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Ich legte den Stift weg und sortierte meine ganzen Blätter, bevor ich sie bei meiner Lehrerin abgab. Ich packte nun auch den Rest zusammen und verließ das Klassenzimmer. Endlich war auch die letzte Prüfung zu Ende und mein Abitur war geschrieben. Es verlief alles einwandfrei für mich.

Taddl jedoch hatte Schwierigkeiten. Ich lernte in den Tagen zwischen den Prüfungen mit ihm, aber er war so nervös, dass er sich kaum etwas merken konnte.

Auf dem Gang traf ich auf Sarah, die gerade aus ihrer letzten Prüfung für die mittlere Reife kam. »Und, wie lief es?«, fragte ich sie sofort, nachdem ich sie in den Arm genommen hatte. Sie strahlte mich förmlich an. »Ich hätte nie gedacht, dass ich durch meine Prüfungen so gut durchkomme. Wie die letzten Tage auch schon, wusste ich auf jede Frage eine Antwort und konnte ausnahmslos alles bearbeiten. Danke für deine Hilfe, Ardy. Ohne dich hätte ich das niemals so gut schaffen können«, meinte sie und warf sich mir noch einmal dankbar um den Hals. Auch ich lächelte, bevor sie sich von mir löste und nachfragte, wie alles bei mir lief.

Wir liefen gemeinsam in die Kantine und nahmen uns dort einen kleinen Snack mit, mit dem wir uns quasi für unsere guten Prüfungen belohnten. Aber wir hatten dieses Sandwich wirklich verdient, da konnte man mir sagen, was man wollte. »Sag mal, was passiert eigentlich für dich jetzt? Ich meine, wie machst du das mit Taddl? Was habt ihr vor? Was hattest du ursprünglich vor?«, fragte sie und schaute mich interessiert an. »Ehrlich gesagt habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Aber so wie es aussieht, spiele ich mit dem Gedanken, die Beziehung zu Taddl zu beenden. Dieses Hin und Her, es ist einfach zu viel für und ich nehme das ganze wahrscheinlich auch viel zu persönlich, aber ich weiß nicht, was ich sonst machen soll. Mein Traum ist es, nach Mainz zu ziehen. Und das werde ich auch tun. Und Taddl, er war eine wirklich schöne Erfahrung, es hat sich schön angefühlt, die Momente, in denen er mir seine Liebe gezeigt hat. Aber mehr ist das auch nicht gewesen. Ich muss egoistisch sein und das machen, was ich für mich für richtig halte«, sagte ich und sah sie an. Sarah dachte über meine Worte intensiv nach.

»Liebst du Taddl?«, fragte sie nach einer Weile des Schweigens. Ich nickte beklommen. Eine Trennung würde sicher nicht leicht werden, aber es war das Beste für uns beide. »Wieso willst du dich dann trennen?«, fragte Sarah verwirrt. »Ganz einfach, weil es auf Dauer zwischen Taddl und mir nicht funktionieren wird. Eine Fernbeziehung möchte ich nicht, weil ich da tatsächlich zugeben muss, dass ich zu wenig vertraue, um Taddl zu glauben, dass er mir nicht doch mal fremdgeht, wenn er abends ausgeht. Und mit Taddl gemeinsam nach Mainz ziehen? Es ist zu früh für diesen Schritt. Also bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig«, erklärte ich mein Denken. Sarah sah man an, dass sie mir nicht zustimmte, doch sie behielt es für sich und mischte sich nicht weiter ein.

Boot camp | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt