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Mit großen Augen sah ich Taddl an. Es war das erste Mal, dass er zu mir sagte, dass er mich liebte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen, einen Tango zu tanzen und ich war so überwältigt, dass ich vergaß, zu antworten.

Das Lächeln in seinem Gesicht schwand zunehmend und ein ängstlicher Ausdruck schlich sich in seine Augen. »Oh Gott. Es tut mir Leid. Ich liebe dich auch. Ich war so überrascht, dass ich total vergessen hab zu antworten«, sprudelte es aus mir heraus. Der glückliche Ausdruck kehrte in sein Gesicht zurück. Schnell beugte er sich zu mir runter und küsste mich zart.

Alles in mir kribbelte, wollte vor Freude explodieren. Glücklich erwiderte ich den Kuss, der unendlich zu gehen schien.
Atemlos lösten wir uns nach einiger Zeit und sahen uns schweigend in die Augen. Dieser Moment war perfekt. Mein erstes „Ich liebe dich" von Taddl. Ich war immer noch überwältigt.

-

Am nächsten Tag machten wir uns gerade fertig, um uns an der Spielhalle zu treffen. »Der Sex war wirklich heiß«, raunte Taddl und grinste mich dreckig an, was ich erwiderte. Ich drückte ihm einen kurzen auf die Lippen, bevor ich mir einen Pulli überzog.

Auf dem Weg zur Spielhalle nahm Taddl meine Hand. Ich sah zu ihm hoch, das breiteste Grinsen der Welt auf den Lippen. »Es ist dunkel und ich will, dass dir nichts passiert«, murmelte er und drückte meine Hand ein wenig fester. Ich nickte nur. Es rührte mich, dass er nun bereit war, in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir etwas hatten. Eine Beziehung.

In der Halle angekommen sahen wir, dass wir die ersten waren. »Irgendwie cool, dass es hier sowas gibt«, meinte Taddl und sah sich um. »Anders würden wir hier langeweile sterben«, lachte ich. Er lachte daraufhin ebenfalls. Es klang so wunderschön.

»Hey«, ertönte eine bekannte Stimme. Nervös drehte ich mich um, ließ Taddl aber nicht aus den Augen. Man erkannte bereits die Dunkelheit in seinen Augen. Die Dunkelheit, die böses vorraussagte.

»Hi«, erwiderte ich zögerlich. Ein unangenehmes Schweigen brach aus. Man sah uns allen Dreien an, wie unangenehm uns diese Situation war. Hoffentlich würden die anderen bald kommen.

Nach gefühlten Stunden hörte man endlich weibliche Stimmen. Lachend kamen die drei Mädchen um die Ecke. Erleichtert lächelte ich. Zur Begrüßung umarmten uns die Mädchen. Sarah umarmte Finn etwas länger als vielleicht nötig gewesen wäre. Irgendjemand sollte ihr schnellstmöglich mitteilen, dass Finn vergeben war, damit sie nicht zu sehr verletzt wurde.

Schüchtern umarmte mich Lena. Ich wollte los lassen, doch sie beendete oder lockerte die Umarmung nicht. Erst nach einer halben Ewigkeit löste sie sich und sah auf ihre Schuhe. Ein leichter Rotschimmer bedeckte ihre Wangen.

Etwas unbeholfen sah ich zu Taddl, der jedoch war wütend in den hinteren Bereich geflohen und stand mit Maja an einem Billiardtisch. Seufzend sah ich zu Lena. »Lust, eine Runde Tischkicker zu spielen?«, fragte ich also und sie stimmte zu.

Und so bewegten wir uns die andere Ecke des Raumes, weit genug weg von Taddl. Und ich wunderte mich, wie der Abend wohl verlaufen würde.

Boot camp | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt