Schreiend wehrte ich mich gegen die Hände, die mich auf dem Boden hielten. »Lass mich los«, kreischte ich verzweifelt. Ich wollte wegrennen. Ich wollte mir weh tun. Dinge zerstören. Und hoffen, dass ich von einem Baum erschlagen wurde oder erfror.
»Gebt ihm Beruhigungsmittel und bringt ihn auf die Krankenstation, damit man ihn überwachen kann«, hörte ich Marco sagen. Sofort wechselte die Wut in blanke Panik. Nichts machte mir mehr Angst, als Spritzen und Krankenhäuser. »Nein«, schrie ich laut und bäumte meinen Oberkörper auf. Doch ich entkam den starken Griffen nicht. Immer mehr Panik erfüllte mich. Ich wollte weg aus dieser Situation. Ich wollte fliehen.
Meine Atmung wurde hektisch, meine Sicht verschwommen, mein Kreislauf versagte. Ich sah mich im Raum um und erkannte Thaddeus, der schockiert in der Ecke stand und das Szenario mit anschaute. »Thaddeus, bitte hilf mir«, hauchte ich kraftlos und sah in seine Augen. Auch er sah mich an. Ein letzter Blick in seine kristallklaren Augen, den er erwiderte, bevor ich keine Chance mehr hatte und einfach bewusstlos wurde.
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Die starken Kopfschmerzen waren das erste, was ich wahrnahm, als ich wieder erwachte. Brummend fasste ich mir an den Kopf. Dabei spürte ich einen Fremdkörper in meiner Hand. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Ich erkannte, dass ich eine Kanüle in der Hand hatte, die unmittelbar zu einer Infusion führte.
Ich sah mich im Raum um. Mein Blick blieb sofort an Thaddeus hängen, der auf dem anderen Bett saß. Allerdings war es leer, sah jedoch benutzt aus. Die Füße hingen über die Bettkante und er hatte die Hände neben den Oberschenkeln, mit denen er sich abstützte. »Was machst du hier?«, fragte ich, stellte aber schnell fest, dass ich sehr heiser war. »Du hast unsere Hütte ziemlich ramponiert, deshalb darf ich jetzt hier mit dir schlafen.«
Erleichtert atmete ich auf. Das bedeutete, ich musste hier nicht alleine sein und dass es Thaddeus war, der hier war, beruhigte mich noch mehr. »Ist alles gut bei dir?«, fragte er in die Stille. Verwirrt sah ich ihn an.
Seufzend stand er auf und kam zu mir, setzte sich auf meine Bettkante. Mit seinen wunderschönen Augen fixierte er meine. Seit wann schwärmte ich in meinen Gedanken? Schnell verwarf ich diese Gedanken.»Ich meinte damit, ob allgemein alles gut ist bei dir. Du hast mir vor ein paar Wochen ja etwas erzählt, was mir sehr nach Depressionen klingt. Aber wie mir scheint, hast du mit deinem Psychologen nicht darüber geredet. Und der Ausbruch gestern... Der hat mich ziemlich schockiert. Und ich habe mir ehrlich gesagt Sorgen gemacht, weil du die letzten Wochen immer dünner und blasser geworden bist und irgendwie auch... unglücklicher.«
Gerührt von der Fürsorge sah ich ihn an. Schon wieder bahnten sich Tränen in meine Augen. Überfordert sah Thaddeus zu mir herunter. »Soll ich jemanden holen?«, fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf. »Bitte bleib einfach bei mir.«
Thaddeus' besorgter Blick gab mir den Rest. Die Tränen begannen zu fließen, so wie die Worte. »Thaddeus, es bringt mich um, dass du mich ignorierst. Ich bin jetzt einfach ehrlich zu dir. Der Kuss hat mir doch mehr bedeutet, als ich gedacht hätte. Das ist mir aber erst aufgefallen, als du mich so abgewiesen hast und meine Küsse nicht erwidert hast. Ich wollte dir nicht weh tun, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich will einfach nur deine Nähe, den Kontakt zu dir. Vielleicht auch Körperkontakt.«
Nach dieser Rede breitete sich eiserne Stille zwischen uns aus.
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Boot camp | Tardy
FanfictionWas macht man, wenn man ohne Vorwarnung in ein Erziehungscamp geschickt wird? Ardian weiß es auch nicht. Als er dann noch herausfand, dass er sich eine Bleibe mit dem aggressivsten Jungen des Camps teilen musste, wollte er am liebsten nach Hause. Vo...