Wir hören jetzt auf.

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///VILU'S SICHT///

Nervös folge ich Miguel ins Lehrerzimmer. Dort sitzt auch schon der Mann von der Plattenfirma. Ich setze mich neben Miguel, gegenüber vom Plattenvertreter, hin und atme einmal tief durch. „Also, Violetta. Das ist Mr Shore. Von ihm war das Angebot für den Plattenvertrag.“, erklärt Miguel mir und öffnet eine Mappe. „Guten Tag.“, lächle ich leicht unsicher, aber Mr Shore erwidert es mit einem freundlichen lächeln, wodurch meine Unsicherheit wieder verschwindet. „Sie haben eine wirklich unglaubliche Stimme, Ms Castillo und nach ihrem Auftritt bei dem Konzert war ich mir schon zu 100% sicher, dass wir Sie unbedingt unter Vertrag nehmen wollen. Ich habe bereits mit Miguel einen Vertrag ausgearbeitet...“ Er öffnet einen Umschlag und holt einige zusammengeheftete Blätter heraus, diese legt er dann vor mich. „und das ist er. Sie haben so viel Zeit, wie sie wollen, um sich zu entscheiden. Meine Nummer habe ich Ihnen auf ein extra Blatt geschrieben und darauf stehen auch die Nummern von der Firma.“ Mr Shore holt einen weiteren Zettel aus dem Umschlag und gibt mir diesen ebenfalls. „Wir würden uns wirklich freuen, wenn Sie sich für uns entscheiden.“ Ich nicke und sehe dann von den Blättern auf. „Das ist wirklich ein unglaubliches Angebot, Mr Shore, ich weiß gar nicht wirklich, was ich sagen soll. Auf jeden Fall erstmal Vielen Dank. Ich werde mir den Vertrag durchlesen und Ihnen Bescheid geben, sobald ich mich entschieden habe.“ - „Super, Ms Castillo. Aber wie gesagt, lassen Sie sich Zeit und überdenken Sie alles genau. Ich muss mich dann leider schon verabschieden, da ich noch einige Meetings habe. Bis demnächst.“ Ich stehe auf, gebe Mr Shore die Hand und lasse mich, als er zusammen mit Miguel zur Tür geht, wieder auf meinen Platz fallen.

Miguel kommt wieder ins Lehrerzimmer und setzt sich mir gegenüber. „Na gut, Violetta. Du hast gehört, dass du so viel Zeit hast, wie du brauchst, um dir sicher zu werden, ob du den Vertrag unterschreibst oder nicht. Wofür du jedoch nicht so viel Zeit hast, ist den anderen zu sagen, dass du ein Angebot bekommen hast.“ Fragend sehe ich Miguel an. „Wieso nicht?“ - „Mr Shore hat noch einige andere Verträge. Für Fede und Fran bei der Partnerfirma in Italien, für Diego und Natalia bei einer anderen Partnerfirma in Spanien und für Leon und Ludmi ebenso in den USA. Mit Federico haben wir schon gestern gesprochen und von ihm wissen wir auch, dass fast niemand wusste, dass Mr Shore beim Konzert dabei war. Ich finde es nicht schlimm, aber Mr Shore möchte bis Samstag mit allen gesprochen haben. Wir geben dir 3 Tage, um es den anderen zu sagen, ansonsten müssen wir das tun. Verstehst du das?“ Ich nicke. „Ja. Ja, klar. Versteh ich... Ich werde so schnell wie möglich mit den anderen reden... darf ich dann gehen?“ Miguel nickt, ich stehe auf, nehme den Vertrag und den Zettel mit den Nummer und verschwinde dann.

Im Bühnenraum lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und stelle meine Tasche auf meinen Schoß. Seufzend nehme ich die Mappe mit den Notenblättern raus und schiebe den Vertrag irgendwo dazwischen und packe sie dann wieder zurück in meine Tasche. Ich habe drei Tage, um meinen Freunden zu beichten, dass ich ihnen vorenthalten hatte, dass ein Plattenvertreter zum Konzert kam. Ich habe drei Tage, um meinen Freunden zu erzählen, dass ich einen Plattenvertrag bekommen habe und sich wahrscheinlich alles verändern wird. Ich habe drei Tage, um meinen Freunden zu erzählen, dass ich einige von ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit eine lange Zeit nicht sehen werde. Verzweifelt lasse ich meinen Kopf in meine Hände fallen.

„Hey, Schwesterherz. Kommst du mit essen?“ Erschrocken sehe ich auf und direkt in die Augen von Fede. „Ja, ja. Klar.“ Schnell stehe ich auf und laufe Richtung Tür, als ich am Handgelenk festgehalten werde. „Die anderen werden es verstehen, Vilu. Sie werden dich dafür nicht hassen.“ Mein Bruder zieht mich zu sich und legt seine Arme um mich. Ich schlinge meine Arme um seinen Bauch und lege meinen Kopf an seine Brust.

Als wir vom Resto wieder ins Studio kommen, ist es schon spät am Nachmittag. Ludmila und ich gehen direkt in den Bühnenraum, da dieser gerade frei ist. Ich setze mich ans Klavier und streiche einmal über die Tasten. „Vilu? Sind die Noten in deiner Tasche.“ - „Ja.“ Ludmi geht zu meiner Tasche, die ich beim hereinkommen auf einen der Stühle gelegt habe und kommt dann mit der Mappe wieder zurück. „Die anderen kommen gleich auch noch. Lass und erst den Song von Naty machen, damit wir da weiter kommen.“ - „Ja, gute Idee.“ Die Blondine nimmt die Notenblätter aus der Mappe und sucht die Noten unseres begonnenen Gruppensongs. „Vilu? Was ist das?“ Ich sehe von den Klaviertasten auf und direkt auf den Vertrag, den Ludmila mir vor die Nase hält. Verdammt. Ich habe vergessen, dass ich ihn darein gelegt hatte. „Ein Vertrag?“, stelle ich mich dumm. „Vilu, bitte. Von wem ist der?“ - „Der Mann heute Morgen... der war von einer Plattenfirma in den USA und hat sich unser letztes Konzert angesehen... er will mit mir eine eigene CD aufnehmen.“, erkläre ich ihr ohne Widerworte. „Das ist ein Drei Platten Vertrag, Violetta. Er will nicht nur eine CD, sondern drei mit dir aufnehmen.“, redet sie dagegen, nachdem sie die ersten Zeilen überflogen hat. „Was?“, verwirrt sehe ich sie an. „Ja.“ Ludmila hält mir den Vertrag vors Gesicht und legt ihren Finger auf die Zeile. Tatsächlich steht das dort. Anscheinend hatte ich es vorhin wegen der Nervosität total überlesen. „Hey, Leute. Fangen wir an?“, ertönt plötzlich Camilas Stimme hinter uns. Schnell reiße ich Ludmila den Vertrag aus der Hand, lege die Noten meines Solos darüber und schiebe die gesamten Blätter dann wieder in die Mappe. „Ja.“, antworte ich dann, gehe zu meiner Tasche und packe die Mappe darein. Ludmila verteilt unterdessen die Noten an die anderen und dann fangen wir an zu proben.

Zwei Stunden später haben wir schon einen Großteil der Choreographie fertig und der Text ist auch so gut wie fertig. „Okay, Leute. Ich würde sagen noch einmal und dann gehen die Jungs und ich an unserem Song weiter arbeiten.“, schlägt mein Bruder vor und wir stimmen alle zu.

(A/N: Bitte ignoriert Alex und Andrés....)

Am Ende des Liedes klatschen wir alle. „Super, Leute. Wir hören jetzt auf. Ich kann nicht mehr.“, ruft Camila und setzt sich an den Bühnenrand. Grinsend laufe ich die kleine Treppe runter und nehme meine Wasserflasche. „Dann geht mal alle, damit Vilu und ich unseren Song nochmal durchgehen können.“ Ludmila sieht alle abwartend an und kurz darauf gehen sie auch schon nacheinander.

„Also. Was hat es mit dem Vertrag auf sich? Unterschreibst du?“, kommt die Blondine direkt zum Punkt. Ich habe mir zwar schon gedacht, dass sie nochmal mit mir darüber reden will, aber nicht, dass sie so schnell auf den Punkt kommt. „Ich weiß es nicht, Ludmi. Mir wurde der Vertrag heute erst gegeben. Ich muss ihn mir erst mal richtig durchlesen.“ - „Na gut. Aber ich gehöre zu den ersten die deine Entscheidung erfahren.“ - „Tust du, aber ich muss den anderen zuerst sagen, dass ich überhaupt einen Vertrag bekommen habe.“ Ludmila nickt und nimmt sich dann einen Stuhl, sowie die Gitarre und setzt sich neben das Klavier, an welchem ich schon sitze. „Lass uns anfangen.“, seufze ich und lege meine Finger auf die Tasten.

Wir haben den Song einige Male durch gesungen und einige Änderungen vorgenommen. „Wollen wir es einfach nochmal komplett singen und dann entscheiden, ob wir es so lassen oder noch was ändern?“, frage ich sie, da ich mir das Lied gerade nicht mit den Änderungen vorstellen kann. „Okay.“ Ich lege meine Finger wieder auf die Tasten und fange dann, nach einem Blick zu Ludmila, an zu spielen.

Vom klingeln von Ludmilas Handy werden wir unterbrochen. „Tut mir Leid, Vilu.“ - „Kein Problem. Geh ruhig ran.“ Mit einem leichten Lächeln nickt sie, stellt die Gitarre weg, nimmt den Anruf an und geht dann raus. Im selben Augenblick kommen Fede und Leon rein. Leon setzt sich neben mich und Fede auf den Stuhl, auf dem bis eben noch Ludmi saß. „Mit wem telefoniert sie?“, fragt er direkt. „Keine Ahnung, Bruderherz. Geh ihr doch nach und frag sie.“ - „Weißt du was, Schwesterherz. Das mache ich jetzt auch.“ Damit steht er wieder auf und geht aus dem Raum. „Ich habe eine Idee für eine Melodie.“, grinse ich Leon an, welcher mich verwirrt ansieht. „Für unseren Song.“, setzte ich noch hinten dran und sein Gesicht hellt sich auf. „Na dann. Spiel mal.“, fordert er mich auf und setzt sich auf den Stuhl, damit ich genug Freiraum zum Spielen habe. Ich schließe die Augen und spiele dann die Melodie, die mir schon den ganzen Tag in Gedanken herum schwirrt.

~*~
1452 Wörter

Das Kapitel vom Donnerstag... Hat leider doch etwas länger gedauert meine Gedanken schriftlich zu verfassen... Ich hoffe es gefällt euch trotzdem...

Was denkt ihr, von wem Ludmila angerufen wurde?

Xx

Leonetta - Haben wir noch eine Chance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt