Kapitel 15

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„Worum geht es überhaupt“, ich stöhnte auf und kniff die Augen zusammen, um die Personen besser zu erkennen. Es war eine Komödie, die im letzten Jahr im Kino gelaufen war, doch ich hatte sie nicht gesehen und sie war ziemlich gnadenlos schlecht.

„Die müssen jetzt den Kassierer umbringen, damit ihr kleines Verbrechen nicht auffliegt“, erklärte Zayn geduldig, doch das war nicht ganz schlüssig: Ein Verbrechen begehen, um ein anderes Verbrechen zu vertuschen?

Hauptsächlich beobachtete ich also Zayn aus dem Augenwinkel und verbrachte einen Großteil der Zeit damit, mir sein Gesicht einzuprägen, damit ich ihn niemals vergessen würde. Sein Haar wirkte aufgrund der spärlichen Beleuchtung fast schwarz und seine makellosen Gesichtszüge erschienen noch markanter. Zayn lachte ununterbrochen und jedes Mal, wenn er grinste, grinste ich auch, nur um Interesse an dem langweiligen Film zu zeigen. Der Film war wohl einfach ein Jungenfilm, einer, mit dem Mädchen nichts anfangen konnten, in dem die Witze fies und frauenfeindlich waren.

Während der Liebesszenen rutschte ich etwas näher an ihm heran und er bemerkte es und tat es mir gleich. Unauffällig ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken und schloss die Augen. Durch meine Kopfhörer nahm ich noch immer die Dialoge wahr und konnte so der Handlung folgen, doch wie er die Frau behandelte und wie er hinter ihrem Rücken über sie sprach, gefiel mir nicht, ich spürte Wut in mir brodeln.

Und so etwas verkaufen die Leute dann als Blockbuster oder Komödie des Jahres? Wirklich?

Das einzige, was mich besänftigte, war Zayns viel zu guter Zahnpasta-Zigarettenrauch-Männergeruch, den ich tief inhalierte und von dem mein Herz wild zu klopfen begann und sein leises, unterdrücktes Lachen, bei dem mein Kopf auf seiner Schulter mitwackelte.

Nach einer Weile legte er vorsichtig einen Arm um meine Hüfte und zog mich ein Stück an sich. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, bevor ich es überhaupt verhindern hätte können und ich schlug kurz die Augen auf, nur um in seine dunkelbraunen zu blicken.

Auch er lächelte.

Mir war klar, dass es falsch war, dass wir einander nur höflich zunicken und belangloses Geplänkel austauschen sollten, doch ich war in dem Augenblick zu glücklich, um zwischen richtig und falsch einen Unterschied machen zu können. Etwas, das sich so richtig anfühlte, konnte ja unmöglich falsch sein.

Tief atmete ich seinen Geruch ein und wünschte mir, ihn konservieren zu können, in kleine Gläser füllen, und bei Bedarf öffnen und daran schnuppern zu können. Wenn dieser Moment auf ewig anhalten würde, ich hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt.

Schließlich endete der Film und Zayn nahm die Kopfhörer ab, ich tat es ihm gleich. Mit noch geschlossenen Augen murmelte ich genervt: „Wie viele sind jetzt eigentlich in diesem Film umgekommen, nur, weil sie mit der Frau schlafen wollten?“ Er lehnte sich zurück und zog mich noch ein Stück näher, dass ich noch fast vollständig an ihm lehnte und er sagte: „Keine Ahnung, vielleicht fünf. Aber ich wusste, dir würde der Film nicht gefallen.“ Zwar war ich mir sehr sicher, dass viel mehr als nur diese fünf gestorben waren, ich beließ es jedoch dabei: „Wenn du wusstest, dass er mir nicht gefällt, weshalb hast du ihn dann überhaupt vorgeschlagen?“

Völlig perplex starrte ich ihn an, aus meiner Perspektive war er so nah und roch so männlich und meine Hormone spielten ein wenig verrückt.

Mit einem amüsierten Grinsen zuckte er die Schultern, als wisse er die Antwort darauf selbst nicht, obwohl sein Gesicht verriet, dass er sehr wohl etwas zu erwidern wusste. „Zayn, sag schon“, quengelte ich rückte ihm noch mehr auf die Pelle. Kopfschütteln. „Bittebitte“, sagte ich in seine Brust und schloss die Augen wieder. Sein Geruch machte mich süchtig, ich konnte gar nicht mehr aufhören, ihn tief ein- und wieder auszuatmen und mir vorzustellen, wie es wohl wäre, diesen Geruch so oft riechen zu können, wie man nur wollte, wie es wohl war, die Glückliche an seiner Seite zu sein und seufzte. „Ich wollte bloß erleben, wie du dich aufregst und über die Handlung schimpfst, das ist irgendwie süß“, gab er zu und errötete.

„Bin zu müde, um mich über diese frauenfeindlichen Scheißkerle aufzuregen“, grummelte ich.

Zayn lachte heiser. "Genau das meinte ich." Seine Hände fanden ihren Weg in mein Haar und spielten mit einigen losen, zotteligen Strähnen, wickelten sie um seine Finger und ließen sie wieder los. Ich hielt den Atem an, blieb reglos liegen und wünschte mir, er würde nie damit aufhören.

23 Stunden - {zayn malik a.u.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt