Kapitel 7

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„Und du? Was hast du Weihnachten vor?“, fragte ich Zayn, da es mir unangenehm war, immer nur über mich und meine Familie zu sprechen. Er zuckte zusammen, als hätte ich etwas verbotenes gesagt und murmelte dann: „Ich... gehe nicht nach Perth, um Weihnachten zu feiern... es ist mehr eine andere Art der Familienfeier, weißt du?“

„Eine andere Art der Familienfeier?“, ich lachte, „Kannst du das genauer definieren?“ Mich beschlich das ungute Gefühl, dass ich in ein Fettnäppchen getreten war und es etwas mit seiner Freundin zu tun haben könnte, da er so betreten dreinschaute und plötzlich so nervös wirkte. „Casey.. ich glaube nicht, dass ...“, begann er und brach jedoch sofort wieder ab. Fragend sah ich ihn an. Anscheinend hatte es wirklich etwas mit „Süße“ zu tun. Verzweifelt kramte ich in meinem Rucksack nach einem Kaugummi, um Zayn nicht ansehen zu müssen.

Es war vollkommen ungerechtfertigt von mir, diese rasende Eifersucht in mir zu tragen, besonders, weil ich ihn nicht kannte, aber sie war zweifellos da und ließ mich wahnsinnig werden. Vermutlich bemerkte sogar Zayn, dass etwas mit mir los war, denn er wechselte schnell das Thema, indem er mir anhand der Graphik auf dem kleinen Bildschirm erklärte, wo wir uns befanden und wie schnell und hoch wir flogen. Seit genau 2 Stunden und drei Minuten befanden wir uns nun in der Luft, mir standen also noch 20 Stunden und 57 Minuten bevor, in dieser durchaus angsteinflößenden, riesengroßen Maschine, deren Notausgänge kleine, aufblasbare Rutschen waren.

Meine Überlebenschancen standen wahrscheinlich nicht allzu hoch. Ich atmete tief ein und aus und versuchte, mir die ganze Situation nicht bildlich vorzustellen. So viele Meter über der Erde... Was da alles passieren könnte. Noch immer erklärte Zayn mir genau, was gerade alles vor sich ging und über welchem Land wir flogen und meine Angst wuchs mit jeder Sekunde. „Zayn, würdest du bitte still sein, ich fange sonst noch an zu weinen“, wimmerte ich und mein Herz klopfte schneller. Alle paar Sekunden knackte oder surrte etwas und es klang wirklich so, als ob das Flugzeug jeden Moment auseinander brechen würde.

Betroffen schlug er die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. „Ich bin doch so dumm, warum erzähle ich dir all das noch“, lachte er und wie aus einem plötzlichen Impuls zog er mich in seine Arme. Wir waren uns so nah, dass ich jeden seiner Muskeln spüren konnte. Zwar trennten uns die Armlehnen ein wenig voneinander, die mir nun in die Hüfte drückten, doch insgesamt fühlte es sich perfekt an. Sein Brustkorb vibrierte, während er lachte, seine Arme waren fest um mich geschlungen und er roch nach einem teuren Parfüm und ein bisschen nach Zigarettenrauch und Pfefferminzzahnpasta. In dem Moment, in dem er sich wieder eingekriegt hatte, ließ er mich wieder los und Verwunderung spiegelte sich in seinen schokoladen-karamell-toffifee Augen wider.

„T-Tut mir leid, oh mein Gott, ich wollte das gar nicht“, stammelte er und seine Wangen färbten sich binnen Sekunden rosa, was ihm ausgesprochen gut stand. Ihm stand grundsätzlich alles gut, aber ich war ein großer Fan dieser schüchternen, verlegenen Seite von ihm. „Casey, echt, ich wollte dich nicht überrumpeln, tut mir leid, ich-“

„Hey, ist schon okay, du musst dich nicht für alles entschuldigen, was du tust“, beschwichtigte ich ihn und gedanklich fügte ich noch Und bitte umarme mich nochmal und nochmal und nochmal und nochmal!!?!?! hinzu. Sein betörender Geruch ging mir nicht aus dem Kopf, er schwirrte in meinen Gedanken herum und mir wurde fast schwindelig davon. „Dumme Eigenschaft von mir, ich weiß, tut mir wirklich leid“, brummte er und kaute auf der Innenseite seiner Backe herum. Ich lachte auf: „Schon wieder, Zayn.“

„Und wer bist du? Die Entschuldigungspolizei, oder was“, neckisch verdrehte er die Augen und verzog seine Lippen zu diesem halben Lächeln.

Bevor ich irgenwelche peinlichen Dinge, wie zum Beispiel meine verdammten Gedanken, aussprechen konnte, unterbrach uns die Stimme einer Stewardess: „Meine Damen und Herren, wir haben gerade die Flughöhe erreicht. Es besteht nun die Möglichkeit, sich abzuschnallen und aufzustehen. Die Toiletten befinden sich hinten in der Maschine. Wir empfehlen jedoch, angeschnallt zu bleiben.“

23 Stunden - {zayn malik a.u.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt