Teil 2
Am nächsten Morgen wache ich todmüde auf.
Ich habe die ganze Nacht über Albträume gehabt und deshalb kaum ein Auge zu gemacht.
Müde hieve ich mich aus dem Bett und mache mir erstmal einen richtig starken Kaffee.
Ich trinke die gesamte Tasse mit der braunen Flüssigkeit in nur ein paar Schlücken aus. Daraufhin mache ich mir noch eine zweite Tasse. Doppelt hält besser.
Während die Kaffeemaschine ein weiters Mal meine blaue Lieblingstasse auffüllt, beschliesse ich, meine Post zu holen.
Ich laufe also aus meiner Wohnung raus zum Briefkasten und hole den gesamten Inhalt raus.
Mit einem Stafel voller Umschläge und Zeitungen, setze ich mich an meine Tisch und machte mich daran die Briefe zu öffnen.
Die ersten drei sind nichts Besonderes. Was soll ich sagen, heutzutage bekommt man ja nur Werbung oder Rechnungen per Post zugeschickt. Doch beim dritten Brief wäre mir fast die Tasse aus der Hand gefallen. Erschrocken stelle ich fest, dass es ein Drohbrief ist, genau so wie man ihn auf dem Fernseher kennt. Mit aus Zeitungen sorgfältig ausgeschnittenen Buchstaben, steht dort, dass meine Lebenszeit schon bald abgelaufen wäre.
Es läuft mir kalt den Rücken runter und ich weiss, dass ich diesen Brief in meiner momentanen Lage nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Ich will jedoch auch nicht gleich zur Polizei gehen, weil sie mir sowieso sagen würden, dass ich genau deshalb dem Zeugenschutzprogram beitreten soll. Auch wenn mich der Gedanke, Mr. Perfect wieder zu sehen, nicht wirklich stört. Trotzdem beschliesse ich, dass ich ersteinmal alles Weitere abwarten werde und erst wenn es wirklich nicht mehr geht, werde ich wieder zur Polizei und von mir aus auch ins Zeugenschutzprogram gehen. Dazu wird es aber hoffentlich nicht kommen. Wie gesagt, habe ich nicht wirklich Lust mein Leben aufzugeben.Knapp eine Woche später ist es dann soweit: Ich bin psychisch und nervlich am Ende.
Ich kann es einfach nicht mehr ertragen!
In der Nacht werde ich immer von schrecklichen Albträumen geplagt und kann kaum schlafen. Jeden Tag bekomme ich mindestens zwei Drohbriefe, die meine Tod prophezeien. Zwei Mal haben Pisanis Männer bereits schon wirklich versucht, mich zu töten! Beim ersten Mal bin ich an einer Baustelle vorbei gelaufen und um ein Haar hätte mich ein Metallrohr erschlagen, das vom Dach herunter fiel. Anfangs dachte ich noch es wäre ein Unfall gewesen, doch als ich ein paar Typen oben auf dem Gerüst weglaufen sah, wurde ich misstrauisch. Beim zweiten Mal bin ich eines Abend spät von der Arbeit nachhause gelaufen, als plötzlich ein komplett in schwarz gekleideter Mann mit einem Messer in der Hand auf mich zu kam. Panisch bin ich von ihm weggerannt und konnte mich nur knapp in meine Wohnung retten. Ich hatte zu viel Angst raus zu gehen, weshalb ich mich in der Wohnung verschanzt habe und mit zittrigen Fingern die Polizei angerufen habe. Ein paar Minuten später wurde ich von ihnen abgeholt und daraufhin in einen der Warteräume geschickt.
Nun stehe ich hier und warte auf Ian, der mir alles was ich wissen muss zum Zeugenschutzprogram erklären soll.
Nach einer Weile biegt Ian auch schon um die Ecke und kommt mit einem breiten Lächeln auf mich zu.
„Du hast es dir also doch noch anders überlegt." Sagte er eher als Feststellung und weniger als Frage.
„Sieht ganz so aus." Murmle ich.
„Na dann lass uns loslegen, es gibt viel zu tun." Er nimmt mich an der Hand und zieht mich mit sich aus dem Polizeirevier raus. Überrascht von unserem plötzlichen Körperkontakt, der mir eine Gänsehaut bereitet, folge ich ihm einfach. Vor einem dunkelblauen Auto bleiben wir stehe und er öffnet mir höflich die Tür damit ich einsteigen kann.
Ein Gentleman ist er auch noch!
Ich setze mich auf den Beifahrersitz und sobald auch er eingestiegen ist, fahren wir los.
Einige Minuten später sind wir bei einem kleinen, aber wirklich schönen Häuschen angekommen.
Zusammen steigen wir aus und laufen darauf zu. Ian schliesst die Tür auf und lässt mich eintreten.
„Willkommen in meinem kleinen, bescheidenen Heim, fühl die wie Zuhause." Sagt er und lächelt mich dabei an.
Etwas verwirrt darüber, das wir zu seinem Haus gefahren sind frage ich: „Was machen wir hier? Ich dachte du sollst mir das Ganze mit dem Zeugenschutzprogram erklären."
Er nickt nur und deutet mir, ihm in ein kleines Wohnzimmer zu folgen. Ich setzte mich auf die graue Couch und warte darauf, dass er anfängt zu sprechen.
„Also, da wir damit gerechnet haben, dass du dich doch noch umentscheidest, haben wir schon ein paar Vorbereitungen getroffen. Das bedeutet, es wird weniger lang dauern, bis du mit deiner neuen Identität endlich in ein neues Umfeld gelangst. Doch bis es soweit ist, wirst du solange bei mir Wohnen, natürlich nur wenn du auch willst." Seine Antwort, wirft bei mir nur noch mehr Fragen auf, als sie beantwortet hat.
Er bemerkt meinen fragenden Blick und erklärt deshalb: „Es ist sicherer für dich, wenn du die Zeit, die wir noch benötigen um die letzten Vorbereitungen zu machen, bei mir bleibst. Ich werde gleich noch schnell alle Unterlagen holen und dir sagen was, oder besser gesagt wer, deine neue Identität ist, okay?" Ich nicke als Bestätigung und er verlässt den Raum.
Nervös sitze ich also im Wohnzimmer und warte ungeduldig auf Ians Rückkehr. Ich bin wirklich gespannt, was sich die Polizei für mich ausgedacht hat.
Was wenn ich die Identität einer einsamen Katzenlady bekomme?
Oder nich schlimmer, was ist, wenn ich eine Lehrerin werden soll?
Ich will absolut keine Kinder haben und mich auch nicht wirklich mit ihnen abgeben.
Das hatte einen ganz einfachen Grund: Ich kann einfach nicht mit Kindern umgehen. Das schlimmste wäre, wenn ich Sportlehrerin werden soll. Sport gehört auch zu den Dingen, in denen ich richtig mies bin. Ich lese lieber ein gutes Buch oder einen interessanten Zeitungsartikel, anstatt mir beim Joggen die Seele aus dem Leib zu schwitzen.
Bevor ich mir noch mehr Gedanken über mein zukünftiges Ich machen kann, kommt Ian wieder zurück zu mir ins Wohnzimmer.
Er hat einen recht grossen Stapel Papiere und Akten in der Hand. Er legt alles auf den Kaffeetisch vor mir, bevor er sich neben mich auf die Couch fallen lässt.
„Also, dann wollen wir mal anfangen. Bist du bereit für dein neues Leben?" Fragt er mich, ebenso aufgeregt wie ich selbst und nimmt schon mal eine dicke Akte, die mit „Top Secret" beschriftet ist in die Hand.
Oh nein, ich bin ganz und gar nicht bereit mein altes Leben aufzugeben, aber ich habe ja keine andere Wahl, deshalb nicke ich nur als Antwort auf seine wahrscheinlich eher rhetorische Frage.
„Gut dann solltest du dich von Sophia Lancaster verabschieden und schon mal mit dem Namen Kaitlyn Jones-Winston oder auch einfach nur Kaitlyn Winston anfreunden."Das zweite Kapitel, wie gefällt es eich? Ich weiss im Moment ist es noch recht langweilig aber ich hoffe das ändert sich bald :)
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My new life
ChickLitStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...