(Ich verspreche, dass das hier das letzte Kapitel ohne Zayn ist. Aber all diese Dinge sind wichtig und ich möchte sie ausführlich genug schildern, wenn ihr das versteht. Außerdem steigert es die Spannung, hihi.)
Verunsichert blieb Dad in der Auffahrt stehen Wahrscheinlich begriff er nicht, dass das bevorstehende Treffen mir unangenehm war "Bitte, Casey", meinte er leise und wirkte sichtlich nervös. Klar, dass seine Tochter sich weigern würde, das Haus zu betreten und seine neue Familie zu sehen, damit hatte er nicht gerechnet.
Verzweifelt fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar und biss auf meinem Daumennagel herum. "Die sind völlige Fremde", behauptete ich und mein Vater seufzte tief.
"Genau das wollen wir ändern. Ich weiß, dass das seltsam für dich ist ist, dass du Evie hassen möchtest, weil sie dir ein bescheuertes rosa Kleid gekauft hat, dass du jetzt deinen Bruder sehen sollst und dass dich diese Vorstellung einschüchtert, aber du musst weder Evie noch John als deine neuen besten Freunde ansehen. Du musst sie nicht einmal mögen. Sei einfach so lieb und begrüße sie, lerne sie ein wenig kennen.
Du bist meine Tochter und ich liebe dich über alles, du wirst immer an erster Stelle stehen bei mir. Das wird nichts und niemand ändern", während seiner kleinen Rede stiegen mir Tränen in die Augen und ich stolperte blindlings in seine Arme. Er hielt mich eine Ewigkeit fest im Arm und ich schniefte auf sein billiges Hemd.
"Okay", ich würgte fast, als ich das Folgende aussprach, "Ich mach's. Ich schaff das schon."
Stumm bedankte sich Dad bei mir und zwinkerte mir aufmunternd zu. Anschließend zerrte er einen riesigen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und drehte den Schlüssel im Schloss, bis die Tür mit einem feines Geräusch aufsprang.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich bezweifelte, dass mir jemals schon so übel gewesen war, nicht einmal, als ich damals im Kindergarten diesen Magen-Darm-Virus hatte. im Haus war es ruhig und Dad rief in den Flur hinein: "Hallo! Wir sind wieder daheim!"
Aus der Ferne waren Schritte zu hören, Türen wurden geöffnet und aus der Richtung der Küche trat eine dunkle Silhouette in den Flur. Nach genauerem Hinsehen entpuppte sie sich als eine blonde, kleine Frau, die ein zusammengeknäultes Bündel auf dem Arm trug, hinter dem ich John vermutete. Sie sah ein wenig nichtssagend, aber nicht hässlich aus. In ihr gebräuntes Gesicht war ein aufgeregtes Lächeln eingemeißelt und sie wiegte das Baby unablässig sanft hin und her.
"Hi Casey, wie schön, dass du da bist. Ich bin Evie", begrüßte sie mich mit merkwürdig zittriger Stimme. Und in dem Moment verstand ich: Vielleicht war nicht nur ich äußerst nervös, sie zum ersten Mal zu sehen, sondern sie ebenfalls.
Schüchtern flüsterte ich ein "Hallo" und spielte verlegen mit meinen Fingern, traute mich kaum, ihr in die Augen zu sehen. Unschlüssig, was jetzt zu tun war, fragte Dad: "Wollen wir ins Wohnzimmer gehen?" Wir stimmten zu und ich folgte den beiden in den hübsch dekorierten Raum. Dad machte eine einladende Geste auf das Sofa und ich nahm ehrfürchtig auf den hellen cremefarbenen Polstern Platz. Evie ließ sich erschöpft auf einen Sessel fallen und hob das Knäuel in ihrer Armbeuge etwas an, dass man unter dem weißen Deckchen ein rotes, rundes Gesicht erkannte.
Mein Vater räusperte sich und streckte die Hand nach John aus, bis Evie ihn widerwillig in seine Arme bettete. Danach setzte er sich neben mich und präsentierte mir das knautschgesichtige Baby, als wäre es ein Heiligtum. John war mäßig hübsch mit einer dicken, roten Stupsnase und ein paar weißlichen Pusteln auf den Wangen. Die kannte ich noch von meinen kleinen Schwestern, deshalb störten sie mich nicht weiter. Während er mich aus großen, blauen Augen musterte, machte er leise Schmatzgeräusche und röchelte beim Atmen manchmal. Aber irgendwie faszinierte er mich. Und um ehrlich zu sein, hatte ich als Baby ziemlich ähnlich ausgesehen.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus, beugte ich mich zu ihm herunter und flüsterte: "Hey. Ich heiße Casey. Und du?" Seine riesigen Glubschaugen vergrößerten sich, falls möglich, noch mehr und er grinste mich an. Wirklich. Er grinste.
Stolz sah ich auf und bemerkte, dass sowohl Evie als auch mein Dad mich gerührt anstarrten. Evie tupfte hektisch mit der Fingerspitze unter ihrem Auge herum, als müsste sie die Tränen davon abhalten, unkontrolliert über ihr Gesicht zu fließen.
"Möchtest du ihn selber mal halten?", fragte mein Dad zaghaft und ich nickte, noch bevor ich realisierte, was ich da eigentlich tat. Vorsichtig legte er mir meinen kleinen Bruder in den Arm und ich hielt meine Hände vorschriftsmäßig an seinem Kopf und seinem kleinen Hintern. Mein kleiner Bruder. Es fühlte sich sehr komisch an, das auch nur zu denken, doch ein kleiner Teil meines Gehirns dachte, dass es auch auf eine gewisse Art cool war. Einfach so einen winzig kleinen Bruder zu haben.
Obwohl ich Evie nicht ansah, während sie mit mri sprach, war sie sehr freundlich zu mir und fragte mich einige Dinge. Sie war nicht aufdringlich, sondern höflich und zurückhaltend. "Hattest du einen angenehmen Flug?", erkundigte sie sich und ich gestand, dass ich große Angst gehabt hatte, die dann aber vollkommen unbegründet gewesen war.
"Cas hat nämlich einen australischen Jungen kennengelernt", fügte Dad neckisch hinzu und ich funkelte ihn wütend an.
Evie lachte: "Ist das wahr?"
Nach einer Weile ergab ich mich schließlich und nickte langsam. "Er kommt aber nicht aus Australien, auch wenn sein Vater hier lebt. Er wohnt in London."
"Na, umso besser", meinte Dad sachlich, "Dann könnt ihr euch ja dort auch mal treffen, hm?" Auch wenn ich das zu bezweifeln wagte, nickte ich und meine Gedanken schweiften ab. Zu Zayn. Sicher würde er mich nicht noch einmal treffen wollen. Doch der Teil in mir, der noch hoffte, der freute sich auf ein Wiedersehen. Auf sein Zahnpastalächeln.
Evie stand in der Küche und kochte Spaghetti, ich hingegen schleppte immer noch John durch die Gegend. Inzwischen hatte ich ihn richtig lieb gewonnen und jedes Babygrinsen ließ mein Herz noch ein wenig höher schlagen.
"Wegen des Kleides, Casey, es tut mir aufrichtig leid, ich wusste nicht, dass Rosa nicht deine Farbe ist", entschuldigte sich Evie und ich verdrehte die Augen. Warum hatte sie überhaupt gemeint, mir ein Kleid kaufen zu müssen?
Hastig versicherte ich ihr dennoch, dass es schon in Ordnung war, und ich schließlich niemanden dort kannte. "Für einen Tag ist es okay", behauptete ich. Obwohl es nicht wirklich okay war.
Warum ich plötzlich so nett zu ihr war, hatte ich noch nicht vollends begriffen, doch da es meinen Dad offensichtlich sehr glücklich machte, behielt ich es einfach bei. Falls es mir zu viel werden würde, könnte ich immer noch einfach in meinem Traumzimmerchen verschwinden. Außerdem war da noch John. Vorhin hatte Dad gesagt, dass er mich wirklich zu mögen schien und ich war immer noch unbändig stolz darauf. Natürlich mochte er seine große Schwester.
"Was ist das denn für ein Bankett morgen, wenn ich schon ein rosa Kleid dafür anziehen muss?", die Neugier siegte und ich fragte Evie schließlich danach.
Begeistert leuchteten ihre Augen auf: "Das ist wirklich eine großartgie Sache, die wir auf die Beine gestellt haben. Man bezahlt einen Eintrittspreis, um dort zu essen und zu tanzen und diese Einnahmen gehen ausnahmslos an einen guten Zweck. Dieses Jahr an eine Krebsorganisation. Es ist wirklich eine schöne Möglichkeit, das Weihnachtsfest einzuläuten und man bekommt immer die Gelegenheit, mit einigen Bekannten zu sprechen, die man sonst selten sieht. Viele Menschen, die etwas von sich halten, gehen hin."
Oh. Selbstverständlich war es ein Ball für Leute, die sich für etwas besseres hielten. Schnösel und eingebildete, reiche Arschlöcher. Und schon war mir die ganze Lust darauf vergangen.
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23 Stunden - {zayn malik a.u.}
FanfictionWas tut man, wenn die Liebe seines Lebens neben einem im Flugzeug sitzt und man nur 23 Stunden hat, um sie von sich zu überzeugen...?