche ich euch noch eine schöne Woche 😘

My new lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt