Teil 17

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Teil 17

Nach meinem Gespräch mit Jayce, in dem er mir einiges über seine Vergangenheit erzählt hat, gehen wir gemeinsam rauf in unser Schlafzimmer, da es nun schon ziemlich spät ist.
Wie ich es von ihm gewohnt bin, legt er sich auf das grosse Bett und schläft bereits nach einigen Sekunden tief und fest.
Ich kann jedoch noch eine ganze Weile nicht schlafen.
Ich bin froh, dass wir dieses Gespräch geführt haben und Jayce sich mir geöffnet hat. Auch wenn es vielleicht dumm klingen mag, ich fühle mich viel wohler als zuvor.
Jetzt habe ich erst richtig das Gefühl, dass wir es schaffen können und mit dieser Situation fertig werden. Ich fühle mich ihm viel näher.
Ich denke noch lange über alles nach und sinke erst viel später als Jayce in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.
(Gehört eigentlich noch zum letzten Kapitel sorry 😅)

Ich werde so unsanft geweckt, dass ich vor Schmerzen kurz aufkeuchen muss. Irgendetwas oder besser gesagt irgendjemand, ist mir gerade auf den Bauch gesprungen.
Wenige Sekunden, nachdem das Gewicht auf meinem Bauch verschwunden ist, höre ich ein vermeintlich harmloses Kichern, bevor auch Jayce vor Schmerzen stöhnt.
Seit unserem Gespräch vor einigen Tagen, hat sich unser Verhältnis wirklich zum Guten verändert.
Wir reden mehr miteinander, sowohl über unseren Alltag wie auch über die Erziehung der Kinder. Wir sprechen eben über alles, worüber man so reden muss oder sollte, wenn man zusammen lebt.
Langsam öffne ich die Augen, um zu erfahren, wer der Übeltäter ist, der auf mich und auf Jayce gesprungen ist.
Ich drehe mich auf die Seite um und sehe wie ein komplett angezogener Dylan, glücklich grinsend auf ihm sitzt und Jayce sich verschlafen die Augen reibt.
„Gehen wir jetzt in den Vergnügungspark?" Fragt er aufgeregt, steht auf und hüpft auf dem Bett zwischen mir und Jayce auf und ab.
Ich habe ganz vergessen, dass wir mit den Kindern vereinbart haben, dass wir heute in den Freizeitpark gehen.
„Wie viel Uhr haben wir?" Fragt Jayce, der immer noch mühe hat seine Augen offen zu halten.
„Sechs Uhr." Antworte ich ihm nach einem kurzen Blick auf den Wecker, der neben mir auf dem Nachttisch steht.
„Sechs Uhr? Das ist ja noch mitten in der Nacht!" Ruft er genervt und versucht sich wieder bequem hinzulegen, damit er weiter schlafen kann.
Dabei hat er aber nicht mit Dylan gerechnet, der sofort wieder auf ihn drauf springt. Er rüttelt an Jayce und schreit: „Nicht mehr schlafen! Wir müsse jetzt los!"
Jayce murrt etwas vor sich hin, davor er sich langsam aufsetzt.
„Also Dylan, hör mal gut zu, wenn du mich jetzt nicht schlafen lässt, werden wir gar nicht in diesen dämlichen Vergnügungspark gehen!" Sagt er und sieht ihn dabei ernst an. Erschrocken reisst der kleine Junge seine Augen auf und sieht mich mit offenen Mund an, als ob er wissen will, ob Jayce das wirklich machen könnte.
Ich lache auf und hebe Dylan von Jayce runter auf meinen Schoss.
„Keine Angst, wir werden heute noch in den Freizeitpark gehen, nur halt etwas später." Beruhige ich ihn.
„Wie viel später?" Fragt er mich kritisch.
„So in zwei oder drei Stunden, ist das gut?"
Er überlegt ein paar Sekunden und nickt dann zustimmend.
„Wo ist eigentlich Gracy?" Frage ich, nachdem wir das geklärt haben. „Sie zieht sich gerade an. Glaube ich jedenfalls... Es hat eine Ewigkeit gedauert bis ich sie überhaupt wach bekommen habe."
Ich muss lachen bei dem Gedanke daran, wie er versucht seine Schwester, die genau so verschlafen ist wie Jayce, wach zu kriegen.
„Dann geh doch zu ihr und sag ihr, dass sie noch eine Weile schlafen kann, bevor wir gehen werden." Sage ich und schon springt der Junge vom Bett und verlässt das Schlafzimmer.
„Er hat sich mittlerweile echt gut an uns gewöhnt, wenn man bedenkt wie scheu er anfangs war." Meine ich zu Jayce.
Als ich darauf keinerlei Reaktion bekomme, drehe ich mich zu ihm um, nur um festzustellen, dass er bereits wieder eingeschlafen ist.
Wer hätte das gedacht?

Zweieinhalb Stunden später gehen wir alle angezogen und abfahrbereit zum Auto. Kaum sind alle angeschnallt, fährt Jayce auch schon los. Seitdem Dylan ihn heute morgen geweckt hat, ist er schon schlecht gelaunt.
Ich vermute jedoch er ist nicht nur so grimmig wegen seines angeblichen Schlafmangels, sondern zum Teil sicher auch wegen der Tatsache, dass wir in den Vergnügungspark gehen.
Ich habe übrigens immer noch nicht heraus gefunden wieso er etwas, was wohl alle anderen mögen, so sehr verabscheut aber ich werde es mit Sicherheit noch herausfinden.
Nach einer langen Autofahrt, die durch das Wann-sind-wir-endlich-da-Quengeln der beiden Kinder begleitet wurde, sind wir dann endlich im Vergnügungspark.
Gerade laufen wir alle gemeinsam durch die Anlage und schauen uns um was wir als nächstes machen wollen. Da man mit sechsjährigen Kindern nicht auf jede Bahn gehen kann, entscheiden wir uns für ein Karussell.
Während die Kinder fröhlich auf den bunten Figuren sitzen und damit im Kreis fahren, stehen Jayce und ich daneben und schauen ihnen zu.
„Wir werden sicher noch die Gelegenheit bekommen, auf die grossen Achterbahnen zu gehen." Meine ich voller Vorfreude, da ich solche Bahnen liebe.
„Ich denke nicht, schliesslich können wir zwei kleine Kinder nicht einfach auf eine Bank setzten, während wir auf diesen Dingern dort sind." Meint er missmutig und deutet bei seinen Worten auf die Achterbahnen.
„Ich weiss, dass wir Dylan und Gracy nicht einfach alleine lassen können, aber ich dachte daran, dass jeweils einer von uns auf sie aufpasst und mit ihnen vielleicht auf eine andere kinderfreundliche Bahn geht, während der andere auf die grossen Bahnen gehen kann." Erkläre ich ihm meine Idee.
„Schon gut ich werde auf sie aufpassen, geh du nur auf deine Bahnen." Sagt er immer noch mit der selben schlechten Laune, die er schon die ganze Zeit über hat. Langsam werde ich echt wütend wegen seinem Verhalten. Er hat bis jetzt noch kein einziges Mal gelächelt, wenn auch nur für die Kinder.
Er macht jeden meiner Vorschläge zunichte und ist so motiviert wie ein Stück Brot!
„Okay Jayce, das hier ist ein Familienausflug! Wir machen das, um einander näher zu kommen, eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen und Erinnerungen zu sammeln. Also benimm dich nicht wie ein kleines beleidigtes Kleinkind und hör auf, allen anderen die Stimmung zu verderben!"
Er schnaubt verächtlich und meckert: „Ich wollte von Anfang an nie hier her kommen!" Genervt verdrehe ich die Augen. „Man bekommt nicht immer das, was man haben will, Jayce! Manchmal muss man sich eben fügen, auch wenn es nur zur Freude der anderen ist."
Meine Worte haben ihn wohl zum Nachdenken angeregt, da er mir wenig später zustimmt. „Gut, dann versprich mir, dass du auch mindestens auf eine Bahn gehst und spass hast." Verlange ich von ihm. Nach einer weiteren kleinen Diskussion willigt er dann doch ein, auch wenn es er dabei nicht allzu erfreut ist.
Jetzt kann der Tag erst richtig beginnen und ich freue mich wie ein kleines Kind.

Was haltet ihr von diesem Kapitel? Irgendwelche Ideen was Jayce gegen den Vergnügungspark haben könnte?

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Rest vom Wochenende 😘

My new lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt