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CHAPTER EIGHT

Seit geschlagenen 2 Wochen verließ ich nicht mehr das Haus. Ich wollte aufstehen aber ich konnte es nicht. Es fühlte sich an als wäre ich an mein Bett gekettet. Dementsprechend sank auch die Lust irgendetwas zu tun.
Die ersten paar Tage konnten meine Eltern mich in der Schule entschuldigen. Aber mein fehlen auf Dauer mussten sie attestieren. Da ich nicht zum Arzt ging, brachten sie einen zu mir.
Ich war schon immer ein Mensch, der so viel nachdachte dass sein Kopf platzte. Ein leidenschaftlicher Grübler. Der Unterschied zwischen nachdenken und grübeln? Den gab es ganz gewiss. Jemand der nachdachte kam auch auf eine Lösung. Grübler wie ich zerbrachen sich den Kopf. Wirklich über alles mögliche. Jede kleine Bemerkung, jedes Wort, jede Mimik, jede Geste, jedes Gefühl. Kleinigkeiten eben.
Diagnose? Depressionen. Ich bekam Tabletten. Antidepressiva. Lächerlich.
Mit der Zeit kamen meine Freunde öfter vorbei. Weil sie dachte irgendwas bewirken zu können. Jedoch kamen sie nie weiter als meine Zimmertür. Uns trennten noch immer meine vier Wände. Jedes Mal fragte ich mich auch ob er da war. Ob Yoongi auch mit Ihnen kam oder ob ich für ihn gestorben war. Das würde ich allerdings nur raus finden wenn ich sie rein ließ. Das kam nicht in frage.
Ich lauschte in die Stille und stellte fest das niemand mehr zu hören war. Um diese Uhrzeit war mein Dad sowieso nicht da. Die beiden Zwillinge waren sowieso mit sich selbst beschädigt. Und Mum? Auch sie musste arbeiten gehen.
Das war die perfekte Chance. Diese nutzte ich natürlich und verließ das Haus. Ich wusste nicht so recht wohin ich ging.
Eine lange Häuserreihe erstreckte sich vor mir. Alles wirkte so einheitlich und farblos. So traurig. In einem dieser Häuser wohnte Jungkook. Ob er wohl zuhause war? Lässig ging ich über die Straße und kam vor der Haustür zum stehen. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Es war eine Ewigkeit her das ich Jungkook gesehen hatte, geschweige denn hier war. Bevor ich klingeln konnte öffnete sich die Tür.
"V? Was geht ab?" Fragte mich Kookies älterer Bruder.
"Hi." Brachte ich nur schüchtern raus. Es fühlte sich so an als hätte ich jegliche Soziale Kompetenzen verlernt.
"Jungkook du hast Besuch." Meinte er knapp, klopfte mir auf die Schulter und ging. Mein Körper spannte sich an und ich zuckte zusammen.
"Jimin? Ist es Jimin?" Ein fröhlicher Kookie kam angelaufen. Als er mich sah blieb er verwirrt stehen und schien nicht mehr so fröhlich.
"..tut mir leid..ich weiss auch nicht wieso ich hier bin.."
Was hatte ich mir nur dabei gedacht! Jungkook war nicht erfreut über mein erscheinen. Das hatte ich deutlich gesehen.
"..es war ein Fehler.."
Zwar sah er nicht wirklich glücklich aus mich zu sehen dennoch kam er auf mich zu und umarmte mich.
"Ich dachte du magst mich nicht mehr.." flüsterte er in mein Ohr. Meine Nackenhärchen stellten sich auf.
Jungkook zog mich mit rein direkt in sein Zimmer. Meine Blicke schweiften durch das Zimmer. Es war wie immer. Eingerichtet wie ein Zimmer von einem pubertierenden Jugendlichen.
"Hast du Jimin erwartet?"
"Ja.."
"Wolltet ihr euch treffen? Ich kann auch wieder gehen.."
"Nein.." seine Stimme klang verbittert.
"Aber egal..wie geht's dir? Du kommst nicht mehr zu Schule.." seine Stirn kräuselte sich. Ich nickte leicht.
"Mir geht es gut. Naja geht so. Ich bin krank geschrieben."
Er saß mir gegenüber im Schneidersitz.
"Ich hab Depressionen."
'Gestand' ich ihm. Er sah mich eine Weile an. Nicht geschockt. Nichts derartiges. Eher so als ob er nachdachte.
"Geht irgendwann weg oder?" Fragte er und kratzte sich am Kinn.
"Ich denke man wird Depression nicht los man lernt entweder damit umzugehen oder man stirbt daran." Schulterzuckend lehnte ich mich zurück.
"Krass, das klingt bitter."
"Jup."
"Und denkst du, du schaffst damit umzugehen?"
"Möglich. Keine Ahnung. Werden wir nicht alle irgendwann sterben mit oder ohne Depressionen?"
"Möglich." Kookie kam mir so verändert vor. Jetzt machte ich mir Sorgen um ihn.
Die Zeit verstrich und wir saßen noch immer auf dem Bett sagten nichts mehr und starrten Löcher in die Luft. Naja bis Jungkook sich räusperte.
"Tae?"
"Hm?"
"Stimmt das? Also mit Hobi?"
"Woher?"
"Yoongi..er war außer sich vor Wut.."
Verwundert sah ich ihn an. Jeder wusste von der Sache aber es machte ihnen nichts aus. Aber weshalb war Yoongi so sauer gewesen? Ein ungelöstes Rätsel.
"Ja stimmt schon.."
"Also bist du?.."
"Du kannst es ruhig aussprechen Kookie..es ist keine Krankheit. Ja ich bin schwul.." Ein leises Lachen entfloh meiner Kehle.
Er sah mich mit großen Augen an. Nun herrschte wieder peinliche Stille.
"Darf ich es ausprobieren?.."
Perplex sah ich ihn an. Ich brachte kein Wort über die Lippen. Kookie beugte sich immer weiter nach vorn. Keine Antwort war auch eine Antwort. Kurz vor meinem Gesicht bleib er stehen und schien unsicher. Dann trafen seine Lippen meine. Seine Lippen schmiegten sich an meine. Es fühlte sich unfassbar gut an. Meine Lippen bewegten sich synchron zu seinen. Meine Hand krallte sich an sein Shirt während er halb auf mir saß. Er wurde immer fordernder. Ich fühlte mich zugegebenermaßen etwas überfordert.
Uns beiden blieb die Luft aus weswegen wir uns lösten. Seine rosaroten Lippen glänzten leicht und er  schien außer Atem. Wir sahen uns in die Augen. Der Raum wurde von unseren Atemzügen gehüllt.
"Ich glaube..ich liebe Jimin."
Liebe konnte etwas wunderbares sein. So lange sie Echt war. Die Person die man liebte war ein Anker. Entweder hielt sie dich am Leben oder zog dich in den Abgrund mit in den Tod.

decay of the past {taegi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt