Teil 13
„Oh was für eine Überraschung dich hier draussen zu sehen."
Erschrocken richte ich mich auf und umklammere mit beiden Händen die Gartenhacke, mit der ich gerade noch die verwelkten Blumen rausgerissen habe, um sie im schlimmsten Fall, als Waffe zu benutzen.
Als ich dann aber realisiere, wer da vor mir steht, lasse ich meine improvisierte Waffe erleichtert wieder sinken.
„Das tut mir jetzt aber unglaublich leid, wenn ich dich erschreckt habe." meint Julia und setzt eine betroffene Mine auf, die ich ihr aber nicht ganz abkaufe.
„Schon gut, ich war gerade einfach nur auf die Gartenarbeit konzentriert." Sage ich freundlich und auf Julias Gesicht erscheint sofort in ein skeptischer Ausdruck.
„Erstaunlich, ich hätte dich nicht als die Art von Frau eingeschätzt, die sich die Hände mit Gartenarbeit schmutzig macht." Sagt sie in einem hochnäsigen Ton, der mich sogleich beginnt zu provozieren.
„Du kennst mich ja auch noch nicht solange." Erwidere ich auf ihre Aussage, ebenfalls in einem nicht mehr ganz so freundlich Tonfall wie zuvor.
„Mhm ja, mag sein."
Nach dem Julia das gesagt hat, herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns.
Ich weiss nicht, was ich ihr sagen soll, um dieses Schweigen zu beenden und es scheint als ob sie sich auch nicht darum bemüht, mit mir zu sprechen. Sie steht einfach nur auf der anderen Seite der Gartenzauns und starrt mich mit einem undefinierbaren Blick an.
„Ich denke mal die Kinder sind in der Schule oder im Kindergarten, ich habe leider vergessen wie alt sie sind, und Jayce ist auf der Arbeit?" Fragt sie nach einer Weile in einer bemüht beiläufigen Art.
„Ja, genau und die Zwillinge sind sechs Jahre alt." Antworte ich erleichtert darüber, dass diese Stille endlich zu Ende ist, auch wenn mich die Art und Weise wie sie diese Frage gestellt hat verunsichert.
Ich weiss nicht, was sie damit bezwecken will aber so wie sich gerade Verhält, ist sie mir nicht mal halb so sympathisch, wie sie es bei dem Kennenlernessen war. Obwohl sie auch schon dort immer wieder mal ein paar unpassende und nicht wirklich nette Bemerkungen hat fallen lassen.
„Also ist deine ganze Familie in irgendeiner Hinsicht beschäftigt nur du machst ähm...?" Der abschätzige Blick mit dem sie mich ansieht während sie spricht, lässt mich wütend werden.
„Ich mache die Gartenarbeit, schliesslich muss sich ja auch jemand darum kümmern." Antworte ich ihr mir einem gefälschten Lächeln.
„Und was machst du so, wenn der Rest deiner Familie nicht da ist?" Fahre ich fort, weil ich es nicht lassen konnte. Immerhin ist sie diejenige, die nur hier rumsteht und mich von der Arbeit ablenkt.
„Oh ich bin eigentlich auf dem Weg zum Elternrat. Schliesslich muss man auch etwas produktives zur Gesellschaft beitragen und wenn man eine Mutter ist, kann man auch gleich dort helfen, wo es den Kindern etwas bringt, oder?" Sagt sie und lächelt mich eingebildet an.
Noch bevor ich etwas erwidern kann, spricht sie auch schon weiter: „Wie dem auch sei, ich muss jetzt los. Auf wiedersehen Kaitlyn." Kaum hat sie das gesagt, dreht sie sich um und läuft weg. Wie gebannt sehe ich ihr hinterher, bis sie in ihr Auto einsteigt und davonfährt.
Was zum Teufel war das denn?
Ich habe ihr doch nichts getan, also wieso das ganze Theater?
Es ist für mich fast so, als ob sie mir wegen irgendetwas Vorwürfe macht würde.
Genervt von dem eben geschehenen, packe ich alle Gartenutensilien zusammen und gehe damit zurück ins Haus.
Ich habe gerade echt keine Lust mehr die Gartenarbeit fortzuführen. Ich verstaue das Werkzeug wieder dort wo ich es zuvor rausgenommen habe und laufe immer noch leicht verärgert über Julias merkwürdiges Verhalten die Treppe rauf in mein Schlafzimmer. Dort suchte ich mir frische Klamotten raus und gehe erstmal unter die Dusche, um mir den ganze Dreck und den Schweiss abzuwaschen.Frisch geduscht und angezogen, beschliesse ich ins Wohnzimmer zu gehen und dort mal zu schauen was gerade so im Fernsehen läuft. Ich gehe also wieder die Treppe runter und mache es mir auf dem bequemen Sofa gemütlich.
Nur leider ist das nachmittags Programm nicht gerade interessant. Trotzdem bleibe ich mehr oder weniger bei einem wirklich schnulzigen Liebesfilm hängen.
Plötzlich muss ich an Ian denken.
Was er wohl gerade macht oder wie es ihm momentan wohl gehen mag?
In knapp zwei Wochen wird er auch hier sein, da er von New York nach Los Angeles versetzt wird. Ich freue mich wirklich drauf ihn wieder zu sehen. Das einzige, dass mich ein wenig verunsichert ist, dass er zwar sagte, dass er sich melden würde, aber bis jetzt habe ich nichts von ihm gehört. Ich kann mich ja auch nicht bei ihm melden, da ich keinerlei Möglichkeit habe, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Irgendwie vermisse ich ihn, denke ich mir und seufze leise betrübt auf.
Ich beschliesse nicht weiter darüber nachzudenken und mich wieder dem Fernsehprogramm zuzuwenden.
Doch mit der Zeit merke ich wie meine Augenlieder immer wie schwerer werde, da die einzig schaubare Sendung alles andere als spannend ist und ich schlussendlich einschlafe.Genervt von dem unangenehmen Lärm der durchs ganze Haus schallt, drehe ich mich auf die Seite um mir mit dem Kissen die Ohren zuzuhalten.
Nur habe ich offenbar vergessen, dass ich nicht in meinem grossen gemütlichen Bett oben im Schlafzimmer bin, sondern auf dem verhältnismässig eher kleinen Sofa im Wohnzimmer. Das hat zur Folge, dass ich mich während des Drehens plötzlich nicht mehr auf der Couch befinde, sondern mit dem Gesicht voran hart auf den Holzboden aufschlage.
„Oh verdammt." Murmle ich und reibe mir dabei meine schmerzende Stirn.
Nun wieder hellwach, kann ich auch erkennen, was mich vorhin geweckt hat. Das Klingeln des Telefon ist immer noch zu hören, als ich mich aufrapple, um ran zu gehen.
„Hallo hier spricht Kaitlyn Winston." Melde ich mich am Apparat.
„Oh Miss Winston wie gut, dass ich sie erreiche." Höre ich eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Nach kurzem Überlegen wird mir klar, um wen es sich dabei handelt. Es ist die junge Kindergärtnerin der Zwillinge. „Ehm ich wollte eigentlich nur fragen, wann sie ihre Kinder abholen kommen."
Was?
Sie hat mir doch erst heute Morgen gesagt, wann ich Grace und Dylan abholen soll, also wieso fragt sie mich das jetzt?
Verwirrt blicke ich auf die Uhr, um zu sehen, wie viel Zeit ich noch habe, bevor ich die Zwei abholen muss.
Ich keuche erschrocken auf, als ich die Uhrzeit sehe.
Ich hätte die Kinder schon vor etwas mehr als einer halben Stunde abholen müssen!
„Oh verdammt, es tut mir schrecklich leid Miss Adams, ich habe die Zeit total vergessen! Ich werde Dylan und Gracy gleich abholen kommen." Sage ich und verabschiede mich danach hastig bei ihr.
Hecktisch ziehe ich mir meine Schuhe an, verlasse das Haus, schliesse die Türe ab und steige in mein Auto. Knappe zehn Minuten später komme ich beim Kindergarten an, vor dem bereits die Zwillinge und Miss Adams warten.
„Es tut mir so leid, das ich erst jetzt komme." Entschuldige ich mich sowohl bei den Kindern als auch bei der Kindergärtnerin, als ich bei ihnen ankomme.
„Das ist nicht so schlimm Miss Winston, so etwas kann jedem mal passieren." Ich nicke nur und verabschiede mich danach von der netten Frau.
Sie hat schon recht mit dem was sie gesagt hat, aber ich bin normalerweise immer organisiert und verpasse nie einen Termin.
Also wieso ausgerechnet heute?
Immerhin habe ich den ganzen Tag eigentlich nur eine einzige Aufgabe gehabt, die ich wirklich erledigen musste und ausgerechnet bei der habe ich versagt.
Bestürzt gehe ich mit den Kindern zurück zum Auto.
Ich helfe ihnen sich anzuschnallen und steige dann selbst auf der Fahrerseite des Wagens ein.
„Na ihr Zwei, wie war der Kindergarten?" Frage ich die Beiden.
„Gut! Ich habe viele neue Freunde bekommen. Sie sind alle total nett. Melanie sie ist jetzt meine beste Freundin, wir haben zusammen mit den Bauklötzen gespielt." Erzählt Grace aufgeregt. „Das ist ja toll! Und wie war es bei dir Dylan?"
Das Gracy schnell Freunde finden würde, war mir klar, doch es interessiert mich wirklich, ob es bei Dylan auch so gut gelaufen ist.
„Es war okay." Antwortet er auf meine Frage. Ich werfe einen kurzen prüfenden Blick in dem Rückspiegel und mustere Dylan kritisch. Er wirkt nicht mal halb so enthusiastisch wie seine Schwester aber ich weiss nicht, ob ich ihm dieses ‚Es war okay' abkaufen kann.
„Aber es ist doch sicherlich besser gelaufen, als du es erwartet hast?" Frage ich deshalb nochmal nach, da es mich wirklich kümmert.
„Ja, da gibt es so ein Mädchen, Larissa, und auch einen Jungen der Tom heisst und die sind eigentlich ganz nett." Sagt er und lächelt dabei auch leicht. Erleichtert darüber, dass sich seine dunklen Erwartungen nicht erfüllt haben, lächle ich ihn durch den Rückspiegel des Autos an.Hey Leute, es tut mir echt leid, dass letzte Woche kein Kapitel gekommen ist. Ich habe gerade echt unerwartet viel Stress. 😪 Jedoch gebe ich mein bestes um trotzdem jede Woche ein Kapitel hochzuladen.
Was denkt ihr über Julias verhalten?
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My new life
Literatura KobiecaStell dir vor: Dein Leben ist einfach nur perfekt. Alles verlief genau so, wie du es immer wolltest. Doch dann findest du heraus, dass dein Nachbar ein kranker Psychopath ist und noch dazu der Anführer einer der grössten Strassengangs des Landes. ...